Kiran Nagarkar

Kiran Nagarkar (Marathi: किरण नगरकर, Kiraṇ Nagarkar; * 1942 in Bombay) ist ein in Mumbai (Bombay) lebender indischer Schriftsteller, der in Marathi und Englisch schreibt. Er veröffentlichte Romane, Theaterstücke und Drehbücher.

Leben

Neben Theaterstücken und Drehbüchern verfasste Nagarkar vor allem vier Romane, die ihm den Ruf eines hervorragenden Vertreters der zeitgenössischen indischen Literatur einbrachten. Nagarkar studierte am Ferguson College in Bombay und arbeitete anschließend als Dozent an verschiedenen Colleges, als Journalist, Drehbuchschreiber und vor allem in der Werbebranche.

Seinen ersten Roman „Saat Sakkam Trechalis“ (1974; dt. „Sieben mal sechs ist dreiundvierzig“, 2007) schrieb er in seiner Muttersprache Marathi. Die bittere und dabei burleske Schilderung der Lebenswelt des jungen Bombayers Kushank gilt in ihrer fragmentierten Form und innovativen Sprachbehandlung als Meilenstein der Marathi-Literatur und wurde 1975 mit dem Hari Narayan Apte Award für den besten Debütroman ausgezeichnet.

Seinen zweiten Roman „Ravan and Eddie“ (1994; dt. „Ravan & Eddie“, 2004) schrieb Nagarkar auf Englisch und wurde deshalb vielfach angefeindet. Die Geschichte der Kindheit zweier Jungen aus einer hinduistischen und einer christlichen Familie, die Nachbarn sind und gleichwohl in völlig verschiedenen Welten leben, wurde sowohl als anti-hinduistisch als auch als anti-christlich kritisiert.

Für seinen Roman „Cuckold“ (1997 dt. „Krishnas Schatten“, 2002) erhielt Kiran Nagarkar im Jahr 2000 die höchste Anerkennung der indischen Literaturakademie, den Sahitya Akademi Award.

In seinem jüngsten Roman „God’s Little Soldier“ (2006; dt. „Gottes kleiner Krieger“, 2006) behandelt er Extremismus und Fundamentalismus.

Ab April 2008 war Kiran Nagarkar für ein Jahr Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Vom 24. bis 30. November 2008 übernahm er gemeinsam mit dem deutschen Schriftsteller Christoph Peters die 22. Tübinger Poetik-Dozentur der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Seit Juni 2011 ist er «writer in residence» des Literaturhauses Zürich und der Stiftung PWG in Zürich^[1]

Werke

• 1974: Saat Sakkam Trechalis. Mauj Prakashan, Bombay.
  • Übersetzung: Sieben mal sechs ist dreiundvierzig. Roman. Aus dem Marathi, Hindi und Englischen von Ditte und Giovanni Bandini. A1 Verlag, München 2007.
• 1995: Ravan and Eddie. Penguin India
  • Übersetzung: Ravan & Eddie. Roman. Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. A1 Verlag, München 2004.
• 1997: Cuckold. HarperCollins India
  • Übersetzung: Krishnas Schatten. Roman. Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. A1 Verlag, München 2002.
• 2006: God’s Little Soldier. HarperCollins India
  • Übersetzung: Gottes kleiner Krieger. Roman. Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. A1 Verlag, München 2006.
• 2009: Traumbilder des Schreibens. Tübinger Poetik-Vorlesungen 2008 (zusammen mit Christoph Peters). Hg. v. Dorothee Kimmich und Philipp Ostrowicz. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2009.

Auszeichnungen

• 1975: H.N. Apte Award für Saat Sakkam Trechalis.
• 1996: Dalmia Award für die Förderung kommunaler Harmonie durch Literatur
• 2000: Sahitya Akademi Award für Cuckold.

Artikel von Kiran Nagarkar in deutschsprachigen Tageszeitungen

• Abschied von Jurassic Park, NZZ, 12. Februar 2011
• Die n-te Potenz des Selbstvertrauens, NZZ, 15. November 2008
• Fussball. Was ist das?, NZZ, 3. Mai 2008
• Ein- und Zwei-Buch-Bibliotheken, NZZ, 1. Dezember 2007
• Lesungen, Verlesungen... und der falsche Krishna, SZ, 4. Oktober 2006

Sekundärliteratur

• The shifting worlds of Kiran Nagarkar's Fiction. Edited by Yasmeen Lukmani. Indialog Publications, New Delhi 2004.

Weblinks

• Literatur von und über Kiran Nagarkar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Kiran Nagarkar in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• A Conversation with Kiran Nagarkar Interview in Another Subcontinent. South Asian society and culture
• Kiran Nagarkar auf der Homepage des A1 Verlags
• Porträt über Kiran Nagarkar in der ZEIT Ausgabe 15/2008
• Interview mit Kiran Nagarkar in Das Parlament Ausgabe 32/2006
• Es gibt nur eine Gottheit, und die heißt Leben Artikel von Sigrid Löffler in Literaturen/Ausgabe 09/06
• Kiran Nagarkar: Die Unfähigkeit, das Morgen zu denken. Einige Anmerkungen zum moralischen Niedergang Indiens. in: Berliner Zeitung vom 30. April 2010.
• Kiran Nagarkar auf culturebase.net

Einzelnachweise

1. ↑ Angela Schader: Der indische Romancier Kiran Nagarkar ist Zürichs neuer «writer in residence». Neue Zürcher Zeitung, 20. Juni 2011, abgerufen am 20. Juni 2011 (englisch). 

Normdaten: PND: 124136729 (PICA) | LCCN: n89235300 | VIAF: 32022057 | WorldCat | WP-Personeninfo