Klingenmünster

Klingenmünster
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Klingenmünster
Klingenmünster
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Klingenmünster hervorgehoben
49.1408333333338.02168
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südliche Weinstraße
Verbandsgemeinde: Bad Bergzabern
Höhe: 168 m ü. NN
Fläche: 10,72 km²
Einwohner:

2.446 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km²
Postleitzahl: 76889
Vorwahl: 06349
Kfz-Kennzeichen: SÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 37 049
Adresse der Verbandsverwaltung: Königstraße 61
76887 Bad Bergzabern
Webpräsenz: www.klingenmuenster.de
Ortsbürgermeister: Erwin Grimm (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Klingenmünster im Landkreis Südliche Weinstraße
Kirrweiler (Pfalz) Kirrweiler (Pfalz) Kirrweiler (Pfalz) Maikammer Sankt Martin (Pfalz) Herxheim bei Landau/Pfalz Herxheimweyher Rohrbach (Pfalz) Insheim Bornheim (Pfalz) Essingen (Pfalz) Hochstadt (Pfalz) Offenbach an der Queich Billigheim-Ingenheim Birkweiler Birkweiler Böchingen Böchingen Böchingen Eschbach (Pfalz) Frankweiler Frankweiler Göcklingen Heuchelheim-Klingen Ilbesheim bei Landau in der Pfalz Ilbesheim bei Landau in der Pfalz Impflingen Knöringen Leinsweiler Ranschbach Siebeldingen Siebeldingen Walsheim Walsheim Walsheim Bad Bergzabern Barbelroth Birkenhördt Böllenborn Dierbach Dörrenbach Gleiszellen-Gleishorbach Hergersweiler Kapellen-Drusweiler Kapsweyer Klingenmünster Niederhorbach Niederotterbach Oberhausen (bei Bad Bergzabern) Oberotterbach Oberschlettenbach Pleisweiler-Oberhofen Schweigen-Rechtenbach Schweighofen Steinfeld (Pfalz) Vorderweidenthal Albersweiler Albersweiler Annweiler am Trifels Annweiler am Trifels Dernbach (Pfalz) Eußerthal Gossersweiler-Stein Münchweiler am Klingbach Ramberg (Pfalz) Rinnthal Silz (Pfalz) Völkersweiler Waldhambach (Pfalz) Waldrohrbach Wernersberg Altdorf (Pfalz) Altdorf (Pfalz) Altdorf (Pfalz) Böbingen (Pfalz) Böbingen (Pfalz) Böbingen (Pfalz) Burrweiler Burrweiler Edenkoben Edenkoben Edesheim Edesheim Edesheim Edesheim Flemlingen Flemlingen Flemlingen Freimersheim (Pfalz) Gleisweiler Gleisweiler Gommersheim Gommersheim Gommersheim Großfischlingen Hainfeld (Pfalz) Hainfeld (Pfalz) Hainfeld (Pfalz) Kleinfischlingen Rhodt unter Rietburg Rhodt unter Rietburg Roschbach Roschbach Venningen Venningen Venningen Weyher in der Pfalz Weyher in der Pfalz Landau in der Pfalz Landau in der Pfalz Landau in der Pfalz Landkreis Germersheim Rhein-Pfalz-Kreis Landkreis Bad Dürkheim Neustadt an der Weinstraße Landkreis Bad Dürkheim Landkreis Kaiserslautern Landkreis Südwestpfalz FrankreichKarte
Über dieses Bild

Klingenmünster ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern an.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt an der Deutschen Weinstraße etwa fünf Kilometer nördlich von Bad Bergzabern.

Entwicklung der Gemeinde

Geschichte

Der Ort Klingenmünster entstand als Siedlung von Bauern und Handwerkern um das Reichskloster Klingenmünster herum.[2] Die Geschichte der Gemeinde ist somit sehr eng mit dem Kloster in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht verknüpft. Die Bauern und Handwerker von Klingenmünster waren Leibeigene des Klosters und gehörten zum Fronhofbestand.

Klingenmünster um 1900

Als im 12. Jahrhundert Adalbert I. Erzbischof von Mainz wurde, kamen seine Verwandten, die Grafen von Saarbrücken, in die Gegend von Klingenmünster. Sie zogen die politische Macht an sich und übernahmen die Lehensherrschaft, die vorher das Kloster ausgeübt hatte. Dies bedeutete eine deutliche Schwächung des Klosters. In einer Urkunde von 1411 wurden die „armen Leibeigene und Hintersassen“ von Klingenmünster zum ersten Mal erwähnt. Hierbei ist die Gesamtheit der Einwohner des Dorfes gemeint. Die Zeit von 1618 bis 1714 war von kriegerischen Ereignissen (Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege, Bauernkriege und Eroberungskriege Ludwigs XVI) gekennzeichnet.

