Klaus Gietinger

Klaus Gietinger
Klaus Gietinger (März 2009)

Klaus Gietinger (* 1955 in Lindenberg im Allgäu), wohnhaft in Frankfurt am Main, ist ein deutscher Drehbuchautor, Filmregisseur, Filmproduzent, Sozialwissenschaftler und Lokalpolitiker. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zunächst arbeitete er vorwiegend mit Leo Hiemer, Georg Veit und Fritz Günthner in der gemeinsamen „Westallgäuer Filmproduktion“ (WAF) zusammen. Dabei entstand sein bekanntester Film „Daheim sterben die Leut'“, der, obwohl in westallgäuerischem Dialekt gedreht, mit Untertiteln versehen in der gesamten Republik ein Erfolg wurde und in seiner Heimatregion als „Kultfilm“ gilt.

Er führte bei mehreren Folgen der Fernsehreihe Tatort Regie, für die er, wie auch bei diversen anderen Filmen, das Drehbuch selbst verfasste.

Klaus Gietinger betätigt sich auch politisch. Als Parteiloser kandidierte er 2006 für die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, allerdings ohne Erfolg. Als ausgewiesener Eisenbahnfan hat er seit langem kein Auto mehr und nimmt seine vielen Termine meist per Bahn wahr. Die „Sanierungspläne“ und Stilllegungen der Deutschen Bahn nimmt er daher auch in seinem Film „Heinrich der Säger“ sehr kritisch aufs Korn. Als Sprecher einer Frankfurter Bürgerinitiative „PRO 16“ gelang es ihm, durch Berechnung des Nutzen-/Kosten-Indikators die im Auftrag der Stadt ermittelten Zahlen über die Rentabilität einer U-Bahn an Stelle der bisherigen Straßenbahn extrem in Frage zu stellen; das Projekt wurde auch deshalb zwischenzeitlich aufgegeben.

Unterstützt durch eigene Forschungen behauptet er, dass die Ermordung von Rosa Luxemburg mit Billigung des Oberbefehlshabers Gustav Noske (SPD) erfolgt sei. Er stützt sich dabei auf Aussagen von Waldemar Pabst. In weiteren politischen Texten arbeitet er das Thema des Aufstands und der Niederschlagung der Kronstädter Matrosen durch die russischen Bolschewiki auf.

Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2011 kandidiert er für die Ökologische Linke für eine Sitz im Frankfurter Römer.[1]

Regie in Filmen

  • 1979 „Lond it luck“ (Allgäuer Mundart, übersetzt: „lasst nicht locker“)
  • 1982 „Land der Räuber und Gendarmen“ (Drehbuch + Regie)
  • 1982 „Schwestern“ (ZDF-Fernsehspiel)
  • 1984 „Daheim sterben die Leut'“ (in Westallgäuer Mundart) (Drehbuch + Regie)
  • 1987 „Schön war die Zeit“ (Drehbuch + Regie)
  • 1987 „Die Enkel von Annaberg“ (Drehbuch + Regie)
  • 1993-95 „Schwarz greift ein“ (Fernsehserie)
  • 1995 „Der Fischerkrieg“ (Drehbuch + Regie)
  • 1996 „Singles“ (Fernsehserie)
  • 1997 „Die Rollmöpse“ (Zeichentrickfilm)
  • 1998 Tatort - „Gefährliche Zeugin“ (Drehbuch + Regie)
  • 1998 Tatort - „Der Tod fährt Achterbahn“ (Drehbuch + Regie)
  • 1998 „SAR - Rettungsflieger“ (Fernsehserie)
  • 1999 Tatort - „Mord am Fluss“
  • 2000 „Heirate mir!
  • 2000 „Heinrich der Säger“ (Drehbuch + Regie)
  • 2000 Tatort - „Unschuldig“ (Drehbuch + Regie)
  • 2000 „Mord am Fluss“ (TV)
  • 2003 „Fliege kehrt zurück“ (TV)
  • 2004 „Fliege hat Angst“ (TV)
  • 2004 Tatort - „Janus“
  • 2005 „Wutz und Wiebke“
  • 2005 „Rotkäppchen“
  • 2005 „Die Reblaus“

Mitarbeit an Filmen anderer Regisseure (Drehbuch usw.)

Bücher und Texte

  • 1993 „Eine Leiche im Landwehrkanal - Die Ermordung der Rosa L.“
  • 1997 „Die Kommune von Kronstadt“ (Texte)
  • 2004 „Inselkrimi Bahnhof Lindau: Vom Aufbruch zum Abbruch.150 Jahre Ludwig Süd-Nord-Bahn“ (mit Winfried Wolf u.a.)
  • 2008: Waldemar Pabst - Brückenbauer zwischen Konservatismus und Faschismus. Ein Forschungsbericht; in: Junge Welt 10/2008 p. 10/11
  • 1999: Die Spur der Mörder führt in die SPD-Reichskanzlei. Zur Ermordung von Luxemburg und Liebknecht; in: junge Welt, 16. Januar 1999.
  • 2004: Doppelmord nach Plan. Vor 85 Jahren wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit Billigung der SPD-Führung ermordet; in: junge Welt, 15. Januar 2004.
  • 2008: „Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung Rosa Luxemburgs“ ISBN 978-3-89401593-0
  • 2008: „Der Konterrevolutionär. Waldemar Pabst - eine deutsche Karriere“ ISBN 978-3-89401592-3
  • 2010: „Totalschaden. Das Autohasserbuch“ ISBN 978-3-938060-47-6

Weitere Aktivitäten

  • Mitbegründer der Westallgäuer Filmproduktion (1979-1991)
  • Schauspieler in seinem Film „Heinrich der Säger“
  • Sprecher der Initiative „Frankfurt 22“
  • Sprecher der erfolgreichen Initiative „PRO 16“, die eine U-Bahn-Verlängerung an Stelle der bisherigen Straßenbahn verhinderte

Preise und Auszeichnungen

  • Hessischer Filmpreis für das Drehbuch zu Die Rollmöpse
  • Deutscher Filmpreis/Bester Spielfilm 1986 für Daheim sterben die Leut'

Quellen und Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das zersplitterte Parlament, 22. Januar 2011, Frankfurter Neue Presse

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