- Kloster Gnadenthal (Hessen)
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Das Gehöft Gnadenthal ging aus den Ruinen eines ehemaligen Zisterzienserinnen-Klosters hervor. Es liegt in Hünfelden (Landkreis Limburg-Weilburg) im Tal des Wörsbachs in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster
Eine Schenkungsurkunde, in der die Zisterzienserinnen von Heilsbruck von den miteinander verwandten Edelfreien Peter von Dehrn und Kuno von Reifenberg sowie deren Frauen Güter für die Gründung ihres Klosters erhielten, datiert auf den 30. November 1235. Darin erhielt der Orden Güter in Lindenholzhausen und Dauborn sowie das Patronat der Kirche in Lindenholzhausen, weitere Besitzungen und Rechte in Lindenholzhausen folgten schnell als Zustiftungen anderer Adliger.
Die Gründung sollte vor allem der Versorgung von Töchtern der Gründer dienen. Die Größe des Konvents wird für diese Phase auf rund 50 Nonnen geschätzt, zusätzlich eine unbekannte Zahl von Konversen. Zahlreiche Nonnen Gnadenthals stammten aus niederadligen Familien der Region, bereits im 14. Jahrhundert aber auch aus Bürgerfamilien Frankfurts und Limburgs. Damit nahm Gnadenthal vergleichsweise früh bürgerliche Frauen auf.
1260 ging auch das Patronat der Dauborner Kirche an das neu gegründete Kloster über. In den folgenden Jahrzehnten gelang es den Gnadenthal nach einer wirtschaftlichen Krise um die Wende zum 14. Jahrhundert herum, durch Zustiftungen, Erwerbungen und Tauschgeschäfte Besitzzentren um den Klostersitz herum, im Goldenen Grund sowie in der Wetterau und im Taunus zu schaffen. Dazu kam Hausbesitz in Frankfurt und der Betrieb von Grangien auf einigen Besitzungen. Schäferei, Waldbau, Mühlenbetrieb und Werkstätten sind als klösterliche Eigenbetriebe in Bewirtschaftung durch Konversen nachgewiesen.
Besonders war das Kloster mit der Abtei Marienstatt verbunden gewesen. In den überlieferten Urkunden tauchen Marienstätter Äbte wiederholt als Vateräbte sowie Beichtväter und Zeugen sowie rechtlich Bevollmächtigte aus Marienstatt auf. Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts übernahm das Kloster Eberbach für rund hundert Jahre diese Rolle, wobei erstmals Visitationen durch Eberbacher Äbte nachgewiesen sind. Später erhielt Marienstatt wieder seinen vormaligen Einfluss.
Im Verlauf des 15. Jahrhundert kam es zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Zudem war das Kloster in rechtliche Auseinandersetzungen um seinen Besitz verwickelt.
1513 wurde die Reformation des Klosters angeordnet, die aber nach erheblichem Widerstand der Nonnen erst 1564 für abgeschlossen erklärt wurde. Auch danach blieben noch enge Verbindungen zum weiterhin katholischen Marienstatt bestehen.
Nachdem es 1634 zur Verwüstungen und Entvölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg gekommen war, wurde das Kloster aufgegeben. Es beginnt die Nutzung als hoheitliches Hofgut durch verschiedene Pächter.
Das Hofgut
1935 Aufteilung des Hofgutes in acht Landwirtschaftsbetriebe und zwei Landarbeiterstellen.
1969 Erwerb eines Teils der ehemaligen Klosteranlage durch die Jesus-Bruderschaft. Neubau von Gemeinschaftshäusern und dem "Haus der Stille".
1984 Wiederaufbau der alten Klosteranlage mit Kirche, Klosterhof, Äbtissinnenhaus und Nehemia-Hof. Entstehung verschiedener Betriebe. Prägung des Dorflebens durch Gottesdienst und Stundengebet.
1993 Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises für die Wiederbelebung von Dorf und Kloster Gnadenthal.
1998 Verleihung des Umweltpreises durch den Landkreis Limburg-Weilburg.
Zusätzlich zum Denkmalschutz haben die Gebäude den Schutzstatus für den Kriegsfall nach der Haager Konvention erhalten.
Angesiedelte Betriebe
Einige der in Gnadenthal angesiedelten Betriebe werden von der Jesus-Bruderschaft betrieben. Dazu zählen:
- eine nach Bioland-Richtlinien geführte Landwirtschaft
- der Präsenz-Verlag
- eine Buchhandlung
- eine Kunstgalerie
- die Gästehäuser "Haus der Stille" und "Nehemia-Hof"
Jesus-Bruderschaft
In Gnadenthal ist seit 1969 eine freie, ökumenisch ausgerichtete Kommunität, die Jesus-Bruderschaft, angesiedelt.
Persönlichkeiten
Gnadenthal ist die Wahlheimat des Künstlers Andreas Felger. Auch die Andreas Felger Kulturstiftung, welche junge zeitgenössische Künstler fördert, die unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen, hat ihren Sitz in Gnadenthal.
Weblinks
Wikisource: Kloster Gnadenthal in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte- Website der Jesus-Bruderschaft
- Website des Präsenz-Verlages
- Website der Andreas Felger Kulturstiftung
50.30948.2151Koordinaten: 50° 18′ 34″ N, 8° 12′ 54″ O
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