- Kirchenbezirk Öhringen
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Basisdaten Landeskirche: Evangelische Landeskirche in Württemberg Prälatur: Heilbronn Fläche: 181 km² Gliederung: 21 Kirchengemeinden Gemeindeglieder: ca. 29.929 (31. Dez. 2009) Adresse des
Dekanatamtes:Hunnenstr. 10
74613 ÖhringenDekan: Joachim Stier Karte Der Evangelische Kirchenbezirk Öhringen ist einer von 48 Kirchenbezirken bzw. Kirchenkreisen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sein Gebiet ist deckungsgleich mit dem Dekanat Öhringen.
Geografie
Der Kirchenbezirk Öhringen liegt im Norden der württembergischen Landeskirche. Sein Gebiet umfasst den Süden und Westen des Hohenlohekreises, also das Gebiet der politischen Städte und Gemeinden Bretzfeld (nur die Ortsteile Adolzfurt und Scheppach, die anderen Ortsteile gehören zum Kirchenbezirk Weinsberg), Forchtenberg, Kupferzell, Langenbrettach (nur Ortsteil Langenbeutingen), Neuenstein, Öhringen, Pfedelbach, Waldenburg und Zweiflingen sowie den Ortsteil Arnsdorf der Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall.
Nachbarkirchenbezirke
Der Kirchenbezirk Öhringen grenzt an folgende Kirchenbezirke (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Künzelsau, Schwäbisch Hall, Weinsberg und Neuenstadt am Kocher (alle Prälatur Heilbronn).
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Dekanats Öhringen gehörte vor 1803 zur historischen Landschaft Hohenlohe, das teilweise in mehrere Linien aufgeteilt war. Eine Residenz der Grafen bzw. Fürsten von Hohenlohe war Öhringen. Die Reformation in diesem Raum wurde bis 1556 eingeführt. Danach war Öhringen Sitz des Generalkonsistoriums, also der kirchlichen Verwaltungsbehörde der gesamten Grafschaft Hohenlohe. Der Stiftsprediger in Öhringen war zugleich Generalsuperintendent, obwohl dieser Titel von den Geistlichen selten oder gar nicht verwendet wurde. Erst im 18. Jahrhundert ist der Begriff "Obersuperintendent" oder "Obersuperattenden" überliefert. Das Amt hatte jedoch nicht immer der Stiftsprediger in Öhringen inne, sondern z.B: auch der Pfarrer in Kupferzell. Nach dem Übergang an Württemberg wurde Öhringen 1807 Sitz eines württembergischen Dekanats. Die Stelle des Dekans war dann mit dem Prediger an der Stiftskirche verbunden, wenngleich sie in der Folgezeit teilweise oftmals auch nur provisorisch besetzt war, d.h. der eigentliche Amtsinhaber den Dienst z.B. altershalber nicht mehr leisten konnte. Das Dekanat Öhringen gehörte zunächst zum Generalat Schöntal, ab 1823 zur Generalsuperintendenz Schwäbisch Hall und seit 1913 zur Generalsuperintendenz Heilbronn, aus der die heutige Prälatur Heilbronn hervorging.
Infolge der Auflösung einiger Kreise bzw. Oberämter in Württemberg 1939 wurden auch die kirchlichen Verwaltungsbezirke teilweise neu gegliedert. So wurden mit Wirkung vom 1. April 1939 die Kirchengemeinde Gnadental und Neunkirchen in den Kirchenbezirk Schwäbisch Hall umgegliedert. Mit Wirkung vom 1. Januar 2003 wurde auch die Kirchengemeinde Geißelhardt in den Kirchenbezirk Schwäbisch Hall umgegliedert.
Leitung des Kirchenbezirks
Die Leitung des Kirchenbezirks obliegt der Bezirkssynode, dem Kirchenbezirksausschuss (KBA) und dem Dekan. Derzeitiger Dekan ist seit 1997 Joachim Stier (*1949), der zugleich einer der Pfarrer an der Stiftskirche in Öhringen ist.
