- André Previn
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André George Previn, KBE (* 6. April 1929 in Berlin als Andreas Ludwig Priwin) ist ein US-amerikanischer Pianist, Komponist und Dirigent.
Leben
Bevor seine Familie 1937 nach Paris zog, hatte Previn das Berliner Königliche Konservatorium besucht. Nach weiterem Studium am Pariser Konservatorium flüchtete die jüdische Familie im Oktober 1938 in die USA. Art Tatums Sweet Lorraine brachte Previn dazu, sich mit dem Jazz zu beschäftigen.
Mit dreizehn Jahren begann Previn seine Karriere mit Radioaufnahmen, u. a. mit Hoagy Carmichael. Mit fünfzehn gab er ein Jazz-Konzert im Konzertsaal des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Sein damaliger Impresario Laguna gründete dann eine Schallplattenfirma, für die Previn 1945/46 seine ersten Aufnahmen machte, unter anderem mit Jazzmusikern wie Willie Smith und Red Callender. Aufgenommen wurden auch Previns eigene Kompositionen wie Sunset in Blue. Er zählte zu den erstklassigen Jazzmusikern der Vereinigten Staaten und spielte mit Ray Brown, Dizzy Gillespie sowie Billie Holiday. Für das Trioalbum My Fair Lady mit Shelly Manne und Leroy Vinnegar erhielt er 1956 die erste Goldene Schallplatte der Jazzgeschichte. in den 1950ern war Previn mit der Sängerin Betty Bennett verheiratet.
Heute ist Previn vor allem als Dirigent symphonischer Orchester berühmt. Er dirigierte auch Kinofilmmusik, etwa Der Elefantenmensch (1980), Rollerball (1975), Jesus Christ Superstar (1973), My Fair Lady (1964), Porgy and Bess (1959), Seidenstrümpfe (1957), Küß mich, Kätchen (1953), Ein verwöhntes Biest (1953), Akt der Gewalt (1948).
Auch als Filmkomponist betätigte sich Previn, etwa für die Musik zu Three Little Words (1950), die auch von ihm dirigiert wurde, oder für die Filmkomödie Gigi (1958), für die er einen seiner vier Oscars für Filmmusik erhielt und für die Filmkomödie Eins, Zwei, Drei (1961).
Seine Orchesterleiter-Posten waren bzw. sind:
- Houston Symphony Orchestra (1967 – 1970)
- London Symphony Orchestra (Music Director: 1969–1979; Conductor Laureate: seit 1993)
- Pittsburgh Symphony Orchestra (1976 – 1984)
- Los Angeles Philharmonic Orchestra (1985 – 1989)
- Royal Philharmonic Orchestra (Music Director: 1985 – 1988; Principal Conductor: 1988–1991)
- Oslo Filharmoniske Orkester (Sjefdirigent: 2002 – 2006)
Mit einem vielfältigen kompositorischen Schaffen ergänzte Previn sein Wirken für die klassische Musik. Uraufführung seiner Oper Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) war am 19. September 1998 im War Memorial Opera House von San Francisco. Sein Violinkonzert schrieb er für Anne-Sophie Mutter (* 1963), mit der er von 2002 bis 2006 in fünfter Ehe verheiratet war.
Von 1970 bis 1979 war er mit Mia Farrow verheiratet. Die von Previn und Farrow gemeinsam adoptierte Tochter Soon-Yi ist heute mit dem Regisseur Woody Allen verheiratet.
Previn wurde 1996 von Königin Elisabeth II. mit dem Orden Knight Commander of the British Empire (KBE) ausgezeichnet; im Jahr 2005 erhielt er den Glenn-Gould-Preis. Ende März 2011 erhielt er aus der Hand des deutschen Generalkonsuls in New York das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
Literatur
- Frédéric Döhl: André George Previn in: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hrsg.) : Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit. Hamburg 2009 (Artikel unter Personen / Previn, André)
- Heike Fricke: Previn, André in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Ausg., Bärenreiter Kassel.
Weblinks
- André Previn in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Biografie von André Previn auf NNDB
- André Previn bei KlassikAkzente (alle Veröffentlichungen komplett anhörbar als RealAudio)
- über Previn in der Monatszeitung DER MUSIKVEREIN
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