- Bodenwerder
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Wappen Deutschlandkarte 51.9666666666679.516666666666776Koordinaten: 51° 58′ N, 9° 31′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Holzminden Samtgemeinde: Bodenwerder-Polle Höhe: 76 m ü. NN Fläche: 28,92 km² Einwohner: 5.582 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 193 Einwohner je km² Postleitzahl: 37619 Vorwahl: 05533 Kfz-Kennzeichen: HOL Gemeindeschlüssel: 03 2 55 003 Adresse der
Stadtverwaltung:Münchhausenplatz 1
37619 BodenwerderWebpräsenz: Bürgermeister: Friedrich-Wilhelm Schmidt (CDU) Lage der Stadt Bodenwerder im Landkreis Holzminden Bodenwerder ist eine Kleinstadt im niedersächsischen Landkreis Holzminden.
Die Stadt Bodenwerder ist Sitz der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle und liegt im Weserbergland. Bekannt geworden ist sie vor allem als Geburtsort und langjähriger Wohnsitz des „Lügenbarons“ Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort liegt zwischen Hameln und Holzminden an der Oberweser. Südöstlich davon liegt der Vogler. Bei Bodenwerder mündet die Lenne in die Weser.
Stadtgliederung
Geschichte
In der Nähe des Klosters Kemnade entstand nach 960 n. Chr. auf einer Weserinsel gegenüber der Lennemündung eine Marktsiedlung mit Namen Insula (Werder, als ursprünglichen Sinne einer Insel in einem Fluss).
1245 kaufte Ritter Heinrich II. von Homburg vom Kloster Corvey die Siedlung und gab ihr am 29. Januar 1287 die Stadtrechte. Erste Erwähnung von „consules“ erfolgte 1284. 1289 existierte bereits eine wichtige Brücke über der Weser, die eine Verbindung zwischen den damaligen Hauptverbindungen zwischen Hameln-Paderborn und Einbeck-Frankfurt herstellte.
Um 1340 entstand durch grundherrlichen Akt eines der Homburger Bodonen eine planmäßig erbaute Anlage mit Mauern und Türmen, daher die Ableitung zum heutigen Stadtnamen aus „Bodonis insula“, „Insel des Bodo“: „Bodenwerder“.
Nach dem Aussterben der Homburger 1409 gehört die Stadt zu Braunschweig-Lüneburg, 1521 endgültig nach der Hildesheimer Stiftsfehde zum Fürstentum Calenberg unter Erich I..
Ab 1418 Erwerb von umfangreichem Forstbesitz im Vogler.
Zwischen 1460 und 1470 wurde die gotische Pfarrkirche St. Nikolai als dreischiffige Hallenkirche erbaut. Im Glockenturm befindet sich noch heute eine Glocke von 1471. 1542/43 wurde die Reformation eingeführt. In der Kirche befindet sich ein Taufstein von 1608. 1899/1900 wurde im Süden der Kirche ein neuer Chorraum geschaffen, 1960/62 erfolgte eine einschneidende Umgestaltung des Kirchenraumes mit Inventarien.
1750 zog sich Baron Münchhausen auf sein Gut in Bodenwerder zurück und erzählte dort Freunden seine Lügengeschichten.
Während der Industrialisierung siedelten sich Binnenschiffswerften (darunter die Arminiuswerft) und Baustoffindustrien (unter anderem ab 1946 die Vereinigten Baustoffwerke Bodenwerder, ab 1961 bekannt mit der Weltmarke Rigips) an. Bodenwerder gehört zu dieser Zeit zum Kurfürstentum Hannover, ab 1814 Königreich Hannover. Mit der Annexion Hannovers 1866 kommt auch die Stadt Bodenwerder zu Preußen.
1935 erwarb die Stadt das Herrenhaus des 1797 verstorbenen Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen und nutzt es als Rathaus und integrierte ein Erinnerungszimmer an den Baron Münchhausen.
1886 erfolgte die erfolgreiche Erbohrung einer jodhaltigen Solequelle. 1972 wurden die Ortschaften Kemnade, Rühle, Linse und Buchhagen eingemeindet.