Dekane des Kirchenbezirks Öhringen seit 1807
noch nicht komplett
- 1807–1812 Johann Wilhelm Hick
- 1812–1829 Karl Friedrich Eichhorn; er war bereits seit 1809 Dekansverweser
- 1830–1847 Karl Friedrich Dietzsch; er war ab 1829 Dekansverweser
- 1847–1875 Gustav Adolf Dietzsch, Dekansverweser
- 1875–1877 Adolf Friedrich Fischer
- 1878–1901 Wilhelm Christian Heinrich Eidenbenz; er war bis 1895 nur Dekansverweser
- 1902–1926 Konrad Maisch
- 1926–1948 Gottlob Faber
- 1948/49–1954 Walter Röcker (1900–1954)
- 1955–1969 Martin Lang (1904–1988)
- 1969–1980 ?
- 1980–1996 Adolf Erdmann (* 1933)
- Seit 1997 Joachim Stier (* 1949)
Kirchengemeinden
Im Kirchenbezirk Öhringen gibt es insgesamt 21 Kirchengemeinden. Davon haben sich drei Kirchengemeinden zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammengeschlossen, bleiben aber weiterhin selbständige Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die jeweils in Klammern hinter dem Namen der Kirchengemeinde angegebenen Gemeindegliederzahlen beziehen sich auf das Jahr 2005 und sind gerundet.
Das Gebiet des Kirchenbezirks Öhringen gehörte überwiegend zur historischen Landschaft Hohenlohe. Die Grafen von Hohenlohe führten ebenso wie Württemberg früh die Reformation ein. Daher ist das Gebiet überwiegend evangelisch geprägt. Es gibt daher fast in jedem Dorf eine evangelische Kirchengemeinde und eine meist alte Kirche. In allen Orten zogen Katholiken überwiegend erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu und errichteten dort zum Teil eigene Kirchengemeinden und Kirchen.
Kirchengemeinde Adolzfurt-Scheppach
Die Kirchengemeinde Adolzfurt-Scheppach (ca. 1.270) umfasst die Ortsteile Adolzfurt, Scheppach, Hälden, Hahnenbusch, Hohenacker und einige kleinere Wohnplätze der Gemeinde Bretzfeld. Im Mittelalter war Adolzfurt kirchliche Filiale von Unterheimbach (Kirchenbezirk Weinsberg). Eine dem Kloster Lichtenstern gehörige Kapelle zu Unserer Lieben Frau in Adolzfurt kam 1563 an Hohenlohe. 1613 wurde in Adolzfurt eine eigene Pfarrei eingerichtet. Die Kirche wurde 1618/21 umgebaut und zur Hallenkirche erweitert.
Scheppach war ursprünglich eine kirchliche Filiale von Waldbach (ebenfalls Kirchenbezirk Weinsberg). Durch Bekanntmachung des Oberkirchenrats vom 10. Januar 1951 wurde die Kirchengemeinde Scheppach von der Gesamtkirchengemeinde Waldbach gelöst und dem Pfarramt Adolzfurt und damit dem Kirchenbezirk Öhringen zugeordnet. Beide Kirchengemeinden (Adolzfurt und Scheppach) bildeten dann die Gesamtkirchengemeinde Adolzfurt. Durch Bekanntmachung des Oberkirchenrats vom 28. August 1984 wurden sowohl die Kirchengemeinde Scheppach, als auch die Gesamtkirchengemeinde Adolzfurt aufgelöst. Die evangelischen Bewohner von Scheppach wurden der Kirchengemeinde Adolzfurt zugeordnet, die gleichzeitig in Kirchengemeinde Adolzfurt-Scheppach umbenannt wurde.
Kirchengemeinde Baumerlenbach
Die Kirchengemeinde Baumerlenbach (ca. 450) umfasst den Stadtteil Baumerlenbach der Stadt Öhringen. Eine Kirche St. Salvator und St. Maria wird bereits 787 erstmals erwähnt, als sie von Hiltisnot dem Kloster Lorsch geschenkt wurde. 1037 gelangte sie an das Stift Öhringen. Zu ihrem Sprengel gehörte auch Möglingen (heute eigenständige Kirchengemeinde) und das spätere Ohrnberg. Nach Aufhebung des Stifts wurde die Kirche hohenlohisch. Di e Kirche war ursprünglich wohl ein Adelshof. Die heutige Kirche wurde 1737 neu erbaut und 1966/67 renoviert. Der Chorturm hat noch romanische Fundamente. Das Pfarramt Baumerlenbach betreut auch die Nachbarkirchengemeinde Möglingen.
Kirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld
Die Kirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld (ca. 430) umfasst die Stadtteile Eschelbach und Kesselfeld der Stadt Neuenstein. Bis 2003 bestanden noch zwei selbständige Kirchengemeinden Eschelbach und Kesselfeld, welche zusammen die Gesamtkirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld bildeten. Zum 1. Januar 2004 wurde sowohl die Kirchengemeinde Kesselfeld als auch die Gesamtkirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld aufgelöst. Gleichzeitig wurde die Kirchengemeinde Kesselfeld mit der Kirchengemeinde Eschelbach zusammengeschlossenm, welche in Kirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld umbenannt wurde.
Eine Kirche wird in Eschelbach bereits 1365 erwähnt. Spätestens nach der Reformation wurde sie Pfarrkirche. Die heutige Johanneskirche wurde 1667 anstelle einer älteren Bartholomäuskirche erbaut. Die einschiffige Kirche wurde 1767 erneuert. Kesselfeld gehörte ursprünglich zur Stiftskirche Öhringen. 1499 wurde der Ort der neu gegründeten Pfarrei Neuenstein und 1533 der Pfarrei Eschelbach zugeordnet. Die Filialkirche Maria Magdalena Kesselfeld hat noch einen romanischen Chorturm. 1607 wurde die Kirche erneuert. Nach einem Brand wurde sie 1710 und dann nochmals 1963/65 renoviert.
Kirchengemeinde Eschental
Die Kirchengemeinde Eschental (ca. 750) umfasst die Ortsteile Eschental und Goggenbach der Gemeinde Kupferzell, den Ortsteil Arnsdorf der Gemeinde Braunsbach sowie die Wohnplätze Brachbach und Leipoldsweiler der Gemeinde Untermünkheim. Eine Kirche gibt es in Eschental schon seit dem Mittelalter. Sie wurde 1278 von den Herren von Limpurg der Johanniterkommende in Schwäbisch Hall. Diese Kirche wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen. An ihrer Stelle wurde 1873/75 die heutige Kirche im neogotischen Stil erbaut. Der benachbarten Orte Goggenbach und Arnsdorf gehörten stets zu Eschental. Kirchen gibt es dort nicht. Heute gehört auch Rüblingen zur Kirchengemeinde Eschental. Es besaß eine Kapelle St. Georg, die 1430 erstmals erwähnt wurde, 1871/72 jedoch abgebrochen wurde.
Kirchengemeinde Ernsbach
Die Kirchengemeinde Ernsbach (ca. ) umfasst den Stadtteil Ernsbach der Stadt Forchtenberg. Kirchlich gehörte Ernsbach zunächst zu Sindringen. Doch gab es eine Johannes dem Täufer geweihte Kapelle, die 1707 abgebrochen wurde. 1708/09 wurde Ernsbach eine eigene Pfarrei und eine neue Kirche erbaut, die 1954 renoviert wurde. 1945 wurde die Pfarre Ernsbach wieder aufgehoben. Seither wird die Kirchengemeinde Ernsbach wieder vom Pfarramt Sindringen betreut.
Kirchengemeinde Forchtenberg
Die Kirchengemeinde Forchtenberg (ca. 1.350) umfasst die Kernstadt und den Stadtteil Muthof der Stadt Forchtenberg. Ursprüngliche Kirche Forchtenbergs war die heutige Friedhofskirche, einst Pfarrkirche der im 13. Jahrhunderts abgegangenen Siedlung Wülfingen. Diese romanische Michaelskirche gehörte den Herren von Wülfingen. Wülfingen gelangte 1212/19 an die Herren von Dürrn, die das Patrozinium der Wülfinger Kirche 1291 auf die Kapelle in Forchtenberg übertrugen. Sie wurde somit Pfarrkirche Forchtenbergs. Über das Kloster Amorbach kamen die kirchlichen Recht 1598 an Hohenlohe, das bereits die Reformation eingeführt hatte. War die alte Kirche in Wülfingen zunächst noch für mehrere Orte zuständig, so konzentrierte sich die Zuständigkeit der Forchtenberger Kirche nur noch auf die Stadt selbst sowie den Ort Muthof. 1614 wurde Muthof rekatholisiert. Die Kirche in Forchtenberg wurde 1688 neu erbaut und 1934/35 umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen auch nach Muthof vereinzelt wieder Protestanten zu. Diese gehören seither (wieder) zur Pfarrei Forchtenberg.
