Kloster Chilandar

Kloster Chilandar
Kloster Hilandar

Das Kloster Hilandar [xilandar] (serbisch Манастир Хиландар/Manastir Hilandar, gelegentlich auch Chilandar transkribiert; griechisch Μονή Χιλανδαρίου [mɔˈni çilanðaˈriu] Moní Chilandaríou) ist neben dem Kloster Studenica eines der berühmtesten serbisch-orthodoxen Klöster. Es wurde im Jahre 1199 fertiggestellt, befindet sich in der autonomen griechischen Mönchsrepublik Athos und genießt weitgehende Selbstverwaltung. Der gesamte 336 km² große Klosterstaat auf der Halbinsel Chalkidiki wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Christus Pantokrator, 13. Jahrhundert

Das Kloster wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts gegründet, jedoch währte die Klostergemeinschaft nicht lange und das Kloster verfiel. Ab dem 12. Jahrhundert kamen immer mehr serbische Mönche auf den Athos, so auch Sava von Serbien und sein Vater Stefan Nemanja. Sava besuchte den Kaiser Alexios III. und bat um eine Stätte für Mönche aus Serbien, wie „sie auch andere Völker auf dem Athos haben“. Diese Bitte wurde 1198 erfüllt und den serbischen Mönchen das verlassene Kloster Chilandaríou zugewiesen, damit es „zur Aufnahme der Menschen aus dem serbischen Volke diene“ (άπό του γένους των Σέρβον).

Ursprünglich war von Sava gedacht, dass Hilandar eine Skite des Klosters Vatopedi sein sollte, da sich Sava weiterhin der Bruderschaft von Vatopedi zugehörig fühlte. Weil jedoch die anderen Athos-Klöster eine zu große Machtstellung Vatopedis befürchteten, wurde beschlossen, in Hilandar eine eigene, unabhängige Klostergemeinschaft zu gründen. Sava und sein Vater Nemanja, als Mönch mit dem Namen Symeon, erneuerten Hilandar vollständig und alsbald wurde es zum bedeutendsten serbischen Kloster überhaupt. Viele bedeutende Kirchenmänner des mittelalterlichen Serbiens waren zuvor Mönche in Hilandar. Der Legende nach befand sich in Hilandar die erste serbische Universität. Unter König Milutin wurde das Katholikon, die Hauptkirche, neu erbaut. Die neue Hauptkirche wurde zum Vorbild vieler neuer Kirchen auf den Athos und darüber hinaus, insbesondere in Serbien. Ihre endgültige Gestalt bekam die Hauptkirche unter dem Fürsten Lazar im 14. Jahrhundert Nachdem das Kloster der Belagerung durch die katalanische Kompanie widerstand, trotzdem schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurden neue Befestigungen erbaut, so u. a. der Turm des König Milutins im Hafen des Klosters.

Unter der osmanischen Herrschaft ging das Kloster beinahe unter, mit der Übernahme des Klosters durch bulgarische Mönche im 17. Jahrhundert wurde Hilandar vor dem Verfall gerettet. Hilandar wurde zu einem wichtigen Zentrum der bulgarischen nationalen Wiedererweckung des 18. und 19. Jahrhunderts Das Kloster blieb bulgarisch bis 1889, als König Alexander erwirkte, dass es wieder an serbische Mönche übergeben wurde, während die bulgarischen Mönche ins Kloster Zográfou übersiedelten.

Während der nationalistischen Diktatur der Militärjunta 1967–1974, als diese auch eine Gräzisierung des Athos anstrebte, wurde einzig Hilandar unter den nichtgriechischen Klöstern des Athos toleriert.

Gebäude und Bibliotheksbestand

Gottesmutter von den drei Händen

Das Kloster hat das Erscheinungsbild einer Festung, die Gebäude stammen aus verschiedenen Epochen. Die Bibliothek besitzt rund 809 slawische und 181 griechische Handschriften und etwa 20.000 gedruckte Bücher, davon gut 3.000 in griechischer Sprache. Zu den wichtigsten Reliquien des Klosters zählen zwei der berühmtesten Ikonen der Orthodoxen Kirche, die Ikone des Christus Pantokrator aus dem 13. Jh. und die Gottesmutter von den drei Händen (serb. Bogorodica Trojeručica, gr. Παναγία η Τριχερούσα), der Legende nach die Ikone des Johannes von Damaskus mit seiner auf Befehl des Kalifen Abd al-Malik abgehackten Hand, sowie der Hirtenstab des hl. Sabas von Mar Saba. Die Ikone der Gottesmutter von den drei Händen und den Hirtenstab des hl. Sabas soll Sava von Serbien von seiner Reise in das Heilige Land mitgebracht haben. Der Legende zufolge prophezeite der hl. Sabas vor seinem Tod, dass eines Tages ein Prinz aus einem fernen Land, der den gleichen Namen tragen würde wie er, das Kloster Mar Saba besuchen würde; ihm seien seine Hinterlassenschaften, u.a. sein Hirtenstab, zu überlassen.

Brand im Jahr 2004

Ein Großteil des ausgedehnten, aus mehreren Gebäuden bestehenden Komplexes wurde in der Nacht vom 3. zum 4. März 2004 durch einen Brand, welcher angeblich durch einen defekten Heizlüfter verursacht wurde, stark zerstört. [1] Für wahrscheinlicher halten die Experten nach einem neuartigen Laserscan des gesamten Komplexes einen Fall von Brandstiftung. Dem Feuer fielen viele uralte Kirchenschätze, Ikonen-Wandmalereien (Fresken) aus dem 12. und 13. Jahrhundert sowie das Weiße Rasthaus und uralte Gästebuch zum Opfer. Der Schaden wird auf über 20 Millionen Euro geschätzt, doch der Verlust an unwiederbringlichem Wissen und an jahrhundertealten Schätzen ist unbezahlbar. Die Renovierung werde mindestens bis 2014 andauern, erklärten Experten, da es im Moment an Spendengeldern fehle und der Schaden erheblich sei. Im Anschluss an den Brand hatte der damalige serbische Ministerpräsident Vojislav Koštunica zu Spenden für die Wiederherstellung des Klosters aufgerufen, aber auch die Orthodoxe Kirche sammelt Mittel zur Restaurierung.

Einzelnachweise

  1. http://www.pro-oriente.at/?site=ve20050311191856

Weblinks

40.34600555555624.1188416666677Koordinaten: 40° 20′ 46″ N, 24° 7′ 8″ O


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