- Klingenmünster
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Wappen Deutschlandkarte 49.1408333333338.02168Koordinaten: 49° 8′ N, 8° 1′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Südliche Weinstraße Verbandsgemeinde: Bad Bergzabern Höhe: 168 m ü. NN Fläche: 10,72 km² Einwohner: 2.446 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km² Postleitzahl: 76889 Vorwahl: 06349 Kfz-Kennzeichen: SÜW Gemeindeschlüssel: 07 3 37 049 Adresse der Verbandsverwaltung: Königstraße 61
76887 Bad BergzabernWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Erwin Grimm (FWG) Lage der Ortsgemeinde Klingenmünster im Landkreis Südliche Weinstraße Klingenmünster ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern an.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt an der Deutschen Weinstraße etwa fünf Kilometer nördlich von Bad Bergzabern.
Entwicklung der Gemeinde
Geschichte
Der Ort Klingenmünster entstand als Siedlung von Bauern und Handwerkern um das Reichskloster Klingenmünster herum.[2] Die Geschichte der Gemeinde ist somit sehr eng mit dem Kloster in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht verknüpft. Die Bauern und Handwerker von Klingenmünster waren Leibeigene des Klosters und gehörten zum Fronhofbestand.
Als im 12. Jahrhundert Adalbert I. Erzbischof von Mainz wurde, kamen seine Verwandten, die Grafen von Saarbrücken, in die Gegend von Klingenmünster. Sie zogen die politische Macht an sich und übernahmen die Lehensherrschaft, die vorher das Kloster ausgeübt hatte. Dies bedeutete eine deutliche Schwächung des Klosters. In einer Urkunde von 1411 wurden die „armen Leibeigene und Hintersassen“ von Klingenmünster zum ersten Mal erwähnt. Hierbei ist die Gesamtheit der Einwohner des Dorfes gemeint. Die Zeit von 1618 bis 1714 war von kriegerischen Ereignissen (Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege, Bauernkriege und Eroberungskriege Ludwigs XVI) gekennzeichnet.
Im Herbst 1792 erfassten die Wirren der Französischen Revolution den Ort und Klingenmünster schloss sich als eine der ersten Gemeinden dieser Bewegung an. Hier waren keine nationalistischen Strömungen am Werk, sondern nur soziale Beweggründe. Es folgte eine Revolution des Besitzes und der gesellschaftlichen Ordnung. Adel, Geistliche und Beamten verloren ihre bevorzugte Stellung, Bürger und Bauern kamen zu stärkerer Geltung.
Am 1. Mai 1816 fiel die Pfalz an die Krone Bayern. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine Neuorganisation.
Verkehrsentwicklung
Das Kloster wurde an einem Kreuzungspunkt von zwei römischen Heerstraßen erbaut, welche in Ost-West-Richtung verliefen. Im Nachbarort Gleiszellen ist ein römischer Gutshof belegt, in Klingenmünster selbst gibt es nur wenige Funde, so dass eine Besiedelung bereits durch die Römer auszuschließen ist. Die Heerstraßen lassen sich bis ins Mittelalter in veränderter Lage nachweisen. Im 13. Jahrhundert errichten die Nachfahren der Grafen von Saarbrücken mit Bad Bergzabern und Landau zwei neue Machtzentren. Die alten Hochstraßen nach Westen verlieren dadurch ihre Bedeutung. Es wird eine kürzere Verbindung von Landau über Barbelroth nach Weißenburg eingerichtet, die an Klingenmünster vorbeiführte. Durch die Chausseeordnung der Kurpfalz wird im Jahre 1780 die Straße Bad Bergzabern über Klingenmünster und Annweiler nach Zweibrücken ausgebaut. Eine Belebung der Region bringt sie allerdings nicht.
Im Jahre 1793 wird die Landstraße nach Heuchelheim ausgebaut und dadurch die bis dahin geschlossene Mauer um das Kloster Klingenmünster aufgebrochen. Im 19. Jahrhundert entsteht eine Straße von Landau über Ingenheim nach Bad Bergzabern und Weißenburg. 1860 wird die „Neue Straße“ nach Norden errichtet, die den Anschluss an die Straße nach Annweiler-Landau findet und im Süden weiter nach Bad Bergzabern führt.