Kirchengemeinde Kirchensall
Die Kirchengemeinde Kirchensall (ca. 850) umfasst die Stadtteile Kirchensall und Neureut der Stadt Neuenstein und den Ortsteil Mangoldsall der Gemeinde Kupferzell. Eine Kirche St. Maria in Kirchensall wurde im 13. Jahrhundert von Konrad von Krautheim dem Kloster Gnadental geschenkt. Nach der Reformation durch Hohenlohe wurde sie evangelisch. Die heutige Marienkirche wurde 1769 bis 1776 erbaut und 1900 und 1958 renoviert. Der mittelalterliche Turm wurde später aufgestockt. Die Kirche besitzt eine Markgräfler Wand. Seit 1993 hat die Kirchengemeinde auch ein Gemeindehaus am Kirchenweg.
In dem zur Kirchengemeinde Kirchensall gehörigen Ort Neureut gab es im 14. Jahrhundert eine Burgkapelle in Neufels, die 1441 zerstört wurde. Nach 1490 wurde eine neue Kapelle gestiftet, die jedoch im 19. Jahrhundert profaniert und zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. In Mangoldsall gibt es keine Kirche. Die Bewohner gehören kirchlich stets zu Kirchensall, zumal der Ort bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch politisch zu Kirchensall gehörte und erst 1829/30 eine eigenständige Gemeinde, wurde, die dann bei der Gemeindereform nach Kupferzell eingemeindet wurde. Dabei wurden die Wohnplätze Langensall und Tiergarten abgetrennt und der Gemeinde Kirchensall angegliedert, die ihrerseits heute ein Stadtteil von Neuenstein ist.
Bis zur Reformation gehörte auch Westernach zur Pfarrei Kirchensall, wurde dann aber der Pfarrei Waldenburg zugeordnet.
Kirchengemeinde Kupferzell
Die Kirchengemeinde Kupferzell (ca. 1.950) umfasst den Kernort und die Ortsteile Feßbach und Kubach sowie einige kleinere Weiler der Gemeinde Kupferzell. Schon um das Jahr 1000 ist eine kirchliche Zelle in Kupferzell erwähnt, aus der sich eine Pfarrei entwickelte. 1236 wird ein Dekan erwähnt. Die Kirche gehörte den Grafen von Hohenlohe und dem Hochstift Würzburg. Durch Hohenlohe wurde Kupferzell evangelisch. Die zum Teil noch romanische Kirche wurde 1799/1800 neu erbaut. und 1900 erweitert. Feßbach und Teile Kubachs gehörten schon vor 1800 zur Kirchengemeinde Kupferzell. 1806 wurden auch die restlichen Teile Kubachs (Hefenhofen, Rüblingen, Bullingsweiler), die zuvor zur Pfarrei Künzelsau bzw. Eschental gehörten, der Pfarrei Kupferzell zugeordnet. Eine Kirche gibt es in diesen Orten nicht. Lediglich Rüblingen besaß eine Kapelle St. Georg, die jedoch 1870/71 abgebrochen wurde.
Kirchengemeinde Langenbeutingen
Die Kirchengemeinde Langenbeutingen (ca. 940) umfasst den Ortsteil Langenbeutingen der Gemeinde Langenbrettach. Der Ortsteil Brettach bildet eine eigene Kirchengemeinde, die zum Kirchenbezirk Neuenstadt am Kocher gehört.
Eine Pfarrkirche in Weyer, die dem Hl. Martin geweiht war, ist seit 1303 bezeugt. Sie gehörte der Ortsherrschaft und wurde 1591 von Württemberg an Hohenlohe verkauft. Die Siedlung Weyer ging im Mittelalter im heutigen Langenbeutingen auf. Die romanische Chorturmanlage der heutigen Kirche erhielt 1609 ein größeres Schiff.
