Kinderhospital Osnabrück

Kinderhospital Osnabrück
KHO: Ansicht auf die Eingangsseite

Das Kinderhospital Osnabrück (KHO) ist ein Kinderkrankenhaus in Osnabrück. Mit 121 Betten in Pädiatrie (Kinderheilkunde) und Kinder- und Jugendpsychiatrie und rund 340 Mitarbeitern ist es die fünftgrößte Kinderklinik in Niedersachsen.[1] Das Kinderhospital Osnabrück liegt im Ortsteil Nahne, direkt am Schölerberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger gründeten 1872 das Kinderhospital Osnabrück, um „kranken und schwachen Kindern eine angemessene Behandlung und Verpflegung in gesunden Räumen zu gewähren“. Nachdem zunächst die Stadt Osnabrück die Trägerschaft übernommen hatte, wurde seit 1879 diese Aufgabe vom Kinderhospital-Verein zu Osnabrück weitergeführt. Ziel war die Hilfe sozial benachteiligter kranker Kinder und Jugendlicher in der Region.

Anfänglich wurde eine Krankenschwester eingestellt, welche zunächst einige Kinder ohne ärztliche Hilfe versorgte. Die ärztliche Versorgung wurde durch Hausärzte übernommen. Später wuchs die Zahl der Schwestern an, auch Ärzte wurden angestellt. In den weiteren Jahren bildeten die Pflegegelder von Krankenkassen nur einen Teil der Einnahmen. So wurde der Pflegesatz pro Kind und Tag lange Zeit auf 75 Pfennige festgesetzt, auch als die Kosten schon auf 1,55 Mark gestiegen waren. Spenden sollten die Defizite decken. So wurden alle zwei Jahre wiederkehrende Basare abgehalten, erstmals 1869 in der Hirschapotheke. In den folgenden Jahren fanden sie im Großen Club, im Harmonieclub und dann in der Stadthalle in Osnabrück statt. Es wurde in die Hausbüchse des Hospitals, dem „Gottlieb“ gesammelt- auf ihr stand der Spruch „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ -. Gelder gab es unter anderem von Schiedsleuten aus Sühneterminen und Lohndiener sammelten bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten zugunsten des Kinderhospitals. Langjährige Hilfe erfolgte auch durch den „Polterclub“ - in Osnabrück werden die Nachtgewänder volkstümlich Polter genannt -, einer Vereinigung von jungen Mädchen, die regelmäßig Näharbeiten leisteten und Strümpfe strickten.[2]

In den 1990er Jahren wurden erste Gespräche zwischen dem Kinderhospital Osnabrück und der Kinderabteilung des Marienhospitals Osnabrück geführt. Dabei wurde eine Fusion beider Pädiatrien zu einer neuen, eigenständigen Kinderklinik beschlossen. Der Kinderhospitalverein zu Osnabrück und die Marienhospital Osnabrück GmbH sind gleichberechtigte Gesellschafter des neuen Christlichen Kinderhospital Osnabrück. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie bleibt unter der alleinigen Trägerschaft des Kinderhospital-Vereins in den bisherigen Liegenschaften am Schölerberg und ist von der Fusion nicht direkt betroffen.[3]

Das Land Niedersachsen fördert das Christliche Kinderhospital Osnabrück (CKO) mit 29 Mio. Euro, der Baubeginn für die 150-Betten-Klinik wird 2009 stattfinden. Ab 2011 soll an der Johannisfreiheit die zweitgrößte Kinderklinik Niedersachsens in Betrieb gehen, die vom Land als das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin im Südwesten Niedersachsens vorgesehen ist.[4]

Kinderhospital-Verein

Der Verein sammelte unter den Osnabrücker Bürgern Spenden, durch die das Kinderhospital finanziert wurde. Die Mitglieder waren ehrenamtlich auch in der Leitung und Organisation der stets wachsenden Institution engagiert. Der Vorstand des Vereins führt heute die Geschäfte als Träger des Krankenhauses, das höchste Gremium ist die Mitgliederversammlung des Vereins. Der Verein besteht aus ca. 250 Mitgliedern. Das satzungsgemäße Ziel des Vereins ist die Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Region Osnabrück.[5][6]

Freibettenfonds

1876 wurde aus Mitteln einer Stiftung von Frau Therese Reinecke und mit einem Legat eines Fräulein Heilmann der Freibett-Fonds gegründet. Durch die Initiativen des Vereinsvorstandes und der Mitglieder wurde es bald Sitte, aus traurigen oder freudigen Ereignissen ein Freibett zu stiften.

