Kirchengrund

Kirchengrund

Die Ausdrücke Hochstift und später im Zuge der territorialen Emanzipation Fürstbistum bezeichnen im Heiligen Römischen Reich bis 1803 im Allgemeinen ein Territorium, in dem die staatliche Souveränität von einem Bischof als Landesfürsten ausgeübt wurde. Hochstifte/Fürstbistümer bildeten Reichsstände, die Sitz und Stimme auf der Geistlichen Bank des Reichstages des Alten Reiches besaßen.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Der zweite Wortteil von Hochstift kennzeichnet die Ländereien als Stifte im Sinne von Stiftungen von Königen und Herzögen an eine Kathedra mit religiöser und ordnungspolitischer Zielsetzung. Der erste Wortteil unterscheidet sie von Kloster- und anderen Stiftungen ohne staatliche Souveränität.

Hochstift und Fürstbistum

Die vereinfachende Gleichsetzung Hochstift gleich Fürstbistum ist oftmals verwirrend, da beide Begriffe bis Anfang des 19. Jahrhundert parallel genutzt wurden. Auch in der geschichtswissenschaftlichen Literatur stehen beide Begriffe nebeneinander. In der Geschichtswissenschaft wird allerdings bei Auflistungen der Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches der Begriff Hochstift vermieden (Kurfürstentum, Fürstbistum, Grafschaft, Reichsstadt etc.).

Da der Begriff Hochstift zunehmend für eine noch heute – wenn auch nur ideelle – regionale Bezeichnung steht, sollte mit Fürstbistum das historische Territorium bezeichnet werden, das gleichzeitig bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 einen Reichsstand des Heiligen Römischen Reiches bezeichnete.

Hochstift/Fürstbistum und Bistum/Diözese

Hochstifte waren Gebiete in denen die weltlichen Landesherrschaften durch Bischöfe in ihrer Eigenschaft als Reichsfürsten ausgeübt wurde. Der Begriff des Hochstifts oder Fürstbistums ist zu unterscheiden vom Bistum, der Diözese, in der der Bischof die kirchliche Oberleitung innehatte. Letzteres umfasste auch Gebiete, die der Regierung anderer Fürsten, manchmal sogar der (weltlichen) Herrschaft anderer Bischöfe unterstanden. Manchmal wird auch von Historikern das Hochstift fälschlicherweise als Bistum bezeichnet.

Das weltliche Herrschaftsgebiet eines Erzbischofs hieß Erzstift oder Fürsterzbistum (z.B. Fürsterzbistum Salzburg).

Heutiger Gebrauch

Heutzutage wird im Raum des Hochstiftes Paderborn noch die Bezeichnung Hochstift für das Gebiet der Kreise Paderborn und Höxter verwendet. Auch im Raum Fulda ist diese Bezeichnung noch heute gebräuchlich z.B. das Bier Hochstift. In Hildesheim ist hingegen nur der Ausdruck Stift (Stiftsdörfer) gebräuchlich. Im Hochstift Münster wird noch zwischen dem (südlichen) Oberstift und dem (nördlichen) Niederstift unterschieden.

Beispiele für den Gebrauch des Begriffes Hochstift

Siehe auch


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