Außer der Dorfkirche gibt es noch das sog. "Kirchle", auch "Untere Kirche" genannt. Dabei handelt es sich im Kern um eine romanische Chorturmkirche, die 1509 umgebaut und erweitert wurde (ehem. Marienkirche). 1627 erhielt sie einen Fachwerkaufsatz an Langhaus und Turm. 1892 wurde die Kirche jedoch profaniert. Erhalten ist noch der spätgotische Ziborienaltar.
Kirchengemeinde Michelbach am Wald
Die Kirchengemeinde Michelbach am Wald (ca. 750) umfasst den Stadtteil Michelbach am Wald der Stadt Öhringen. Im Mittelalter war der Ort eine Filiale der Stiftskirche Öhringen. Nach der Reformation wurde Michelbach eine eigene Pfarrei. Eine Nikolauskapelle wurde 1458 erstmals erwähnt. 1611 wurde die heutige Kirche zum Teil aus Steinen der Burg Gabelstein neu erbaut und 1752 und 1785 erweitert.
Kirchengemeinde Möglingen
Die Kirchengemeinde Möglingen (ca. ) umfasst den Stadtteil Möglingen der Stadt Öhringen. Seit dem 8. Jahrhundert war Möglingen eine Filiale von Baumerlenbach. Es bestand jedoch eine einschiffige Kapelle mit romanischen und gotischen Teilen sowie einem sechseckigen Ostturm, in der gelegentlich Gottesdienste stattfanden. 1759 wurde die Kirche neu erbaut. Die Kirchengemeinde Möglingen wird aber bis heute vom Pfarramt Baumerlenbach betreut.
Kirchengemeinde Neuenstein
Die Kirchengemeinde Neuenstein (ca. 3.000) umfasst die Kernstadt und die Stadtteile Grünbühl, Kleinhirschbach und Obersöllbach mit allen zugehörigen Wohnplätzen der Stadt Neuenstein sowie durch Bekanntmachung des Oberkirchenrats vom 17. April 1961 auch den Haberhof der Stadt Forchtenberg. Kirchlich gehörte Neuenstein zunächst zur Stiftskirche Öhringen. Eine der Hl. Maria geweihte Kapelle wird 1365 erwähnt. Deren Reste sind vermutlich in einem Bau südlich der Kirche enthalten. 1499 wurde die Kapelle zur Pfarrei erhoben und nach der Reformation auch für die Orte Grünbühl, Kleinhirschbach und Obersöllbach zuständig, die früher ebenfalls zur Stiftskirche Öhringen gehörten. Den heutigen Umfang erhielt die Kirche Neuenstein durch mehrmalige Umbauten und Renovierungen in den vergangenen vier Jahrhunderten. So wurde das Schiff 1609/10 durch Georg Kern erneuert. In der Gruft der Kirche ruhen mehrere Angehörige des Hauses Hohenlohe-Neuenstein. Im Chor ist das Grabmal von Graf Wolfgang Julius zu sehen.
Heute sind in der Kirchengemeinde Neuenstein zwei Pfarrer tätig.
Kirchengemeinde Öhringen
Die Kirchengemeinde Öhringen (ca. 9.300) umfasst die Kernstadt und die Stadtteile Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Möhrig, Obermaßholderbach, Schwöllbronn, Untermaßholderbach, Unterohrn und Untersöllbach der Stadt Öhringen sowie den Ortsteil Westernbach der Gemeinde Zweiflingen.
Die Kirchengemeinde Öhringen geht zurück auf ein vor 1037 errichtetes Chorherrenstift, das auf Adelheid von Metz, die Mutter Kaiser Konrad II. zurückgehrt. Das Stift erlangte großen Besitz und wurde Mutterkirche des gesamten Öhringer Raumes. Im Jahr 1253 wurde den Herren von Hohenlohe wichtige Rechte an und in Öhringen übertragen (sog. Öhringer Weistum). Aus der ehemals romanischen Kirche St. Peter und Paul wurde 1453 bis 1497 die heutige Stiftskirche erbaut. 1499 waren für einige umliegenden Gemeinden eigene Pfarreien errichtet. So entstanden die Pfarreien Neuenstein, Adolzfurt, Michelbach, Pfedelbach, Untersteinbach und Waldenburg.
