- Kurbadlinie
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Winden–Bad Bergzabern Kursbuchstrecke (DB): 678 Streckennummer: 3442 Streckenlänge: 10,0 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Wissembourg von Karlsruhe 0,0 Winden (Pfalz) nach Neustadt (Weinstraße) 5,0 Barbelroth 7,9 Kapellen-Drusweiler 10,0 Bad Bergzabern Die Kurbadlinie ist eine zehn Kilometer lange Nebenbahn von Winden nach Bad Bergzabern, die von der Pfälzischen Maximiliansbahn abzweigt. Sie wurde 1870 eröffnet, um Bad Bergzabern (damals Bergzabern) ans Eisenbahnnetz anzuschließen. Der Personenverkehr wurde 1981 eingestellt und 1995 reaktiviert. Der Güterverkehr wurde in den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhundert aufgegeben. Der Name der Strecke bezieht sich auf Bad Bergzabern, den Endpunkt der Strecke.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Kurbadlinie verlässt den dreigleisigen Knotenbahnhof Winden Richtung Norden und biegt dann nach Westen ab. Anschließend verläuft die Strecke größtenteils gradlinig zunächst durch einen kleinen Wald, um zuerst Barbelroth und anschließend Kapellen-Drusweiler zu bedienen, deren Haltepunkte sich jeweils am nördlichen Ortsrand befinden. Die Kurbadlinie erreicht dann nach insgesamt zehn Kilometern den zweigleisigen Kopfbahnhof von Bad Bergzabern. Außer Winden, das zum Landkreis Germersheim gehört, liegen alle Orte entlang der Strecke im Landkreis Südliche Weinstraße.
Geschichte
Planung, Eröffnung und erste Jahre
Im Zuge des Baus der Pfälzischen Maximiliansbahn von Neustadt über Landau und Winden bis nach Wissembourg (Weißenburg im Elsass), die 1855 eröffnet wurde, hatte sich Bergzabern darüber beschwert, nicht an das Schienennetz angeschlossen worden zu sein. Der Unmut verstärkte sich noch, nachdem die in Winden beginnende Maximiliansbahn-Zweigstrecke nach Karlsruhe geplant und schließlich eröffnet wurde. Insbesondere der Bergzaberner Gewerbeverein forderte vehement einen Eisenbahnanschluss und entsandte eigens hierfür im August 1861 eine vierköpfige Deputation zur Abgeordnetenkammer nach München.
1862 entstanden die ersten Pläne für den Bau einer Eisenbahnstrecke, die in Winden von der Maximiliansbahn abzweigen und über Bergzabern, Dahn und Pirmasens bis nach Zweibrücken verlaufen sollte. Vor allem einen regen Güterverkehr nach Bergzabern erhoffte man sich vom Bau einer solchen Strecke. 1864 erteilte das bayerische Staatsministerium schließlich die Konzession für die Projektierung und Vermessung der Strecke. Am 21. September 1868 gab der bayerische König Ludwig II. die Erlaubnis für den Bau der Strecke.
Gemäß der an die Maximiliansbahn-Gesellschaft erteilten Konzession wurde zunächst der Abschnitt Winden-Bad Bergzabern am 13. April 1870 eröffnet. In den Anfangsjahren befuhren fünf Zugpaare die Strecke. Bereits vom 23. Juli bis zum 14. August 1870 musste die Strecke für den Zivilverkehr gesperrt werden, da sie im deutsch-französischen Krieg gebraucht wurde, um verwundete Soldaten zu transportieren.
Weitere Entwicklung (1873−1945)
1873 wurden die Pläne, die Strecke bis nach Zweibrücken durchzubinden, von der Direktion der Pfalzbahn in Ludwigshafen bestätigt. Nachdem Bergzabern zunächst nur ein relativ schlicht gehaltenes Bahnhofsgebäude aus Fachwerk erhalten hatte, wurde es 1898 durch das bis heutige markante aus rotem Buntsandstein ersetzt.
1899 begann die konkrete Planung, die Strecke über Dahn in Richtung Pirmasens zu verlängern. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Verwirklichung dieser Ideen zu teuer würde. Quer zur aufgegebenen Planung entstand die Wieslauterbahn, die 1911 eröffnet wurde und Dahn damit an das Schienennetz anschloss.
Ebenso scheiterten Pläne, die 1892 eröffnete Klingbachtalbahn, die im Bahnhof Rohrbach-Steinweiler von der Maximiliansbahn abzweigte und bis nach Klingenmünster führte, bis nach Bergzabern durchzubinden und sie so mit der Kurbadlinie zu verknüpfen.
