- Klingbachtalbahn
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Klingbachtalbahn Kursbuchstrecke (DB): 282c Streckennummer: 3441 Streckenlänge: 9,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) LegendePfälzische Maximiliansbahn von Neustadt 0,0 Rohrbach (Pfalz) früher: Rohrbach-Steinweiler Pfälzische Maximiliansbahn nach Wissembourg/Karlsruhe 3,6 Billigheim-Mühlhofen 4,8 Ingenheim-Appenhofen 6,9 Heuchelheim-Klingen 9,5 Klingenmünster Die Klingbachtalbahn, manchmal auch Klingbachbahn, war eine insgesamt 9,46 km lange staatliche Nebenbahn, die vom Bahnhof Rohrbach-Steinweiler (heute Rohrbach) von der Pfälzischen Maximiliansbahn abzweigte und bis nach Klingenmünster führte. Sie wurde 1892 eröffnet. Der Personenverkehr wurde 1957 aufgegeben, der Güterverkehr folgte 1968. Anschließend wurde die Strecke abgebaut. Ihren Namen erhielt sie vom Klingbach, einem südpfälzischen Nebenfluss des Rhein, dem sie auf ihrer gesamten Länge folgt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Planung und Bau
Bereits im Jahr 1865 gab es erste Pläne, eine im Bahnhof Rohrbach-Steinweiler von der Pfälzischen Maximiliansbahn Neustadt–Landau–Winden–Wissembourg/Karlsruhe abzweigende Nebenbahn durch das Klingbachtal über Klingenmünster bis nach Bergzabern zu bauen.[1] Insbesondere die Gemeinde Billigheim versprach sich einen wirtschaftlichen Aufschwung von einer solchen Bahnstrecke.[1]
Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1888. Die Erstellung des Bahndamms wurde von einem Bauunternehmer aus Lingenfeld durchgeführt.[1] Hierbei waren auch italienische Bauarbeiter zu Hilfe geholt worden.[1] Unklar ist heute jedoch, ob ebenso solche aus China beteiligt waren.
Die Strecke von Rohrbach-Steinweiler nach Klingenmünster wurde dann am 1. Dezember 1892 eröffnet.[1][2] Sie wurde im Volksmund liebevoll auch als „de Wisseritscher“ bezeichnet.
Die Pläne, die Klingbachtalbahn bis nach Bergzabern durchzubinden und so einen Anschluss an die 1870 eröffnete Kurbadlinie Winden–Bergzabern zu schaffen, scheiterten allerdings.
Ebenso gab es Bestrebungen, die Strecke über Rohrbach hinaus weiter entlang des Klingbach über Herxheim bis nach Rülzheim zu verlängern.[1] So wurde bereits 1894, zwei Jahre nach der Streckeneröffnung, eine unverbindliche Entwurfskonzession für eine „Sekundärbahn“ von Rohrbach nach Herxheim erteilt.[1] Insbesondere in Herxheim gab es Interessenten einer solchen Bahnverbindung, die eigens hierfür Kontakt mit dem dafür zuständigen Komitee in Klingenmünster aufnahmen.[1] Technische Schwierigkeiten, die beim Bau und beim Betrieb zu erwarten gewesen wären, verhinderten jedoch die Verlängerung der Klingbachtalbahn in Richtung Rhein.[1] Nachdem Herxheim 1898 einen Bahnanschluss nach Landau erhalten hatte, wurden diese Pläne dann endgültig begraben.[3] Die Strecke wurde über viele Jahre hinweg stark frequentiert.
Stilllegung
Am 30. Dezember 1948 kam es am späten Vormittag am unbeschrankten Bahnübergang an der Straße von Rohrbach nach Steinweiler, der sich unweit des Abzweigs von der Hauptstrecke befand, zu einem Zusammenstoß zwischen dem Personenzug Klingenmünster - Landau und einem Lastkraftwagen, bei dem die Lokomotive 64450 und zwei Waggons entgleisten. Während der Lokführer und der Heizer mit leichten Verletzungen davon kamen, starb der Lastwagenfahrer und sein Beifahrer erlitt einen Schädelbruch.
Der Personenverkehr wurde bereits am 1. Juni 1957 zum Sommerfahrplan stillgelegt.[1] Von den von der Pfälzischen Maximiliansbahn abzweigenden Strecken war die Klingbachtalbahn somit die erste, die dieses Schicksal ereilte. In seinen letzten Betriebsjahren war der ÖPNV durch Dampflokomotiven der Baureihe 64 und Schienenbusse durchgeführt worden.[2] Außerdem verkehrte vormittags von Landau aus täglich ein Güterzug mit Personenbeförderung (GmP) bis nach Klingenmünster. Im Kursbuch der Deutschen Bahn war die Strecke zuletzt unter der Nummer 282c verzeichnet gewesen.
In den Folgejahren fand noch ein sog. „Bedarfsgüterverkehr“ statt.[1] Im Jahr 1966 ermittelte die Deutsche Bundesbahn für die Klingbachtalbahn einen Jahresfehlbetrag von 246.000 DM. Außerdem stellte sie fest, dass die Strecke einen Investitionsbedarf hatte, der ungefähr 870.000 DM betrug. So kam sie zu dem Ergebnis, dass nur eine Gesamtstilllegung wirtschaftlich sinnvoll wäre.
Am 24. September 1967 kam deshalb auch für den Güterverkehr, der seither nur noch sporadisch stattgefunden hatte, das Aus.[2] Ein Jahr später wurde die Strecke dann auch abgebaut.[2]
Relikte
Der Ausgangsbahnhof Rohrbach-Steinweiler wurde zwischenzeitlich zum Haltepunkt zurückgebaut und 1999 in „Rohrbach“ umbenannt, als Steinweiler im selben Jahr an der Maximiliansbahn einen ortsnahen Haltepunkt erhalten hatte. Der „Klingbachtalbahnsteig“ sowie die Lage der Stumpfgleise waren bis 2006 erhalten geblieben, ehe sie einer Umgehungsstraße wichen.
Der mittlerweile angelegte sogenannte „Klingbachradweg“ von Vorderweidenthal nach Hördt verläuft zwischen den früheren Bahnhöfen Heuchelheim-Klingen und Billigheim-Mühlhofen auf der ehemaligen Trasse der Klingbachtalbahn.[2] Die Bahnhofsgebäude sind alle noch erhalten, in Klingenmünster verschwand der Güterschuppen, der nach einem Standardentwurf der Pfalzbahn entstanden war, um die Jahrtausendwende, während der Lokschuppen östlich des Bahnhofes noch vorhanden ist.[2] Im Bahnhof Ingenheim-Appenhofen, dessen Gebäude längst auch schon in Privatbesitz übergegangen ist, wurde außerdem ein Formsignal aufgestellt.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Faszination Eisenbahn - Heimat-Jahrbuch 2008 Landkreis Südliche Weinstraße, Verlag Franz Arbogast Otterbach, ISSN 0177-8684
- Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt-Straßburg. pro MESSAGE 2005, ISBN 3-934845-27-4
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
- Andreas Bachtler, Günter Nuss: Die Klingbachtalbahn - Erinnerung an die Nebenbahn Rohrbach, Klingenmünster, Eigenverlag, 2010
Weblinks
Commons: Klingbachtalbahn – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Spurweite 1435 mm
- Bauwerk im Landkreis Südliche Weinstraße
- Bahnstrecke in Rheinland-Pfalz
- Verkehr (Pfalz)
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