Auf Anordnung der Grafen Ludwig Kasimir und Eberhard von Hohenlohe wurde die Reformation eingeführt. 1544 wurde der Lutherschüler Caspar Huberinus angestellt, dessen Wirken die Reformation wesentlich vorbereitete. Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde die Neuordnung der 41 Hohenlohischen Gemeinden angeordnet, im Jahr 1578 die endgültige Kirchenordnung für Hohenlohe erlassen. Bereits 1556 war das Stift Öhringen aufgehoben worden. Die zwischen dem Chor und dem Schiff bestehende Trennmauer wurde 1581 entfernt.
Nach dem Übergang an Württemberg wurde die Stiftskirche Öhringen Sitz eines württembergischen Dekanats. 1888 wurde die Kirche neugotisch umgebaut. Neben der Stiftskirche gibt es noch die Friedhofskapelle St. Anna, die 1520 erbaut wurde. Die Spitalkirche St. Anna und Elisabeth von 1376 diente seit 1940 (bis dahin in fürstlichem Besitz) der katholischen Kirchengemeinde als Gottesdienstraum, bevor sich diese 1960/61 eine eigene Kirche St. Joseph erbaute und die Spitalkirche an die evangelische Kirchengemeinde Öhringen verkaufte.
Die Kirchengemeinde Öhringen umfasst heute 5 Pfarrämter. In den zur Kirchengemeinde Öhringen gehörigen Weilern gibt es keine Kirchen. Eine Kapelle in Unterohrn wurde um 1800 zu einem Wohnhaus umgebaut. Lediglich in Untersöllbach besteht eine Salvatorkapelle, die 1711/13 erbaut wurde. Sie besitzt noch gotische Reste. Untersöllbach war bis 2001 eine eigene Kirchengemeinde, die mit der Kirchengemeinde Öhringen die Gesamtkirchengemeinde Öhringen bildete. Mit Wirkung vom 11. November 2001 wurde die Kirchengemeinde Untersöllbach aufgelöst und ihr Gebiet der Kirchengemeinde Öhringen angegliedert. Gleichzeitig wurde die Gesamtkirchengemeinde Öhringen aufgelöst.
Bis 1993 gehörte auch der Wohnplatz Lindelberg (Gemeinde Pfedelbach) zur Kirchengemeinde Öhringen. Mit Wirkung vom 1. Januar 1994 wurde dieser der Kirchengemeinde Pfedelbach zugeordnet.
Kirchengemeinde Ohrnberg
Die Kirchengemeinde Ohrnberg (ca. 570) umfasst den Stadtteil Ohrnberg der Stadt Öhringen sowie die Ortsteile Eichach und Pfahlbach der Gemeinde Zweiflingen. Die Ohrnberger Kirche war früher eine Filiale von Baumerlenbach und kam mit der Mutterkirche 1037 an das Stift Öhringer. Sie war im Mittelalter den Kirchenpatronen Basilides, Qurinius und Nabor geweiht.1270 wurde erstmals eine Pfarrei Ohrnberg erwähnt. Die Kirche mit romanischem Turmchor wurde 1370 gotisch sowie 1601/02 erneut umgebaut. Sie ist eine einschiffige Kirche, deren ehemaliger Turmchor jetzt als Sakristei dient. 1704 erhielt der Turm ein Fachwerkgeschoss mit achteckigem Zelthelm. Die Emporenbrüstung besteht aus Leinwandbildern von Christus, den Aposteln und den Evangelisten. Das Schiff wurde zuletzt 1950 renoviert.
Gesamtkirchengemeinde Orendelsall
Die Gesamtkirchengemeinde Orendelsall (ca. 1.000) umfasst die Gemeinde Zweiflingen ohne die Ortsteile Eichach und Pfahlbach (beide zur Kirchengemeinde Ohrnberg gehörig) und Westernbach (zur Kirchengemeinde Öhringen gehörig). Sie gliedert sich in die drei Kirchengemeinden Orendelsall, Tiefensall und Zweiflingen.
