- Stift Broumov
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Das Stift Broumov (deutsch Stift Braunau) ist ein Kloster der Benediktiner in der Stadt Broumov im Bezirk Nachod in Tschechien.
Geschichte
König Ottokar I. Přemysl schenkte den Benediktinern der Abtei Břevnov das in Ostböhmen gelegene Politzer Gebiet, wo sie um 1213 mit der Kolonisationstätigkeit begannen. Später drangen sie auch in das angrenzende Tal vor und errichteten auf einem Felsen die Propstei Braunau, die um 1255 zur Gründung der gleichnamigen Stadt führte. Abt Bavor von Netschetin (1290–1322) baute die Propstei zu einer burgartigen Klosteranlage mit der St.-Laurentius-Kirche aus. Im 14. Jahrhundert wurde eine Lateinschule gegründet, aus der das spätere Klostergymnasium entstand. Als 1420 wegen der Hussitenkriege Abt und Konvent von Břevnov nach Braunau flohen, begann die Epoche des Doppelklosters Břevnov-Braunau. Später residierten die Äbte überwiegend in Břevnov. 1672 erwarb das Kloster die auf halben Wege zwischen Břevnov und Braunau gelegene Herrschaft Sloupno.
Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurde die Klosterkirche des hl. Adalbert Ende des 17. Jahrhunderts durch Christoph Dientzenhofer und Martin Allio barock umgebaut. Die Wandmalereien stammen von Johann Jakob Stevens von Steinfels, die Stuckaturen schuf Tomaso Soldatti. Unter Abt Othmar Daniel Zinke erfolgte von 1728 bis 1738 nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer ein vollständiger Umbau der Klosteranlage, an deren Gestaltung auch andere bedeutende Künstler beteiligt waren.
Von 1703 bis 1810 war auch die Klosteranlage und die Klosterkirche im schlesischen Wahlstatt eine Niederlassung des Braunauer Klosters.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich wurde die Doppelabtei Břevnov-Broumov (Breunau-Braunau) auf Drängen der tschechischen Mönche 1939 vom Heiligen Stuhl getrennt und zu zwei selbständigen Abteien erklärt. 1939 wurde das Stiftsgymnasium durch das NS-Regime beschlagnahmt. Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei Mönche von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Dachau gebracht und nach Kriegsende zwei deutsche Mönche von einer tschechoslowakischen Miliz im Kloster ermordet. Als Folge der Beneš-Dekrete mussten die verbliebenen deutschen Mönche 1946 das Kloster verlassen. Nach ihrer Ausweisung nach Deutschland gründeten sie das niederbayerische Kloster Rohr neu. Gleichzeitig versuchten Benediktinermönche aus den USA, das Kloster neu zu besiedeln und zu leiten, wurden jedoch durch das kommunistische Regime der Tschechoslowakei bereits im Jahre 1950 des Landes verwiesen. Die Klostergebäude dienten danach als politisches Gefängnis für die vom kommunistischen Regime verhafteten Ordensschwestern verschiedener Klöster aus der ganzen Tschechoslowakei.
Nach dem politischen Umbruch von 1989 wurde das Kloster durch die Tschechische Republik restituiert. Das Klosterareal ist seitdem im Besitz des Stiftes Břevnov in Prag und wird von diesem gemeinsam mit dem Kloster Rohr in Niederbayern durch den Wirtschaftsrat verwaltet. Das Klostergebäude Braunau steht seit der Restitution weitgehend leer. Es beherbergt unter anderem das Stadtmuseum Broumov und wird durch einen Verwalter bewohnt und bewirtschaftet.
Literatur
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka: Handbuch der historischen Stätten. Böhmen und Mähren. Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-520-32901-1.
- Erhard Gorys: Tschechische Republik. Kunst - Reiseführer. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren DuMont, Ostfildern 1999, ISBN 978-3-7701-2844-0
- Anne Kotzan, Marianne Mehling (Hrg.), Horst Schmeck (Fotograf): Knaurs Kulturführer in Farbe. Tschechische Republik und Slowakische Republik. Droemer Knaur, München 1993, ISBN 978-3-426-26609-0
- Milada Vilimková, Johannes Brucker: Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. Rosenheimer, Rosenheim 1989, ISBN 978-3-475-52610-7.
Weblinks
- mehrsprachige Website der Benediktinenabtei Branau in Broumov
- mehrsprachige Website des Brevnover Klosters in Prag
50.58833216.3322926Koordinaten: 50° 35′ 18″ N, 16° 19′ 56″ OKategorien:- Kloster (13. Jahrhundert)
- Benediktinerkloster in Tschechien
- Kirchengebäude in Tschechien
- Barockbauwerk in Tschechien
- Nationales Kulturdenkmal (Tschechien)
- Okres Náchod
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