Kiepura

Kiepura
Jan Kiepura (rechts) mit Hermann Göring (1935)

Jan Kiepura (* 16. Mai 1902 in Sosnowiec, Russisches Reich, heute Polen; † 15. August 1966 in Harrison, New York) war ein polnischer Tenor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn einer jüdischen Mutter (Maria Najman) und eines Bäckers besuchte nach der Grundschule eine Handelsschule, wo sein Gesangstalent bereits auffiel. Seine Freunde nannten ihn schon damals "Caruso". 1920 bekam er Gelegenheit, dem Opernsänger der Warschauer Oper Waclaw Brzezinski vorzusingen, der von seinem Talent überzeugt war.

Nach dem Abitur 1921 schrieb Kiepura sich allerdings zunächst auf Wunsch des Vaters für Jura an der Universität Warschau ein. Gleichzeitig bekam er allerdings Unterricht bei Waclaw Brzezinski. Der Unterricht führte ihn 1924 zu seinem ersten Engagement an der Warschauer Oper.

Das wirkliche Debüt erfolgte allerdings 1925 in Lemberg als Faust in der gleichnamigen Oper von Gounod. Der Erfolg war riesig.

Im Juni 1926 reiste Kiepura nach Wien, um seine internationale Karriere in Angriff zu nehmen, und der Durchbruch gelang. Bis 1930 sang er bereits auf allen großen Opernbühnen Europas.

Sein Erfolg im Film begann mit den ersten Tonfilmen. 1930 spielte er seine erste bedeutende Rolle in dem Film Neapel – singende Stadt. Weitere sollten bis 1952 folgen.

Kiepura-Denkmal in Sosnowiec

Im November 1934 wurde er an die Berliner Staatsoper berufen. Auf Tourneen war er im Deutschen Reich umjubelt, zum Beispiel, als er 1935 im Rahmen des Internationalen Tonkünstlerfestes in Hamburg in der polnischen Nationaloper "Halka" von Stanisław Moniuszko auftrat, einer der vielgespielten ausländischen Opern auf den Bühnen im Dritten Reich. Im Jahre 1938 ließ ihn Dr. Joseph Goebbels auf die Liste der besonders begünstigten ausländischen Kunstschaffenden setzen, auf der sich u.a. Namen wie Pola Negri, Beniamino Gigli und Zarah Leander befanden.

1938 gelang ihm der Sprung in die USA. Er debütierte an der Metropolitan Opera in New York. 1937 hatte er die ungarische Sängerin und Schauspielerin Marta Eggerth in Katowice geheiratet, mit der er auch in den USA gemeinsam auf der Operetten-Bühne stand und Filme drehte. So auch in seinem letzten Film Das Land des Lächelns 1952.

Jan Kiepura auf einer polnischen Briefmarke (1990)

Während des Zweiten Weltkriegs unterstützte Kiepura durch Spenden aktiv die Gegner Hitlers. 1953 wurde er amerikanischer Staatsbürger. 1958 trat er erstmals im kommunistischen Polen auf, wo er als Nationalheld gefeiert wurde.

Jan Kiepura starb im Sommer 1966 bei New York an Herzversagen. Seine Leiche wurde gemäß seinem letzten Willen nach Polen überführt und fand in der Ehrenallee des Warschauer Friedhofs Powązki ihre letzte Ruhestätte.

Filmografie

Wissenswertes

Der EuroNight Jan Kiepura in Frankfurt (Main) Hbf

Nach Jan Kiepura ist auch ein EuroNight-Zug der PKP (poln. Staatsbahn) und der CityNightLine, Tochterunternehmen der DBAG, zwischen Amsterdam und Warschau mit Kurswagen nach Minsk und Moskau benannt.

Ein großer Kenner über das Leben und Wirken von Jan Kiepura war der 2003 verstorbene österreichische Musikexperte Marcel Prawy, denn er war dessen langjähriger Privatsekretär.

Im Rahmen der Elblandfestspiele Wittenberge in Brandenburg fand zweimal der "Internationale Gesangswettbewerb für Operette – Jan Kiepura" zu Ehren des Tenors statt. Die Schirmherrschaft hatte seine Witwe Marta Eggerth-Kiepura übernommen.

Weblinks


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