- Kloster Broumov
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50.58833216.3322926Koordinaten: 50° 35′ 18″ N, 16° 19′ 56″ O Das Stift Broumov (dt.: Braunau) ist ein Kloster des Benediktinerordens in der Stadt Broumov im Bezirk Nachod in Tschechien.
Geschichte
König Ottokar I. Přemysl schenkte den Benediktinern der Abtei Břevnov das in Ostböhmen gelegene Politzer Gebiet, wo sie um 1213 mit der Kolonisationstätigkeit begannen. Später drangen sie auch in das angrenzende Tal vor und errichteten auf einem Felsen die Propstei Braunau, die um 1255 zur Gründung der gleichnamigen Stadt führte. Abt Bavor von Netschetin (1290–1322) baute die Propstei zu einer burgartigen Klosteranlage mit der St.-Laurentius-Kirche aus. Im 14. Jahrhundert wurde eine Lateinschule gegründet, aus der das spätere Klostergymnasium entstand. Als 1420 wegen der Hussitischen Kriege Abt und Konvent von Břevnov nach Braunau flohen, begann die Epoche des Doppelklosters Břevnov-Braunau. Später residierten die Äbte überwiegend in Břevnov. 1672 erwarb das Kloster die auf halben Wege zwischen Břevnov und Braunau gelegene Herrschaft Sloupno.
Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurde die Klosterkirche des hl. Adalbert Ende des 17. Jahrhunderts durch Christoph Dientzenhofer und Martin Allio barock umgebaut. Die Wandmalereien stammen vom Johann Jakob Stevens von Steinfels, die Stukkaturen schuf Tomaso Soldatti. Unter Abt Othmar Daniel Zinke erfolgte 1728–1738 nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer ein vollständiger Umbau der Klosteranlage, an deren Gestaltung auch andere bedeutende Künstler beteiligt waren.
Von 1703 bis 1810 war auch die Klosteranlage und die Klosterkirche im schlesischen Wahlstatt eine Niederlassung des Braunauer Klosters.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich wurde das Doppelkloster Břevnov-Braunau auf Drängen der tschechischen Mönche 1939 vom Heiligen Stuhl getrennt und zu zwei selbständigen Abteien erklärt. 1939 wurde das Stiftsgymnasium durch das NS-Regime beschlagnahmt. Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei Mönche in das Konzentrationslager Dachau gebracht und nach Kriegsende zwei Mönche im Kloster ermordet. Als Folge der Beneš-Dekrete mussten die deutschen Mönche 1946 das Kloster verlassen. Nach ihrer Ausweisung nach Deutschland gründeten sie das niederbayerische Kloster Rohr neu. Gleichzeitig versuchten Benediktinermönche aus den USA, das Braunauer Kloster neu zu besiedeln und zu leiten, wurden jedoch durch das kommunistische Regime der Tschechoslowakei 1950 des Landes verwiesen. Die Klostergebäude dienten danach als Gefängnis für Ordensschwestern verschiedener Klöster.
Nach dem politischen Umbruch von 1989 wurde das Kloster durch die Tschechische Republik restituiert. Das Klosterareal ist seitdem im Besitz des Stiftes Břevnov in Prag und wird von diesem gemeinsam mit dem Kloster Rohr i.NB. durch den Wirtschaftsrat verwaltet. Das Kloster Braunau steht seit der Restitution weitgehend leer. Es beherbergt u.a. das Stadtmuseum und wird durch einen Verwalter bewohnt und bewirtschaftet.
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
- Erhard Gorys, DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3
- Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1
- Milada Vilimková, Johannes Brucker: Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. Rosenheimer Verlagshaus, ISBN 3-475-52610-7
Weblinks
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