- Karl Otto von Raumer
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Karl Otto von Raumer (* 17. September 1805 in Stargard in Pommern; † 6. August 1859 in Berlin) war ein preußischer Staatsmann.
Leben und Wirken
Der Sohn des preußischen Generalmajors und Träger des Orden Pour le Mérite Karl Friedrich Heinrich von Raumer (1857–1831) und der Albertine von Tschirschky (1768–1838), Tochter des preuß. Generalmajors Karl Wilhelm Tschirschky, besuchte das Gymnasium zu Stettin und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und der Humboldt-Universität zu Berlin. Anschließend wurde er ab 1831 zunächst als Assessor und ab 1834 als Regierungsrat zunächst in Posen und 1838 in Frankfurt (Oder) übernommen. Im Jahr 1840 wurde Raumer in das Finanzministerium berufen, wo man ihn noch im gleichen Jahr zum Geheimen Finanzrat beförderte. Ein Jahr später folgte die Ernennung zum Geheimen Regierungsrat im Innenministerium, 1843 zum Regierungsvizepräsident der Bezirksregierung Königsberg, 1845 als Regierungspräsident der Bezirksregierung Köln und in gleicher Position 1848 der Bezirksregierung Frankfurt an der Oder. Am 19. Dezember 1850 berief ihn das Kabinett Otto Theodor von Manteuffel als Kultusminister in das Preußische Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, welches er bis zu Manteuffels Entlassung im November 1858 leitete. Zwischenzeitlich gehörte er in den Jahren 1850 bis 1852 noch der Ersten Kammer des preußischen Parlaments sowie anschließend als fraktionsloses Mitglied dem Preußischen Abgeordnetenhaus an.
Karl Otto von Raumer war ein Hauptvertreter der orthodox-absolutistischen Reaktion und gehörte mit seiner Politik zum verlängerten Arm der Kamarilla, ein inoffizieller aber einflussreicher Beraterkreis um den König. Unter seinen verschiedenen unpopulären Maßregeln fanden den heftigsten Widerspruch die 1854 erschienenen so genannten (Stiehlschen) „Regulative“. Das christlich-kirchliche Element sollte zum Fundament der Volksschule gemacht werden und den Zöglingen der Seminare selbst die Beschäftigung mit den deutschen Klassikern versagt werden. Andererseits führten sie zu einer Begrenzung und Vereinfachung des Lehrstoffs, was übersehen wurde. Bereits zwei Jahre zuvor erntete er Kritik für seine „Raumerschen Erlasse“, in denen er, selbst aus einer traditionellen evangelisch geprägten Familie abstammend, die Geistlichkeit, insbesondere die katholische, stärker unter staatlicher Kontrolle bringen wollte. In der Folge kam es dadurch zu einer politischen Beeinflussung der Landtagswahlen 1852 sowie angeregt durch August Reichensperger zur Bildung der katholischen Fraktion im Preußischem Abgeordnetenhaus. Dies führte schließlich zu einer zwar nicht förmlichen, aber in der Sache dienlichen Rücknahme dieser Erlasse. 1851 veranlasste er federführend das Verbot der Fröbel'schen Kindergärten. Dies führte durch die Abwanderung vieler Anhängerinnen und Anhänger Fröbels allerdings zum Siegeszug der Kindergartenidee in vielen Teilen der Welt.
Für seine staatsmännischen Verdienste wurde von Raumer mit dem Roten Adlerorden 1. Klasse ausgezeichnet.
Karl Otto von Raumer ist ein Ehrengrab auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg gewidmet.
Familie
Karl Otto von Raumer, Nachkomme aus der alten bayerischen und ab dem 17. Jahrhundert sächsischen Adelsfamilie von Raumer, war verheiratet mit Elise Wilhelmine Clementine von Brauchitsch (1820–1891), Tochter des preußischen Generals der Infanterie Eduard August von Brauchitsch. Er hinterließ drei Söhne und vier Töchter und ist begraben auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
Literatur
- Hermann v. Raumer: Die Geschichte der Familie von Raumer; (Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten Bd. 38 – Degener-Genealogie-Verlag); 1975. VIII u. 264 S., 24 Taf. mit 35 Abb., ISBN 3-7686-6002-8
- Karl Wippermann: Raumer, Karl Otto von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 418–420.
- Bärbel Holtz: Raumer, Karl Otto von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 204 f.
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