Kirche Amsoldingen

Kirche Amsoldingen
Kirche von Amsoldingen
Samuel Lutz

Die Kirche Amsoldingen ist die reformierte Dorfkirche in Amsoldingen, Kanton Bern, Schweiz

Die der Legende nach von Rudolf II. von Burgund und Berta von Alamannien gegründete dreischiffige Basilika, die vor der Berner Reformation 1528 dem Heiligen Mauritius geweiht war, gehört zu einer wohl schon vor dem Jahr 1000 am Thunersee entstandenen Kirchengruppe, deren Baustil lombardische Einflüsse zeigt, und wurde anstelle eines um 700 entstandenen Vorgängerbaus errichtet. Die Errichtung fiel in eine Epoche, in der die westliche Hälfte der heutigen Schweiz noch nicht zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Die Grenze zwischen Schwaben, das zum Reich gehörte, und Hochburgund wurde durch die Linie Huttwil-Aarwangen-Basel definiert. Erst 1033 fiel Hochburgund und damit auch der westliche Teil der heutigen Schweiz im Erbgang an den fränkischen Kaiser Konrad II. aus dem Haus der Salier.

Diese Zugehörigkeit zu Burgund erklärt wohl auch die signifikanten Unterschiede zu Kirchenbauten im Gebiet des Heiligen Römischen Reichs zur gleichen Zeit. Denn im Unterschied zu den meisten Kirchen im Reich fehlt bei Amsoldingen das Querschiff sowie zu Beginn auch ein Turm in Form eines Westwerks.

Wie die Schlosskirche Spiez ist sie eine querschifflose Pfeilerbasilika mit ursprünglich drei Apsiden und einem hochgelegenen Chor. Ursprünglich wurde sie ohne Turm erbaut. Der heutige Turm wurde erst später anstelle der südlichen Apsis errichtet, welche dafür abgebrochen wurde. Die Fundamente der ehemaligen Apsis sind allerdings teilweise noch heute zu sehen.

Ihr war ein weltliches Chorherrenstift angeschlossen, das bei der Eroberung des Berner Oberlandes durch die Zähringer im Jahre 1191 verwüstet und um 1200 wiederhergestellt wurde. Um 1400 wurde im gotischen Stil der Kirchturm errichtet. 1484 wurde das Chorherrenstift aufgehoben und dem Chorherrenstift des neu gebauten Berner Münsters angegliedert, und 1501 wurde die Stiftskirche zur Pfarrkirche.

Kurz vor der Einführung der Reformation im Jahre 1528 wirkte als Pfarrer in Amsoldingen Johannes Haller, ein Mitstreiter Huldrych Zwinglis, musste aber 1525 wegen seiner Heirat Amsoldingen verlassen. Sein bekanntester Nachfolger war Samuel Lutz, ein Freund Nikolaus Ludwig von Zinzendorfs, der von 1726 bis 1738 in Amsoldingen lebte und den Ort zu einem Zentrum des Pietismus machte.

1812 baute Johann Jakob Weber die heutige Orgel. In der aus der Zeit um 1200 stammenden Krypta sind römische Spolien aus Aventicum und Allmendingen eingemauert. Sie diente bis 1876 bis u.a. als Pfarrhauskeller und Käselager. Die farbigen Chorfenster von Max Brunner (* 1910) symbolisieren Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Sehenswert sind auch eine Darstellung des Heiligen Christophorus an der Nordwand (um 1300), der mit einem Kranz von Tiermedaillons verzierte Taufstein aus dem 14. Jahrhundert, die Holzdecke von 1666 (mit Ornamenten von 1908) und der Abendmahlstisch von 1668. Die Aussenfassade der Apsis ist gegliedert durch Lisenen, Rundbogenfries und Nischenkranz.

1978 bis 1980 wurde die Kirche umfassend renoviert.

Weblinks

46.7271944444447.5788444444445

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Amsoldingen — Basisdaten Staat: Schweiz K …   Deutsch Wikipedia

  • Amsoldingen — Infobox Swiss town subject name = Amsoldingen municipality name = Amsoldingen municipality type = municipality imagepath coa = Amsoldingen coat of arms.svg image photo = Amsoldingen.jpg image caption = Amsoldingen beneath the Stockhorn. languages …   Wikipedia

  • Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn — Die Reformierten Kirchen Bern Jura Solothurn sind ein Zusammenschluss der reformierten Landeskirchen in den Schweizer Kantonen Bern und Jura sowie Teilen des Kantons Solothurns und gehören zum Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund.… …   Deutsch Wikipedia

  • Dorfkirche — Ladeburg in Brandenburg (Feldstein, sorgfältig gequadert) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ottonischer Bauwerke — Liste von (zumindest fragmentarisch) erhaltenen ottonischen Bauwerken in Mitteleuropa (10. bis Anfang 11. Jahrhundert). Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1.1 Baden Württemberg 1.2 Bayern 1.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Max Brunner (Maler) — Max Brunner (* 19. März 1910 in Solothurn; † 20. März 2007 in Hasle Rüegsau bei Burgdorf BE, heimatberechtigt in Berikon (AG)) war ein Schweizer Maler, der vorwiegend für seine Glasmalereiarbeiten bekannt wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Bern — Diese Liste enthält alle national bedeutenden Kulturgüter (A Objekte) im Kanton Bern, die in der Ausgabe 2009 des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung vermerkt sind. Sie ist nach politischen Gemeinden… …   Deutsch Wikipedia

  • Chästeilet — Sigriswil Basisdaten Kanton: Bern Amtsbezirk: Thun …   Deutsch Wikipedia

  • Ringoldswil — Sigriswil Basisdaten Kanton: Bern Amtsbezirk: Thun …   Deutsch Wikipedia

  • Samuel Lutz — Samuel Lutz, latinisiert Lucius (* 10. August 1674 in Biglen; † 28. Mai 1750 in Oberdiessbach), war ein reformierter Pfarrer pietistischer Richtung im Kanton Bern …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”