Religionen
In Bodenwerder gibt es zwei evangelisch-lutherische Gemeinden (Pfarramt I und II) mit den Kirchen St. Nikolai und der evangelischen Klosterkirche St. Marien in Kemnade. Weiter findet sich dort die römisch-katholische Pfarrei St. Maria Königin. Daneben existiert eine neuapostolische Kirchengemeinde. Weiterhin gibt es eine freie evangelische Gemeinde, mit Namen Generation Church - Kirche für alle Generationen.
Im Ortsteil Buchhagen befindet sich ferner das kleine abgelegene, gebäudemäßig noch im Aufbau begriffene orthodoxe Dreifaltigkeitskloster. Es existiert seit Anfang der 1990er Jahre und ist das erste deutsche orthodoxe Kloster weltweit. Formal (kirchenrechtlich) untersteht es der Metropolie der bulgarisch-orthodoxen Diözese von West- und Mitteleuropa.
Einwohnerentwicklung
- 1860: 1.300 Einwohner
- 1933: 1.840 Einwohner
- 1. Januar 1973: 5.967 Einwohner
- 25. Mai 1987: 6.029 Einwohner
- 1996: 6.450 Einwohner
- Juni 2007: 5.875 Einwohner[2]
- 31. Dezember 2008: 5.762 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museum
- Münchhausenmuseum
Bauwerke
- Bismarckturm auf dem Eckberg (errichtet 1913, eingeweiht am 21. September 1913)
- romanische Klosterkirche St. Marien im Ortsteil Kemnade
- Wehrkapelle gegenüber der Klosterkirche
- Kapelle St. Gertrudis (Galerie Corvinus)
- Stadtkirche St. Nicolai
- Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung (Bastion und Torturm)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Lichterfest an der Weser mit dem größten Höhenfeuerwerk Norddeutschlands (2. Samstag im August)
- Verleihung des Münchhausen-Preises (Mai)
- Münchhausen-Spiel (jeden 1. Sonntag von Mai bis Oktober am Rathaus)
- Münchhausen-Musical (jeden 2. und 4. Sonntag von Mai bis September)
- Kirschblütenfest in der Rühler Schweiz (April)
- Schlossparkbeleuchtung im Hehlener Schloss (August, alle 2 Jahre)
- Pflastermaler-Wettbewerb in der Innenstadt (September)
- Tag des offenen Denkmals (September)
- Adventskonzert der Chöre, Klosterkirche Kemnade (Dezember)
- Sterntalermarkt (Dezember)
- Kulturzentrum KulturMühle
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bodenwerder liegt an den Bundesstraßen 83 und 240 und an der Landesstraße 587, sowie am Weserradweg.
Schienenverkehr
Siehe: Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn-Gesellschaft
Unternehmen
- Niederlassung der Saint-Gobain Rigips GmbH
Öffentliche Einrichtungen
- Wertstoffsammelplatz der Abfallwirtschaft des Landkreises Holzminden in Kemnade (seit 1991)
- Ortsfeuerwehr Bodenwerder
Bildung
- Oberschule Bodenwerder
- Münchhausenschule -Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen
- Grundschule Bodenwerder
- Städtischer Kindergarten
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Louis Adolf Heinrich Knopf (1832-1919), Geheimer Sanitätsrat, Arzt und Ehrenbürger der Stadt Bodenwerder
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian Heinrich Behm (1662–1740), Abt im Kloster Amelungsborn
- Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen (1720–1797), bekannt als Baron Münchhausen, der durch seine Lügengeschichten, z. B. dem Ritt auf der Kanonenkugel, berühmt wurde.
- Julius Scharlach (1841–1908), Rechtsanwalt und Kolonialunternehmer
- Jonatan Briel (1942–1988), Filmregisseur und Drehbuchautor; gründete 1962 das Jugendfilmstudio Holzminden
- Klaus Ritterbusch (*1947), Künstler
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Jacobine von Dunten (1726–1790), die Ehefrau des Baron Münchhausen
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.nls.niedersachsen.de/Download/StatistischeBerichte/AI2_hj1_2007.pdf
Literatur
Die Landschaft um Bodenwerder ist Schauplatz von Wilhelm Raabes Roman „Alte Nester“ von 1881.
Weblinks
Commons: Bodenwerder – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Bodenwerder in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Münchhausenland Bodenwerder
- Die jüdische Gemeinde Bodenwerder
- Deutsches orthodoxes Dreifaltigkeitskloster in Buchhagen
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