Kleinbahn Horka-Rothenburg-Priebus

Kleinbahn Horka-Rothenburg-Priebus
Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus[1]
Bahnhof Rothenburg/Oberlausitz (Sachsen) im Jahr 2007
Bahnhof Rothenburg/Oberlausitz (Sachsen) im Jahr 2007
Kursbuchstrecke: 177t (1966)
Streckennummer: 6577
Streckenlänge: 26,030 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
0,0 Horka Kleinbahnhof (Nord)
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
nach Horka Gbf
Haltepunkt, Haltestelle
2,0 Biehain
Bahnhof, Station
5,7 Nieder-Neundorf
Bahnhof, Station
7,5 Rothenburg/Oberlausitz
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
11,9 Anst. Flugplatz Rothenburg 900m
12,6 Lodenau
14,9 Steinbach
16,0 Neißebrücke (seit 1945 Staatsgrenze Deutschland–Polen)
17,2 Sanice früher Sänitz
19,9 Lipa Łużycka früher Selingersruh, davor Dobers-Leippa
23,1 Bucze früher Buchwalde
25,8 Przewóz früher Priebus Kleinbahnhof (Süd)
26,0 Przewóz früher Priebus Kleinbahnhof

Die Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus AG wurde am 24. Januar 1907 gegründet. Zu den Gründern gehörten der preußische Staat, die Provinz Schlesien, der Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) sowie Unternehmungen und Privatleute. Drei Jahre nach der Umbenennung der Gemeinde Horka in Wehrkirch wurde die Gesellschaft am 7. Juli 1939 in Kleinbahn Wehrkirch–Rothenburg–Priebus AG umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis 1945

Ausgangspunkt der normalspurigen Bahnlinie war der Knotenpunkt Horka, an dem sich die Bahnstrecke Berlin–Görlitz der Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft und die Bahnstrecke Kohlfurt–Falkenberg der Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft kreuzten. Vom dortigen Kleinbahnhof (Horka Nord) führte die Bahn ab 15. Dezember 1907 in nordöstlicher Richtung zur damaligen Kreisstadt Rothenburg, und ab 17. Mai 1908 weiter – dem linken Ufer der Lausitzer Neiße folgend – nach Lodenau. Bei Steinbach überquerte die Strecke den Fluss und erreichte nach insgesamt 26 Kilometern den Endpunkt Priebus, wo in 450 Meter Entfernung Anschluss an die Strecke der Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft in Richtung Sagan und Lichtenberg bestand.

Den Betrieb führte die Unternehmung Lenz & Co. GmbH, die sich auch an der Gesellschaft beteiligte, so dass die AG für Verkehrswesen 1940 56 Prozent des Aktienkapitals besaß.

1945 wurde die Neißebrücke gesprengt, so dass kein durchgehender Verkehr mehr möglich war.

Deutscher Streckenabschnitt seit 1945

Die Kleinbahn wurde 1949 auf dem Abschnitt südwestlich der neu entstandenen Grenze zwischen der DDR und Polen an der Neiße der Deutschen Reichsbahn unterstellt. Die stets schwierige Lage der Bahn besserte sich auch danach nicht, zumal nun die Strecke durch die Oder-Neiße-Grenze durchschnitten wurde. Nach Kriegsende fuhren die Züge von Wehrkirch / Horka Nord zunächst bis zu einem Endpunkt bei km 15,0, der später den Namen Steinbach erhielt.

Der Personenverkehr endete formell am 27. Mai 1967, allerdings wurde bereits seit dem 1. Juni 1958 der Verkehr als Schienenersatzverkehr bedient.[1] Tarifprobleme führten dazu, dass die Reichsbahn den Busverkehr erst neun Jahre nach der Fahrt des letzten fahrplanmäßigen Zuges an den VEB Kraftverkehr übertragen konnte. Der Güterverkehr Lodenau–Steinbach wurde 1968 eingestellt; das Reststück Horka–Lodenau wird noch als Anschlussbahn betrieben. Später wurde die Strecke durch die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE) übernommen. Es kam in der Folgezeit zwar nicht zu einer Gründung einer geplanten Museumsbahn, jedoch erfolgten Sonderfahrten bei den Rothenburger Sommerfesten. Ab Anfang 2009 wird die Strecke bis zu einem neuen Pelletwerk im Gewerbegebiet am Rothenburger Flugplatz wieder regelmäßig mit Ganzzügen befahren, nachdem die Strecke zuvor ertüchtigt wurde.[2] Anlässlich der Eröffnung der Anschlussbahn hat der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk das Werk mit einem Triebwagen der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) am 5. November 2008 besucht.[3][4]

In diesem Zusammenhang ist eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs in der Diskussion. Dadurch könnte unter anderem der Schülerverkehr zwischen Rothenburg, Horka und Niesky auf dem Schienenweg erfolgen.[5]

Polnischer Streckenabschnitt seit 1945

Der Abschnitt nordöstlich der Neiße wurde 1945 von den Polnischen Staatsbahnen übernommen. Der Betrieb wurde auf dem Abschnitt SanicePrzewóz (Sänitz–Priebus) wieder für Personen- und Güterverkehr in Betrieb genommen, der Restabschnitt bis zur Neißebrücke wurde abgebaut. Im Personenverkehr wurde eine durchgehende Strecke mit der Strecke Przewóz–Jankowa Żagańska (Priebus–Hansdorf) der ehemaligen Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft gebildet, wobei die Züge teilweise bis Żagań (Sagan) durchgebunden wurden. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt Sanice–Przewóz wurde 1984 eingestellt.

Fahrzeuge

Bei Betriebsaufnahme waren zwei dreiachsige Dampflokomotiven von Borsig vorhanden, eine zweiachsige Lok des gleichen Herstellers kam 1908 hinzu.

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Hans-Dieter Rammelt: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen – Thüringen / Sachsen; Berlin, 1994

Einzelnachweise

  1. a b Jens Herbach, www.sachsenschiene.de: Strecke Horka Nord–Priebus. Abgerufen am 3. November 2008.
  2. Vgl. Radio Lausitz, "Ab November wieder Güterzüge nach Rothenburg", 2. Oktober 2008 sowie Audio-News von Jochen Reitstätter, Deutsche Regionaleisenbahn GmbH.
  3. Vgl. Lausitzer Rundschau, "Pelletproduktion in Rothenburg startet Anfang 2009", 6. November 2008.
  4. Vgl. Anschlussbahn zum SachsenPellet-Werk in Rothenburg/Oberlausitz eröffnet, in: Signal, Heft 6/2008, S.29, GVE-Verlag Berlin, ISSN 0723-7499.
  5. Uwe Menschner: Zukunft für Eisenbahn in Rothenburg. Landrat will Wiederaufnahme des Fahrbetriebes. In: Lausitzer Rundschau, Lokal-Rundschau für Weißwasser und Niesky. 1. August 2008. (Online-Artikel)

Weblinks


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