Klingenmünster 2008
Lage von Klingenmünster am Rande des Pfälzerwaldes, mit Burg Landeck

Im Herbst 1792 erfassten die Wirren der Französischen Revolution den Ort und Klingenmünster schloss sich als eine der ersten Gemeinden dieser Bewegung an. Hier waren keine nationalistischen Strömungen am Werk, sondern nur soziale Beweggründe. Es folgte eine Revolution des Besitzes und der gesellschaftlichen Ordnung. Adel, Geistliche und Beamten verloren ihre bevorzugte Stellung, Bürger und Bauern kamen zu stärkerer Geltung.

Am 1. Mai 1816 fiel die Pfalz an die Krone Bayern. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine Neuorganisation.

Verkehrsentwicklung

Ehemaliger Bahnhof
Die Napoleonsbank von 1811/12

Das Kloster wurde an einem Kreuzungspunkt von zwei römischen Heerstraßen erbaut, welche in Ost-West-Richtung verliefen. Im Nachbarort Gleiszellen ist ein römischer Gutshof belegt, in Klingenmünster selbst gibt es nur wenige Funde, so dass eine Besiedelung bereits durch die Römer auszuschließen ist. Die Heerstraßen lassen sich bis ins Mittelalter in veränderter Lage nachweisen. Im 13. Jahrhundert errichten die Nachfahren der Grafen von Saarbrücken mit Bad Bergzabern und Landau zwei neue Machtzentren. Die alten Hochstraßen nach Westen verlieren dadurch ihre Bedeutung. Es wird eine kürzere Verbindung von Landau über Barbelroth nach Weißenburg eingerichtet, die an Klingenmünster vorbeiführte. Durch die Chausseeordnung der Kurpfalz wird im Jahre 1780 die Straße Bad Bergzabern über Klingenmünster und Annweiler nach Zweibrücken ausgebaut. Eine Belebung der Region bringt sie allerdings nicht.

Im Jahre 1793 wird die Landstraße nach Heuchelheim ausgebaut und dadurch die bis dahin geschlossene Mauer um das Kloster Klingenmünster aufgebrochen. Im 19. Jahrhundert entsteht eine Straße von Landau über Ingenheim nach Bad Bergzabern und Weißenburg. 1860 wird die „Neue Straße“ nach Norden errichtet, die den Anschluss an die Straße nach Annweiler-Landau findet und im Süden weiter nach Bad Bergzabern führt.

Am 1. Dezember 1892 wurde die Klingbachtalbahn mit Endstation in Klingenmünster eröffnet. Sie war eine Nebenlinie der Pfälzischen Maximiliansbahn. 1919 scheiterte der Versuch die Trasse nach Westen weiterzuführen. Klingenmünster blieb Endstation und 1957 wurde die Strecke stillgelegt.

Durch den Ort führt die Bundesstraße 48, im Osten verläuft die Bundesautobahn 65.

Wirtschaftliche Entwicklung

Die Gemeinde und der Gemeinderat waren von altersher sehr bäuerlich und konservativ geprägt. Man fürchtete durch die Industrialisierung einen Einbruch der überlieferten Ordnung, Verlust der Herrschaft im Dorfe, und die Aufgabe von wertvollen Nutzflächen. Im Jahre 1857 eröffnete unter staatlicher Leitung eine Klinik für „Geisteskranke“, welche die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft aus therapeutischen Gründen schätzte. Auswärtige Unternehmen hatten es schwer und auf Dauer keinen Erfolg. 1857 gab es eine Zigarrenfabrik, eine Papiermühle, einige Mahlmühlen und eine Sägemühle. 1870 kam eine Dampfwäscherei hinzu. Ende des 19. Jahrhunderts werden eine Bierbrauerei, eine Möbelfabrik und verschiedene Buntsandsteinbrüche eröffnet. Diese Unternehmen besitzen aber keine längere Lebenszeit, lediglich eine Ziegelei konnte sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts halten. Heute leben die Einwohner der Gemeinde von der Tätigkeit im Pfalzklinikum, vom Weinbau und vom Tourismus.

