Kalsmunt

Kalsmunt
Reichsburg Kalsmunt
Reste der Burg Kalsmunt

Reste der Burg Kalsmunt

Entstehungszeit: um 800 (ungesichert)
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Reichsburg
Ort: Wetzlar
Geographische Lage 50° 32′ 58,4″ N, 8° 29′ 47,4″ O50.5495444444448.4965083333333256Koordinaten: 50° 32′ 58,4″ N, 8° 29′ 47,4″ O
Höhe: 256 m ü. NN
Reichsburg Kalsmunt (Hessen)
DEC
Reichsburg Kalsmunt

Die Burg Kalsmunt ist eine möglicherweise um das Jahr 800 gegründete Reichsburg, sie wurde im 12. Jahrhundert weiter ausgebaut. Die Burgruine ist noch heute auf einem 256 m hohen Basaltkegel über der Stadt Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis in Hessen zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Erklärung von J. P. Chelius aus dem Jahr 1664 ist nicht widerlegt, der den Namen von „Carolus mons“ ableiten will und annimmt, Kaiser Karl der Große habe den Turm um 800 erbauen lassen.

Die Reichsburg wurde vermutlich dann um 1170-1180 von Friedrich Barbarossa über Wetzlar ausgebaut, um sie die Stadt und die Stellung der Reichsvogtei zu schützen und um die umliegende Wetterau als Reichsland zu sichern.

Der Kalsmunt war Reichsmünzstätte, doch ist kein Prägejahr bekannt. Ein unter Friedrich Barbarossa geschlagener Denar zeigt einen auf einem Faltstuhl thronenden Gekrönten mit einem Lilienszepter und Palmzweig und der Umschrift: Calsmund. Die Münzstätte lag wohl kaum auf dem Kalsmunt, sondern in der Handelsstadt Wetzlar, und ihr Entstehen kann auf etwa 1160 angesetzt werden; ein Arnoldus monetarius ist in Wetzlar seit 1241 nachweisbar.

1226 wird erstmals mit einem Winterus von Kalsmunt auch eine Person erwähnt, die den Namen trägt.

1252 wird die Burg zur Befestigung ausgebaut. Eine Reihe von Burgmannen wird urkundlich genannt. Im Jahr 1257 wird die Stadtbefestigung Wetzlars urkundlich bestätigt.

Im Jahr 1284 tritt Tile Kolup als Kaiser Friedrich II. auf. Die Bevölkerung glaubt ihm zunächst, aber bald siegt das Misstrauen und er wird auf dem Kalsmunt zunächst inhaftiert und verhört. Am 7. Juli 1285 wird er schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Am 28. Juni 1285 wird eine Vereinbarung zwischen den Burgleuten und der Stadt Wetzlar getroffen, keine Feinde der Stadt in der Burg aufzunehmen. Hintergrund der Vereinbarung ist der Streit der Stadt mit dem römischen König, in welchem sich die Burg unparteiisch hält. Die Burg wird nie angegriffen.

König Rudolf von Habsburg bestellte Graf Adolf von Nassau im Jahr 1286 zum Burghauptmann auf der Burg Kalsmunt. Adolf behielt das Amt bis er selbst zum König des Römisch-Deutschen Reich gewählt wurde. Bereits 1292 übertrug das Amt des Burghauptmann an Gottfried von Merenberg.[1]

Die Herren von Merenberg waren im Gebiet um Burg Gleiberg reich begütert. Nach dem Tod Hartrad VI. von Merenberg kam die Herrschaft Merenberg, und mit ihr die Burghauptmannschaft des Kalsmunt, an das Haus Nassau-Weilburg. Diese setzten die Burghauptmannschaft mehrfach als Pfandobjekt ein.

Innere Toranlage

Um 1500 hat die Burg keine militärische Bedeutung mehr, als Reichslehen ist die Befestigung völlig im Besitz der Herren von Haus Nassau-Weilburg. Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg übergab die Vogtei Wetzlar und die Burg Kalsmunt 1536 an Philipp den Großmütigen. Der? Landgrafen? von Hessen wurden? Burghauptmann der Burg. Dieses war Teil eines umfangreichen Gebietstausches.[2]

1609 lässt der Landgraf von Hessen den Bestand der Ruine aufnehmen und vermessen. Der älteste Grundriss des Kalsmunt wird gezeichnet.

