- Andlau (Adelsgeschlecht)
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Andlau (auch Andlaw) ist der Name eines alten unterelsässischen Adelsgeschlechts. Die Familie gehörte zu den vier Erbrittergeschlechtern des Heiligen Römischen Reiches. Andlau, der Namen gebende Stammsitz des Geschlechts, ist heute eine Gemeinde in der französischen Region Alsace (Elsass) im Département Bas-Rhin.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herkunft
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Familie im Jahre 1144 mit Otto, bischöflich-straßburger Vicedominus der Abtei Andlau,[1] der noch ohne Nachnamen genannt wird. 1150 erscheint er gesichert in einer Urkunde als Otto de Andelahe im Besitz des erblichen Schultheißenamtes der Abtei. In den Jahre 1163–1179 treten dann Eberhard und Gerhard von Andelo urkundlich auf.[2]
Der älteste Stammsitz des Geschlechts war eine vom Kaiser zu Lehen erhaltene Burg in der Stadt Andlau nahe Barr im Unterelsass, die so genannte Thalburg. Später errichteten die Herren von Andlau auf einem Berg über der Stadt die Burg Hoh-Andlau, deren eindrucksvolle Ruine noch heute vorhanden ist. Die Burg wurde 1246 zerstört, aber einhundert Jahre später 1344 wieder aufgebaut und verblieb bis zur französischen Revolution in Familienbesitz.
Linien und Besitzungen
Das schon früh stark verbreitete Geschlecht gelangte mit einer Zweiglinie um 1200 nach Mittelbergheim bei Andlau und nahm den Namen von Bergheim an. Die Nachkommen dieser Linie waren die späteren Freiherren und Grafen von Berckheim. Sie führten das Andlausche Stammwappen weiter.
Weitere Linien wurden im Elsass reich begütert, unter anderen mit Homburg, Kleinlandau, Kingersheim und Wittenheim. Um 1678 ließ sich eine Linie im Fürstbistum Basel nieder. Angehörige dieses Zweiges wurden Basler Domherren und Stiftsherren von Kloster Moutier-Grandval. Ab 1714 stellten sie vier fürstbischöfliche Landvögte zu Delsberg und Birseck. 1808, mit dem Erwerb der Burg Birseck, nahm eine Linie den Beinamen von Andlaw-Birseck an.
Die Linie Andlaw-Birseck ist 1917 im Mannesstamm erloschen. Die Linien Andlau-Homburg und Andlau-Kleinlandau bestehen in Frankreich bis heute.
Standeserhebungen
Bereits ab 1356 führte der Familienälteste den Titel „Erster der vier Erbritter des Heiligen Römischen Reiches“, der von Kaiser Karl V. 1550 bestätigt wurde.
1458 wurden die Herren von Andlau Mitglieder der Vorderösterreichischen Ritterschaft und 1547 in der Unterelsässischen Reichsritterschaft immatrikuliert. 1676 erhob Kaiser Leopold I. das Geschlecht in den Reichsfreiherrenstand. 1773 erfolgte durch Ludwig XV. eine französische Bestätigung des Baronats für die Gesamtfamilie. Die Linie Andlau-Kleinlandau wurde 1750 in den französischen Grafenstand erhoben. 1817 erhielt die Linie Andlau-Homburg den österreichischen Grafenstand, der im gleichen Jahr im Großherzogtum Baden anerkannt wurde.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold ein rotes Kreuz. Auf dem bekrönten Helm ist ein rotbekleideter Königsrumpf mit Hermelinkragen bzw. ein armloser gold-gekrönter hermelin-gekleideter Mannesrumpf. Die Helmdecken sind rot-golden.
Namensträger
- Conrad Karl Friedrich von Andlau-Birseck (* 1766; † 1839), badischer Staatsminister
- Franz Xaver von Andlaw-Birseck (* 1799; † 1844), badischer Diplomat
- Heinrich Bernhard von Andlaw-Birseck (* 1802; † 1871), badischer Staatsmann
Siehe auch: Liste deutscher AdelsgeschlechterEinzelnachweise
- ↑ E. Bécourt, L'abbaye, la ville et la famille d'Andlau
- ↑ Departem.Archiv Straßburg, G 1308; Regesten der Bischöfe von Straßburg Nr 595
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1925. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1925.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig 1859, Seite 78. (Digitalisat)
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007; ISBN 9783406549861.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
Weblinks
Commons: Andlau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Andlau, von im Historischen Lexikon der Schweiz
- Eintrag über Andlaw in Herders Conversations-Lexikon, Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 179-180.
- Wappen der Andlau im Sammelband mehrerer Wappenbücher, Süddeutschland (Augsburg ?) um 1530
- Wappen der Andlau im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554-1568, dito
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