Kirchengemeinde Orendelsall
Die Kirchengemeinde Orendelsall (ca. ) umfasst die Ortsteile Friedrichsruhe, Heiligenhaus und Orendelsall der Gemeinde Zweiflingen sowie die Stadtteile Hohensall, Metzdorf, Orbachshof, Schwarzenweiler und Wohlmuthausen (ohne Haberhof, welcher 1961 der Kirchengemeinde Neuenstein zugeordnet wurde) der Stadt Forchtenberg. Die Kilianskirche in Orendelsall gehört zu den ältesten Kirchen im Raum Öhringen. Die Patronatsrechte kamen vom Kloster Murrhardt, dem die Kirche 1314 gehörte, an Württemberg, das die Reformation einführte. Das Schiff der Kirche wurde 1672 an den romanischen Turm neu angebaut, 1728 erweitert, 1791 jedoch durch einen Neubau ersetzt. In den stets zur Pfarrei Orendelsall gehörigen Weilern sowie in Wohlmuthausen gibt es keine Kirche.
Kirchengemeinde Tiefensall
Die Kirchengemeinde Tiefensall (ca. ) umfasst den Ortsteil Tiefensall der Gemeinde Zweiflingen. Kirchlich gehörte Tiefensall stets zur Pfarrei Orendelsall, doch bildet der Ort eine eigene Kirchengemeinde innerhalb der Gesamtkirchengemeinde Orendelsall. Tiefensall besitzt eine Martinskapelle mit romanischem Chor, die 1499 erstmals erwähnt wurde. Im Innern sind Fresken des 15. Jahrhunderts zu sehen, die 1950 restauriert wurden.
Kirchengemeinde Zweiflingen
Die Kirchengemeinde Zweiflingen (ca. ) umfasst den Kernort der Gemeinde Zweiflingen mit einigen zugehörigen Weilern (ohne Tiefensall, Eichach und Pfahlbach). Kirchlich gehörte Zweiflingen stets zur Pfarrei Orendelsall, bildet jedoch eine eigene Kirchengemeinde innerhalb der Gesamtkirchengemeinde Orendelsall. Zweiflingen besitzt eine St. Nikolaus-Kirche mit einem romanischen Chor und Fresken, die erst 1962 freigelegt wurden.
Kirchengemeinde Pfedelbach
Die Kirchengemeinde Pfedelbach (ca. 3.800) umfasst den Kernort und die Ortsteile Buchhorn, Heuberg, Oberohrn und Windischenbach der Gemeinde Pfedelbach. Pfedelbach war ebenso wie Oberohrn und Windischenbach ursprünglich eine Filiale der Stiftskirche Öhringen. 1567 wurde Pfedelbach eigene Pfarrei, zu der auch die Orte Oberohrn und Windischenbach gehörten. 1577 wurde ein eigenes Konsistorium errichtet, zumal Pfedelbach zur Residenzstadt ausgebaut wurde. 1728 wurde das Konsistorium aufgehoben. Die Kirche St. Peter und Paul wurde 1588/89 anstelle einer älteren Kapelle erbaut und 1890 mit Ausnahme des Turmes und des Chores erneuert.
Oberohrn gehörte seit der Reformation zur Pfarrei Pfedelbach. Die mittelalterliche Kapelle St. Christoph wurde 1688 als Salvator-Mundi-Kirche neu errichtet. Dabei wurden Teile der Vorgängerkirche verwendet. Im Innern befinden sich eine Pietà und Altarfiguren aus dem 15. Jahrhundert.
Windischenbach gehörte seit der Reformation zur Pfarrei Pfedelbach. Die einschiffige Filialkirche wurde 1679 neu ausgestattet, der Turm 1725 erneuert. Der zu Windischenbach gehörige Wohnplatz Lindelberg gehörte bis 1993 zur Kirchengemeinde Öhringen. Mit Wirkung vom 1. Januar 1994 wurde dieser jedoch der Kirchengemeinde Pfedelbach zugeordnet.
Kirchengemeinde Sindringen
Die Kirchengemeinde Sindringen (ca. ) umfasst den Stadtteil Sindringen der Stadt Forchtenberg. Eine Heilig-Kreuz-Kapelle Sindringen wird 1230 erstmals genannt. 1328 wurde sie von den Herren von Weinsberg dem Kloster Schöntal geschenkt. Die Grafen von Hohenlohe errichteten 1405 eine Meßpfründe, die auch das benachbarte Ernsbach versorgte. Die um 1100 errichtete Kirche war ursprünglich eine dreischiffige romanische Basilika, die um 1600 erneuert und erweitert wurde. 1963/64 wurden Fresken aus dem 14. Jahrhundert freigelegt. Das Pfarramt in Sindringen betreut heute auch wieder die Nachbarkirchengemeinde Ernsbach.