Die Namen der beiden Unterwegshalte änderten sich im Laufe der Jahre. Hießen sie anfangs Kapellen-Drusweiler und Barbelroth-Oberhausen, so trugen sie später die Namen Kapellen-Niederhorbach bzw. Barbelroth. Nachdem Bergzabern Mitte der 1960er Jahre das Prädikat Bad erhalten hatte und fortan Bad Bergzabern hieß, änderte sich auch der Bahnhofsname entsprechend.
Am 26. November 1944 wurden die Bahnanlagen in Bergzabern von Bombern angegriffen. Während der Gleiskörper zerstört wurde, wurde das Bahnhofsgebäude nur leicht beschädigt. Am 28. November und 10. Dezember desselben Jahres wurde ein Großteil der Bergzaberner Bevölkerung mit Sonderzügen evakuiert.
Stilllegungen und Reaktivierung des Personenverkehrs (seit 1945)
Obwohl die Strecke stark frequentiert wurde und es sogar ein Eilzugspaar bis nach Karlsruhe gab, wurde die Strecke am 26. September 1981 im Personenverkehr stillgelegt. Die Leistungen im Personenverkehr waren zuletzt von Schienenbussen abgewickelt worden, die in Winden am inzwischen abgebauten vorgelagerten Stumpengleis begannen bzw. endeten. Das Eilzugspaar wurde mit einer Diesellokomotive der Baureihe 212 sowie einem n-Wagen abgewickelt. Fortan verkehrte nur noch gelegentlich ein sogenannter Bedarfsgüterzug auf der Strecke.
Am 24. September 1995 folgte allerdings im Zuge der Einführung des sogenannten Rheinland-Pfalz-Taktes die Reaktivierung. Der Zwischenhalt Kapellen-Niederhorbach erhielt wieder seinen ursprünglichen Namen Kapellen-Drusweiler. Zeitgleich mit der Reaktivierung wurde der Güterverkehr komplett eingestellt; hatte er zu Zeiten des Kalten Kriegs aufgrund der Tatsache, dass Bad Bergzabern mehrere Bundeswehrkasernen beherbergte, eine große Bedeutung, so war er ab Ende der achtziger Jahre stark zurückgegangen.
In den Folgejahren wurden die beiden Unterwegshalte modernisiert. Vom 1. bis 3. Oktober 2005 fanden auf der Kurbadlinie gleichzeitig mit der Maximiliansbahn, die 150-jähriges Jubiläum feierte, Dampfzugfahrten der Ulmer Eisenbahnfreunde (UEF) statt, da sich die Reaktivierung der Strecke zum zehnten Mal gejährt hatte.
Für den Betrieb ab dem Jahr 2010 wurde die Strecke vom zuständigen Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd als Teil des Streckenbündels Südpfalznetz ausgeschrieben. Am 20. September 2006 wurde in einer nicht öffentlichen Versammlung beschlossen, dass die Vergabe der öffentlichen Ausschreibung an die DB Regio AG erfolgt. Seit 12. Dezember 2010 betreibt nun die DB Regio RheinNeckar den Nahverkehr auf dieser Strecke mit Triebzügen der Baureihe 643[1]
Eine Elektrifizierung der Strecke wurde geprüft, allerdings nur zusammen mit der Elektrifizierung der Maximiliansbahn für sinnvoll erachtet. Außerdem gab es Gedankenspiele, die in Wörth-Badepark endende Stadtbahnlinie S5 nach Bad Bergzabern weiterzuführen, was allerdings bei der Prüfung keinen positiven Kosten-Nutzen-Faktor erbrachte.
Betrieb
Die Strecke wird von der Deutschen Bahn (DB) betrieben. Sie ist im Kursbuch als Strecke 678 verzeichnet. Die Züge verkehren meistens im Stundentakt. Sie fahren in der Regel zur Minutenzeit '35 in Winden ab und erreichen Bad Bergzabern zur Minutenzeit '48. In Bad Bergzabern fahren die Züge zur Minutenzeit '13 ab und erreichen Winden zur Minutenzeit '26. Eingesetzt werden seit Dezember 2010 Dieseltriebwagen der Baureihe 643[2]. Sie ersetzten damit die seit der Reaktivierung des Personenverkehrs im Jahr 1995 verkehrende Baureihe 628. Bis zu seiner vorübergehenden Einstellung 1981 waren zuletzt Uerdinger Schienenbusse zum Zuge gekommen. Die Strecke gehört sowohl zum Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) als auch zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).
Literatur
- Faszination Eisenbahn - Heimat-Jahrbuch 2008 Landkreis Südliche Weinstraße, Verlag Franz Arbogast Otterbach, ISSN 0177-8684
- Michael Heilmann, Werner Schreiner 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt–Straßburg. pro MESSAGE 2005, ISBN 3-9348452-74
- Heinz Sturm Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, 2005 ISBN 3-934845-26-6
Weblinks
Commons: Kurbadlinie – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Zur Geschichte der Kurbadlinie (PDF-Datei; 50 kB)
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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