Der soziale Gedanke der Versorgung von Kindern in Not wird auch heute noch fortgeführt mit Hilfe des Freibettenfonds. Dieser Spendenfonds dient jetzt dazu, Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten und armen Regionen der Welt medizinisch zu behandeln. Organisationen wie das Friedensdorf International oder das Hammer Forum schicken Ärzte und Schwestern in bedürftige Regionen und behandeln die Kranken vor Ort. Kinder, die in ihrem Heimatland nicht behandelt werden können, werden nach Deutschland gebracht und in einem Netzwerk von Kliniken wie dem Kinderhospital Osnabrück betreut. Nach Abschluss der Behandlung werden die Kinder durch die genannten Organisationen wieder abgeholt und zurückgeflogen.

Die medizinischen Leistungen werden vom Personal des Kinderhospitals freiwillig und unentgeltlich erbracht, alle Sach- und Medikamentenkosten werden durch den Freibettenfonds übernommen.

Später gründeten auch andere Osnabrücker Kliniken eigene Freibettenfonds nach dem Vorbild des Kinderhospitals. Die Kliniken helfen sich in der Betreuung der Kinder oft gegenseitig und behandeln Kinder gemeinsam, soweit es die Fachkompetenzen erfordern.[7]

Abteilungen und Arbeitsbereiche

Das Kinderhospital Osnabrück verfügt über zwei Fachabteilungen in denen jährlich ca. 9.000 Patienten ambulant und stationär versorgt werden.

Pädiatrie

Die Pädiatrie (oder Kinder- und Jugendmedizin) ist die größte Abteilung des Kinderhospitals mit 70 Betten. Unterstützt wird die stationäre Behandlung durch eine Vielzahl von Spezialambulanzen. Zur Pädiatrie gehört eine Tagesklinik (8 Plätze), die alle Kinder und Jugendlichen versorgt, die nicht ambulant behandelt werden können, andererseits aufgrund ihrer Krankheit nicht vollstationär in der Klinik übernachten müssen.[8]

Schwerpunkte in der Pädiatrie:

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kinderhospital Osnabrück besteht seit 1979. Insgesamt stehen 51 Therapieplätze auf 4 Stationen (einschl. 11 Plätze Tagesklinik) zur Verfügung. Der Kinder- und Jugendpsychiatrie angeschlossen ist eine Institutsambulanz (PIA).[9] Es besteht zu Ausbildungszwecken (Weiterbildungsstudiengang Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten) eine Kooperation mit der Universität Osnabrück.[10]

Schwerpunkte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie:

Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschule

Die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschule (ehemals "Kinderkrankenpflegeschule") besteht seit 1958. Es besteht eine Kooperation mit dem Bildungszentrum St. Hildegard des Marienhospitals Osnabrück.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.ms.niedersachsen.de/master/C55815573_N55814325_L20_D0_I674.html
    Niedersächsische Krankenhausplanung
  2. http://kinderhospital.de/ueber_geschichte_1.php
  3. http://user1-res2.im-inter-net.de/html/cko/index-Dateien/Page508.htm
  4. http://cko.orbisos.de/architektenwettbewerb/Gruenes_Licht_fuer_CKO.pdf
  5. http://kinderhospital.de/ueber_geschichte_2.php
  6. http://kinderhospital.de/ueber_kinderhospitalverein.php
  7. http://kinderhospital.de/ueber_freibettfond.php
  8. http://kinderhospital.de/ueber_wichtige_zahlen.php
  9. http://kinderhospital.de/kinder_jugend_psychiatrie_blick.php
  10. http://kinderhospital.de/beruf_bildung_psycholog_therapeut.php


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