Kanstancin Astrozski

Kanstancin Astrozski
Fürst Konstanty Ostrogski, Großhetman von Litauen, den Hetmansstab in der rechten Hand haltend (Gemälde aus dem 16. Jahrhundert)
Familienwappen der Ostrogskis

Konstanty Iwanowicz Ostrogski (auch bekannt unter seinem ruthenischen Namen Konstantin Iwanowitsch Ostroschski, in moderner weißrussischer Transkription Kanstancin Astrožski, litauisch Konstantinas Ostrogiškis; * um 1460; † 10. August 1530) war ein litauisch-ruthenischer Fürst aus dem Haus Ostrogski. Er war ab dem 11. September 1497 bis zu seinem Tod Großhetman von Litauen, außerdem ab 1511 Kastellan von Vilnius und ab 1522 Wojewode von Trakai (Wojewodschaft Trakai). Er war der Sohn von Fürst Iwan Ostrogski († ca. 1465) und einer namentlich nicht bekannten Tochter des Fürsten Iwan Bielski († ca. 1446) aus dem Haus Gediminas. Als Sprecher der ruthenischen Sprache wird er als Nationalheld Weißrusslands betrachtet. Ostrogski gehört heute zu den historischen Persönlichkeiten der Länder Polen, Litauen, Ukraine und Weißrussland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er begann seine militärische Karriere unter König Johann Albrecht. Er nahm an den erfolgreichen Kampagnen gegen die Krimtataren und das Großfürstentum Moskau teil. Für seinen Sieg nahe Otschakiw gegen ein Heer des Krimkhans, Mehmed I. Giray, wurde er mit dem Titel des Großhetman Litauens belohnt. Er war der erste Träger dieses Titels überhaupt. Ostrogski wurde 1500, während des Moskowitisch-Litauischen Krieges 1500−1503, in der Schlacht an der Wedroscha besiegt und geriet für drei Jahre in die Gefangenschaft des Großfürsten Iwans III.. Er konnte 1503 fliehen und verbündete sich mit König Sigismund I., der ihm erlaubte seinen alten Posten als Großhetman Litauens wieder aufzunehmen. Als einer der militärischen Hauptführer Polen-Litauens (neben Großhetman der polnischen Krone Mikołaj Firlej und Mikołaj Kamieniecki) siegte er 1512 in der Schlacht bei Wiśniowiec [1] im heutigen Oblast Ternopil über krimtatarische Truppen.

1514, während des Moskowitisch-Litauischen Krieges 1512−1522, wurde Ostrogski Oberbefehlshaber aller Truppen sowohl der litauischen, wie auch der polnischen. Unter seinen Untergebenen waren Jerzy Radziwiłł, Janusz Świerczowski, Witold Sampoliński und der spätere Großhetman der polnischen Krone Jan Amor Tarnowski. Am 8. September 1514 erzielte er einen glanzvollen Sieg, als er mit seinem bis zu 35.000 Mann[2] starken Heer, die mit etwa 80.000 Mann[3] um ein Vielfaches größere Streitmacht[4] des russischen Großfürsten Wassili III. in der Schlacht bei Orscha vernichtend in die Flucht schlug. Sein Sieg bei Orscha brachte Litauen allerdings keine territorialen Vorteile. Smolensk mit Umland, das 1514 durch den Moskauer Staat erobert wurde, ging für Litauen bis 1611 verloren.

Im Bund mit dem Kiewer Wojewoden Andrzej Niemirowicz und dem Starosten von Tscherkassy, Ostap Daschkewytsch, siegte er 1527 in der Schlacht an der Olszanica, in der Nähe von Kiew, abermals über das Krimkhanat und befreite tausende Menschen, die die Krimtataren in die Sklaverei auf die Krim trieben.

Konstanty Ostrogski starb 1530 als geachteter Feldherr.

Nachlass

Trotz seiner Loyalität zu den katholischen Königen Polens, sowie seiner Fehde mit dem orthodoxen Großfürstentum Moskau, blieb Ostrogski in der Tradition seiner Familie bis zuletzt selbst orthodox. Er förderte den Bau orthodoxer Kirchen und Schulen für orthodoxe Kinder. Als einer der wohlhabendsten Adligen orthodoxen Glaubens in Polen-Litauen, wurde er im Kiewer Höhlenkloster begraben. Im Amt des Großhetman Litauens folgte ihm am 20. März 1531 Jerzy Radziwiłł nach.

Ehe und Nachkommen

Konstanty Ostrogski war ab etwa 1509 in (1) Ehe mit Anna Tacjanna Ostrogska († ca. 1522) verheiratet, aus dem Fürstenhaus Holszański. In (2) Ehe heiratete er 1523 Aleksandra Ostrogska († ca. 1555), aus dem Fürstenhaus Olelkowicz-Słucki. Aus beiden Ehen gingen zwei Söhne hervor:

  • (1) Ilia Ostrogski († 1539), litauischer Fürst und Staatsbeamter (Starost);
  • (2) Konstanty Wasyl Ostrogski († 1608), litauischer Fürst und Staatsbeamter (Starost, Wojewode, Marschall);

Siehe auch

Quellen

Genealogia dynastyczna

Einzelnachweise

  1. Auf Ukrainisch Vyshnivets
  2. Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft, S. 89
  3. Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft, S. 89
  4. die Mannstärke der beiden Armeen, insbesondere der russischen, wird durch russische Historiker in Frage gestellt

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