- Kochertalbahn
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Waldenburg (Württ)–Forchtenberg Kursbuchstrecke (DB): 784 (bis 1981) Streckennummer (DB): 4956 Streckenlänge: 23,6 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 38 ‰ LegendeHohenlohebahn von Heilbronn 0,0 Waldenburg (Württ) 350 m Hohenlohebahn nach Crailsheim 1,7 Hesselbronn (bis 1924) 3,9 Kupferzell 7,6 Haag (Württ) 12,2 Künzelsau 223 m 13,6 Nagelsberg 15,3 Ingelfingen 17,1 Criesbach 18,9 Niedernhall 21,6 Weißbach (Württ) 23,6 Forchtenberg 196 m Die Kochertalbahn war eine normalspurige Nebenbahn im nördlichen Württemberg. Sie führte als Stichbahn von Waldenburg nach Forchtenberg und folgte zwischen Künzelsau und Forchtenberg dem Kocher. Die Strecke wurde in zwei Teilstücken eröffnet und ist inzwischen stillgelegt und zurückgebaut.
Inhaltsverzeichnis
Betrieb und Geschichte
Das erste, 12,2 Kilometer lange Teilstück wurde am 1. Oktober 1892 durch die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) eingeweiht, am folgenden Tag dem regulären Verkehr übergeben und führte bis Künzelsau.
Die Fertigstellung des zweiten, 11,5 km langen Teilstücks bis Forchtenberg verzögerte sich wegen der Wirtschaftslage bis zur Eröffnung unter der Deutschen Reichsbahn am 21. Juni 1924 beziehungsweise bis zur regulären Inbetriebnahme am darauf folgenden Tag.
Der beabsichtigte Lückenschluss zwischen Forchtenberg und Ohrnberg, der Endstation der Unteren Kochertalbahn, und damit die Verbindung durchs Kochertal nach Bad Friedrichshall und Heilbronn kam, vermutlich wegen des Zweiten Weltkriegs, nie zustande. Lokalen Quellen zufolge gab es auch Opposition von Ernsbacher Unternehmerseite, welche ein Abwandern der lokalen Arbeitskräfte durch Auspendeln fürchtete. Der fehlende Lückenschluss war wohl mit für das Ende des Bahnbetriebs verantwortlich.
Gegenwart und Zukunft
Der Personenverkehr wurde am 30. Mai 1981 zugunsten des Nahverkehrsmodells Hohenlohekreis, eines Pilotprojektes für Omnibusnetze im ländlichen Raum, „vorläufig“ eingestellt, der Güterverkehr schließlich am 15. Mai 1991. Die förmliche Stilllegung folgte mit Wirkung zum 1. August 1995.[1] Inzwischen ist die Bahnstrecke zurückgebaut, abschnittsweise verlaufen Fuß- und Radwege auf oder neben der ehemaligen Trasse.
Eine Wiederinbetriebnahme des Abschnitts zwischen Waldenburg und Künzelsau als Verlängerung der Stadtbahn Heilbronn wird (Stand Ende 2008) geprüft.[2]
Bahnhof Kupferzell
Das Bahnhofsgebäude von Kupferzell entstand 1892 als erster Württembergischer Einheitsbahnhof.[3] Nach Stilllegung der Strecke wurde es von 1989 bis 1990 in das Freilandmuseum Wackershofen transloziert. Dort steht es zusammen mit dem ehemaligen Kupferzeller Lagerhaus – dem ersten genossenschaftlichen Lagerhaus Württembergs – neben einem für das Freilandmuseum eingerichteten Haltepunkt der Hohenlohebahn. Die darin befindliche historische Dienstwohnung steht seit 2000 mit Illustrationen zur Geschichte des Gebäudes und seiner Bahnanlage dem Besucher offen.
Literatur
- Albrecht Bedal (Hrsg.): Der Bahnhof aus Kupferzell. Die Geschichte eines württembergischen Stationsgebäudes und der Nebenbahn Waldenburg–Künzelsau. Hohenloher Freilichtmuseum, Schwäbisch Hall 2001, ISBN 3-9806793-3-0.
- Dieter Gräter: Die Kochertalbahn: Waldenburg–Künzelsau–Forchtenberg. Swiridoff, Künzelsau 2003, ISBN 3-89929-006-2.
- Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 151–153.
Weblinks
- Die Kochertalbahn auf verkehrsrelikte.de
- Kursbuchauszug von 1944
- Streckenfotos auf Vergessene Bahnen August 2010
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahn-Bundesamt: Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Baden-Württemberg
- ↑ Matthias Stolla: Zug ist noch nicht abgefahren. In: Hohenloher Zeitung. 27. November 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 18. Januar 2009).
- ↑ Albrecht Bedal: Frühe Sekundärbahn und erster Einheitsbahnhof. Zur Geschichte des Kupferzeller Bahnanschlusses. In: Der Bahnhof aus Kupferzell. Die Geschichte eines württembergischen Stationsgebäudes und der Nebenbahn Waldenburg–Künzelsau. Hohenloher Freilichtmuseum, Schwäbisch Hall 2001, ISBN 3-9806793-3-0, S. 45–60.
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