Im Jahr 1740 erlebt die Burg noch einmal eine Renaissance, da ein Ausbau zur Festung geplant wird. Dieser scheitert dann aber aus Kostengründen.

Seit 1803 ist die Burg im Besitz der Stadt Wetzlar.

1836 ließ der „Wetzlarische Verein für Geschichte und Altertumskunde“ unter seinem Vorsitzenden Paul Wigand den ebenerdigen Eingang in die drei Meter dicke Mauer des Bergfrieds brechen. Der Zugang erfolgte zuvor im ersten Stock über ein Turmaufgangsgebäude.

Das Stadtbauamt Wetzlar veranlasst 1928 Grabungen, über die Carl Metz in Lieb Heimatland, 1928, Nr. 27 und 28 berichtet.

Namensherkunft

Die Herkunft des Namens Kalsmunt ist nicht eindeutig geklärt. Der mit dem altdeutschen Wort munt = Vasall oder Schutz zusammengesetzte Name lässt wohl als ursprüngliche Aufgabe der Burg den Schutz des Wetzlarer Königsgutes vermuten. Andere Forscher halten den Namen für vorgermanisch oder keltisch und seinen Sinn für so erklärbar: „The name Kalsmunt is of Celtic origin and means „barren hill“, auf Deutsch also: Der Name Kalsmunt ist keltischer Herkunft (Ursprung) und bedeutet nutzlos/fruchtlos/unfruchtbarer Hügel.

Geschlechter „von Kalsmunt“

von Calsmunt, von Calsmund, von Kalsmunt:

1226 wird erstmals ein Winterus von Kalsmunt erwähnt.

Z.B. von Kalsmunt: ihr Sitz war die Reichsburg in/bei Wetzlar, dem Domberg gegenüber, heute Ruine. Schon um 1200 hatte ein v. Marburg-Kalsmunt eine Merenberg zur Frau. Zeitweise waren die v. K. Fulder Lehnsleute. 1318 hatten sie einen Burgsitz in Marburg. 1280 in Ginseldorf Güter und die Fischerei und 1325 den Zehnten.

Conrad von Calsmunt, von 1250 bis 1300, Ritterschaft des silbernen Kreutzes. Als Sohn des Winters von Calsmunt, Burggraf zu Friedberg und der Mathildis von Krüfftel wurde ich auf Burg Calsmunt geboren.

Wappen: Dasselbe wie die v. Bicken, mit denen sie eines Stammes waren.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Spielmann: Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg; Stadt Weilburg, 1896 (Neuauflage 2005) S. 35-55
  2. Spielmann: Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg; Stadt Weilburg, 1896 (Neuauflage 2005) S. 86

Literatur

  • Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen ...“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 78-81.
  • Herbert Flender: Die Reichsburg Kalsmunt, in: Leitz objektiv. Werkzeitung für die Mitarbeiter der Ernst-Leitz Wetzlar GmbH, Jahrgang 1980, Heft 3/4, wiederabgedruckt in: Flender, Herbert, Vom historischen Erbe der Stadt Wetzlar, Wetzlar, 2¸1993, S. 137-146. (= Schriften zur Stadtgeschichte, Sonderheft).
  • Friederun Friedrichs: Burgen und Städte als politisch-wirtschaftliche Kristallisationspunkte der staufischen Wetterau, in: Wetterauer Geschichtsblätter 16, 1967, S. 19-49.
  • Wolfgang Hess: Städtegründungen und Anfänge der Münzprägung in der staufischen Wetterau, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 117, 1981, S. 97-111 (= Der Reichstag von Gelnhausen. Ein Markstein in der deutschen Geschichte 1180-1980, hg. von Hans Patze, Marburg/Köln, 1981, S. 97-111).
  • August Schoenwerk: Die Reichsburg Kalsmunt bei Wetzlar und ihre Burgmannen (Hrsg. von Heinz F. Friederichs), Frankfurt am Main, 1962 (= Forschungen z. hessischen Familien- u. Heimatkunde, 35).
  • Christian Spielmann: Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg. Stadt Weilburg 1896 (Neuauflage 2005)

Siehe auch

Weblinks


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