- Anton Wilhelm Ferdinand Stiehl
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Anton Wilhelm Ferdinand Stiehl (* 12. April 1812 in Arnoldshain; † 16. September 1878 in Freiburg im Breisgau) war Beamter im preußischen Kultusministerium.
Leben
Stiehl studierte zunächst in Bonn und Halle (Saale) Theologie, wurde 1835 Lehrer und 1839 Direktor am Seminar in Neuwied. Unter Minister Friedrich Eichhorn wurde er 1844 in das preußische Kultusministerium berufen, wo er bis zum Geheimen Oberregierungsrat aufstieg. Auf Stiehl gehen die umstrittenen Preußischen Regulative für das Volksschul-, Präparanden- und Seminarwesen vom 1., 2. und 3. Oktober 1854 zurück, besser bekannt als die drei Stiehlschen Regulative.
Diese Erlasse trugen ihm lang andauernde Kritik, insbesondere von dem liberalen Pädagogen Adolph Diesterweg ein. Hauptkritikpunkte waren
- die starke Betonung der religiösen Erziehung mit dem Ziel der Ausbildung einer christlich-vaterländischen Gesinnung im Sinne eines Bündnisses von „Thron und Altar“,
- die Reduzierung der Bildungsinhalte der Volksschule auf das angeblich „Wesentliche“ und
- das Misstrauen gegenüber den Volksschullehrern als politisch unzuverlässigen Elementen, das sich beispielsweise in einer Reglementierung von deren Lektüre ausdrückte (keine klassische Literatur, wohl aber Goethes „Hermann und Dorothea“).
Nachdem er sieben Unterrichtsminister überdauert hatte, reichte er nach der Ernennung des liberalen Ministers Adalbert Falk durch Bismarck im Herbst 1872 den Ruhestand ein, da er nicht bereit war, seine Regulative in der vom Minister gewünschten Form zu überarbeiten.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er mit seiner zweiten Frau Auguste von Kanitz, der Witwe des preußischen Ministers Ludwig von Massow, in Freiburg im Breisgau.
Literatur
- ...e...: Stiehl, Anton Wilhelm Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 180–184.
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