Am 1. Dezember 1892 wurde die Klingbachtalbahn mit Endstation in Klingenmünster eröffnet. Sie war eine Nebenlinie der Pfälzischen Maximiliansbahn. 1919 scheiterte der Versuch die Trasse nach Westen weiterzuführen. Klingenmünster blieb Endstation und 1957 wurde die Strecke stillgelegt.
Durch den Ort führt die Bundesstraße 48, im Osten verläuft die Bundesautobahn 65.
Wirtschaftliche Entwicklung
Die Gemeinde und der Gemeinderat waren von altersher sehr bäuerlich und konservativ geprägt. Man fürchtete durch die Industrialisierung einen Einbruch der überlieferten Ordnung, Verlust der Herrschaft im Dorfe, und die Aufgabe von wertvollen Nutzflächen. Im Jahre 1857 eröffnete unter staatlicher Leitung eine Klinik für „Geisteskranke“, welche die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft aus therapeutischen Gründen schätzte. Auswärtige Unternehmen hatten es schwer und auf Dauer keinen Erfolg. 1857 gab es eine Zigarrenfabrik, eine Papiermühle, einige Mahlmühlen und eine Sägemühle. 1870 kam eine Dampfwäscherei hinzu. Ende des 19. Jahrhunderts werden eine Bierbrauerei, eine Möbelfabrik und verschiedene Buntsandsteinbrüche eröffnet. Diese Unternehmen besitzen aber keine längere Lebenszeit, lediglich eine Ziegelei konnte sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts halten. Heute leben die Einwohner der Gemeinde von der Tätigkeit im Pfalzklinikum, vom Weinbau und vom Tourismus.
Kirchliche Entwicklung
Das Kloster Klingenmünster bzw. das Chorherrenstift wird 1565 aufgelöst. Die Pfalz wird protestantisch und die Stiftskirche als evangelische Kirche genutzt. Ab 1566 sind reformierte Pfarrer in Klingenmünster belegt. Im Folge der Gegenreformation kommen 1684 auch wieder Katholiken in den Ort. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden die Simultaneen der Kirchen aufgelöst. 1762 entstand eine reformierte Kirche (heutiger evangelischer Kindergarten) und 1782 eine lutherische Kirche (heutiges evangelisches Pfarramt). 1818 fand in der Pfalz eine evangelische Kirchenreform statt. Es entstand eine protestantische Union von Lutheranern und Reformierten. 1829 wurde die lutherische Kirche abgerissen und nur noch die größere reformierte Kirche genutzt. Diese besaß keinen Kirchturm, sondern nur einen Dachreiter. 1848 wurde vor der Kirche ein 30 Meter hoher Turm errichtet und der Dachreiter entfernt. Das königlich bayerische Bauamt in München hatte davor gewarnt, weil der Untergrund nicht tragfähig war. Im Jahre 1937 wurde der Glockenstuhl erneuert und eine dritte Glocke eingebracht. In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges wurde eine Panzersperre nahe der Kirche errichtet und dabei das Fundament der Kirche und des Turms geöffnet. Die Kirche wurde dadurch baufällig und musste 1956 abgerissen werden. 1958 wurde die neue evangelische Kirche an ihrem heutigen Platz eingeweiht.
2007 waren 41,5 Prozent der Einwohner evangelisch und 39,9 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Klingenmünster besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[4]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 6 5 5 16 Sitze 2004 7 5 4 16 Sitze Bürgermeister
Als Nachfolger von Ortsbürgermeister Wilfried Türck (SPD) wurde am 21. Juni 2009 Erwin Grimm (FWG) gewählt.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Gold ein schwarzes Gemarkungszeichen in Form einer aus einem Querstrich aufsteigenden und sich oben teilenden Leiste mit eingebogenen Enden, belegt mit einer roten Waage, darüber ein schwebendes rotes Tatzenkreuz.