Kirchengemeinde Untersteinbach
Die Kirchengemeinde Untersteinbach (ca. 1.450) umfasst die Ortsteile Harsberg und Untersteinbach sowie deren der zugehörige Weiler und die Weiler Obergleichen und Untergleichen, die alle zur Gemeinde Pfedelbach gehören, sowie die Stadtteile Obersteinbach und Sailach der Stadt Waldenburg. Untersteinbach gehörte ursprünglich zur Stiftskirche Öhringen. Eine Kirche ist aber bereits 1368 erwähnt. 1525 wurde aus der Kaplanei Untersteinbach eine eigene Pfarrei. Die alte Kapelle wurde 1623/25 umgebaut und vergrößert. Die einschiffige Kirche mit quadratischem Turmchor hat noch romanische Reste. Obersteinbach gehörte kirchlich stets zu Untersteinbach. Eine Kirche gibt es in Obersteinbach nicht.
Kirchengemeinde Waldenburg
Die Kirchengemeinde Waldenburg (ca. 1.900) umfasst die Stadt Waldenburg (ohne die Stadtteile Obersteinbach und Sailach, die zur Kirchengemeinde Untersteinbach gehören) sowie die Ortsteile Beltersrot, Löcherholz, Neukupfer und Westernach der Gemeinde Kupferzell. Waldenburg gehörte kirchlich ursprünglich zur Stiftskirche Öhringen. Nach der Reformation wurde Waldenburg 1558 eine eigene Pfarrei. Eine Ägidiuskapelle sowie eine dem Hl. Georg geweihte Kapelle (später Friedhofskapelle) gab es jedoch in Waldenburg. Die mittelalterliche Ägidiuskapelle wurde 1562 erweitert, jedoch kurze Zeit später bis auf den Chor abgebrochen. An den Chor wurde 1589 bis 1593 eine dreischiffige Hallenkirche mit Kreuzgewölbe auf 4 Pfeilern im Renaissancestil angebaut. Der Chor wurde zur Grablege des Grafenhauses, mehrere Epitaphe schmücken die Kirche. Der württembergische Baumeister Heinrich Schickhardt wirkte beratend mit. Der viereckige, 32 Meter hohe Turm mit fünf Stockwerken und schön geformten, schiefergedeckten Helmdach ist neben dem Mändles- und Lachnersturm weithin sichtbar zu einem Wahrzeichen Waldenburgs geworden. 1780 wurde die Kirche barockisiert. 1972/74 wurde die Kirche baulich verändert, unter anderem wurden die Seitenemporen und die Orgelempore im Chor abgebrochen, das Kirchengestühl ausgebaut und durch eine variable Bestuhlung mit ca. 200 Sitzplätzen ersetzt, die Ehrlich-Orgel wurde umgebaut und umgesetzt. 2004 erhielt die Kirche ein Glasfenster von Prof. Hans Gottfried von Stockhausen, das die Bergpredigt und die Seligpreisungen zum Thema hat.
Der heute zur Gemeinde Kupferzell gehörige Ort Westernach gehörte bis zur Reformation auch kirchlich zur Pfarrei Kupferzell, wurde dann aber der Pfarrei Waldenburg zugeordnet. Die Dorfkirche St. Wolfgang in Westernach ist eine einschiffige Kirche, die auf romanischen Chorfundamenten um 1420 bis 1470 erbaut wurde. In den Jahren 1970 bis 1974 wurde sie renoviert. Dabei wurde unter anderem die Kanzel durch ein Pult ersetzt und der Altarraum vergrößert. Sie besitzt einen Taufstein aus dem Jahre 1715 und ein altes Kruzifix.
Neben diesen beiden Kirchen in Waldenburg und Westernach gibt es in Beltersrot eine weitere Predigstätte, das ehemalige Schulhaus.
Literatur
- Das Evangelische Württemberg – Seine Kirchenstellen und Geistlichen von der Reformation bis auf die Gegenwart gesammelt und bearbeitet von Christian Sigel, Pfarrer in Gebersheim, 1910.
- Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart – Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg, Stuttgart, 1980, ISBN 3-17-005708-1.
Weblinks
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