Kirchliche Entwicklung

Kirche und Klostergarten

Das Kloster Klingenmünster bzw. das Chorherrenstift wird 1565 aufgelöst. Die Pfalz wird protestantisch und die Stiftskirche als evangelische Kirche genutzt. Ab 1566 sind reformierte Pfarrer in Klingenmünster belegt. Im Folge der Gegenreformation kommen 1684 auch wieder Katholiken in den Ort. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden die Simultaneen der Kirchen aufgelöst. 1762 entstand eine reformierte Kirche (heutiger evangelischer Kindergarten) und 1782 eine lutherische Kirche (heutiges evangelisches Pfarramt). 1818 fand in der Pfalz eine evangelische Kirchenreform statt. Es entstand eine protestantische Union von Lutheranern und Reformierten. 1829 wurde die lutherische Kirche abgerissen und nur noch die größere reformierte Kirche genutzt. Diese besaß keinen Kirchturm, sondern nur einen Dachreiter. 1848 wurde vor der Kirche ein 30 Meter hoher Turm errichtet und der Dachreiter entfernt. Das königlich bayerische Bauamt in München hatte davor gewarnt, weil der Untergrund nicht tragfähig war. Im Jahre 1937 wurde der Glockenstuhl erneuert und eine dritte Glocke eingebracht. In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges wurde eine Panzersperre nahe der Kirche errichtet und dabei das Fundament der Kirche und des Turms geöffnet. Die Kirche wurde dadurch baufällig und musste 1956 abgerissen werden. 1958 wurde die neue evangelische Kirche an ihrem heutigen Platz eingeweiht.

2007 waren 41,5 Prozent der Einwohner evangelisch und 39,9 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Klingenmünster besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[4]

  SPD CDU FWG Gesamt
2009 6 5 5 16 Sitze
2004 7 5 4 16 Sitze

Bürgermeister

Als Nachfolger von Ortsbürgermeister Wilfried Türck (SPD) wurde am 21. Juni 2009 Erwin Grimm (FWG) gewählt.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Gold ein schwarzes Gemarkungszeichen in Form einer aus einem Querstrich aufsteigenden und sich oben teilenden Leiste mit eingebogenen Enden, belegt mit einer roten Waage, darüber ein schwebendes rotes Tatzenkreuz.

1483 siegelte der Schultheiß von Klingenmünster Hans Johels mit seinem eigenen Siegel, welches sein privates Wappen beinhaltete und eine ähnliche Figur wie die heutige Granzmarke im Ortswappen zeigt. Bei dem Zeichen handelt es sich um eine Wolfsangel, die auf Waldbesitz hindeutet. Seit 1736 gibt es ein Gerichtssiegel von Klingenmünster, dessen Zeichen offenbar dem alten Wappen nachgebildet ist. Es gab somit eine lange unveränderte Tradition des Siegels von 1483 bis 1736.

1963 wurden das Kreuz, als Attribute des Patrons des Klosters St. Michael, hinzugefügt und somit die offizielle Genehmigung für das Ortswappen vom Mainzer Innenministerium erteilt. [5] [6]

Bauwerke und Einrichtungen

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Klingenmünster

Söhne und Töchter der Gemeinde

Das August-Becker-Denkmal
  • August Becker (1828–1891), Pfälzer Mundartdichter
  • George Michael Hahn (1830–1886), 1864–1865 Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana.
  • Joseph Alois Bach (1838–1912), päpstlicher Zuave
  • Johannes Klein (* 1845, † 1917 Frankenthal) Ingenieur und Konstrukteur, gründete 1871 zusammen mit dem Brauereidirektor Schanzlin und dem Landwirt Becker die Firma Klein, Schanzlin & Becker.
  • Jakob Klein (* 1869, † in 1945 Klingenmünster) Ingenieur, übernahm 1905 selbständig die Firma „Klein, Schanzlin & Becker“ seines Bruders.
  • Oskar Bischoff (1912–1985), Pfälzer Mundartdichter
  • Lilo Beil (* 1947), Autorin

Quellen und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Erich Hehr: Agrargeographische Studien in der Gemarkung Klingenmünster/Südpfalz 1964
  3. KommWis, Stand: 30. November 2007
  4. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  5. Dr. von Jan, Archivrat: Gutachten zum Ortswappen von Klingenmünster erstellt für den Genehmigungsprozess von 1963
  6. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3

Weblinks

 Commons: Klingenmünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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