1483 siegelte der Schultheiß von Klingenmünster Hans Johels mit seinem eigenen Siegel, welches sein privates Wappen beinhaltete und eine ähnliche Figur wie die heutige Granzmarke im Ortswappen zeigt. Bei dem Zeichen handelt es sich um eine Wolfsangel, die auf Waldbesitz hindeutet. Seit 1736 gibt es ein Gerichtssiegel von Klingenmünster, dessen Zeichen offenbar dem alten Wappen nachgebildet ist. Es gab somit eine lange unveränderte Tradition des Siegels von 1483 bis 1736.
1963 wurden das Kreuz, als Attribute des Patrons des Klosters St. Michael, hinzugefügt und somit die offizielle Genehmigung für das Ortswappen vom Mainzer Innenministerium erteilt. [5] [6]
Bauwerke und Einrichtungen
- In der Nähe von Klingenmünster liegen die Fliehburg Heidenschuh, die Salierburg Waldschlössel und die Stauferburg Landeck.
- Zwischen 1928 und 1929 wurde die von Richard Riemerschmid geplante Villa Dr. Schaffer erbaut.
- Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie und Pfalzinstitut – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Klingenmünster
Söhne und Töchter der Gemeinde
- August Becker (1828–1891), Pfälzer Mundartdichter
- George Michael Hahn (1830–1886), 1864–1865 Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana.
- Joseph Alois Bach (1838–1912), päpstlicher Zuave
- Johannes Klein (* 1845, † 1917 Frankenthal) Ingenieur und Konstrukteur, gründete 1871 zusammen mit dem Brauereidirektor Schanzlin und dem Landwirt Becker die Firma Klein, Schanzlin & Becker.
- Jakob Klein (* 1869, † in 1945 Klingenmünster) Ingenieur, übernahm 1905 selbständig die Firma „Klein, Schanzlin & Becker“ seines Bruders.
- Oskar Bischoff (1912–1985), Pfälzer Mundartdichter
- Lilo Beil (* 1947), Autorin
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Erich Hehr: Agrargeographische Studien in der Gemarkung Klingenmünster/Südpfalz 1964
- ↑ KommWis, Stand: 30. November 2007
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Dr. von Jan, Archivrat: Gutachten zum Ortswappen von Klingenmünster erstellt für den Genehmigungsprozess von 1963
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
Weblinks
Commons: Klingenmünster – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Südliche WeinstraßeAlbersweiler | Altdorf | Annweiler am Trifels | Bad Bergzabern | Barbelroth | Billigheim-Ingenheim | Birkenhördt | Birkweiler | Böbingen | Böchingen | Böllenborn | Bornheim | Burrweiler | Dernbach | Dierbach | Dörrenbach | Edenkoben | Edesheim | Eschbach | Essingen | Eußerthal | Flemlingen | Frankweiler | Freimersheim (Pfalz) | Gleisweiler | Gleiszellen-Gleishorbach | Göcklingen | Gommersheim | Gossersweiler-Stein | Großfischlingen | Hainfeld | Hergersweiler | Herxheim bei Landau/Pfalz | Herxheimweyher | Heuchelheim-Klingen | Hochstadt (Pfalz) | Ilbesheim bei Landau in der Pfalz | Impflingen | Insheim | Kapellen-Drusweiler | Kapsweyer | Kirrweiler (Pfalz) | Kleinfischlingen | Klingenmünster | Knöringen | Leinsweiler | Maikammer | Münchweiler am Klingbach | Niederhorbach | Niederotterbach | Oberhausen | Oberotterbach | Oberschlettenbach | Offenbach an der Queich | Pleisweiler-Oberhofen | Ramberg | Ranschbach | Rhodt unter Rietburg | Rinnthal | Rohrbach | Roschbach | Sankt Martin | Schweigen-Rechtenbach | Schweighofen | Siebeldingen | Silz | Steinfeld | Venningen | Völkersweiler | Vorderweidenthal | Waldhambach | Waldrohrbach | Walsheim | Wernersberg | Weyher in der Pfalz
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