Kombach

Kombach
Kombach
Wappen von Kombach
Koordinaten: 50° 53′ N, 8° 34′ O50.8780555555568.5597222222222272Koordinaten: 50° 52′ 41″ N, 8° 33′ 35″ O
Höhe: 272 m
Einwohner: 995
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35216
Vorwahl: 06461
Blick vom Ortsausgang Richtung Katzenbach auf Kombach (Vordergrund), Wolfgruben (dahinter) und Dautphe-Wilhelmshütte (links davon); im Hintergrund die Südostausläufer des 561m hohen Schwarzenberges, nämlich der 378 Meter hohe Roth (Mitte) und der 461m hohe Beilstein (rechts), an die sich noch weiter rechts der 533 Meter hohe Nimerich anschlösse. Links, im ferneren Hintergrund, die Bottenhorner Hochflächen mit der 609 Meter hohen Angelburg (Fernsehturm)

Kombach ist ein Ortsteil der Gemeinde Biedenkopf im Landkreis Marburg-Biedenkopf (Nordhessen). Kombach hat circa 1100 Einwohner. Der Ort trägt denselben Namen wie der Fluss, der etwa 300 Meter oberhalb des Ortes entspringt und in die Lahn mündet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zum ersten Male wird der Name Kombach im Jahre 1268 urkundlich erwähnt. 1356 heißt der Ort Kaynbach; 1415 wird der Ort in der Gemeinde Dautphe als „Combach“ verzeichnet. Erst seit 1822 wird der Ort offiziell mit „K“ geschrieben (Kombach). In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und dann seit 1950 kam es besonders in den Randgebieten des Dorfes zu einer regen Neubautätigkeit. Hier siedelten sich Arbeiter mit geringem oder gar keinem Grundbesitz sowie beruflich Selbstständige, Angestellte und Beamte und Neubürger in neuzeitlichen Ein- oder Mehrfamilienhäusern an. Da in den Jahren 1938 bis 1943 finanzielle Mittel fehlten, war man auf den freiwilligen Einsatz der Bürger angewiesen. Sie kanalisierten die Bergstraße, die Steingartenstraße und die Buchenauer Straße, die sie auch ausbauten; sie verbreiterten die Bergstraße und verrohrten den Kombach. Die Buderus’schen Eisenwerke erbauten 1960 bis 1963 vier große Wohnblocks und stellten sie ihren Werksangehörigen zur Verfügung.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl von Kombach stieg ständig an, dies zeigt die nachstehende Übersicht:

1799: 193 Einwohner
1846: 278
1900: 333
1910: 413
1939: 436
1950: 660
1967: 778
2001: 1.025

Wappen

Blasonierung: Schild durch eine geschweifte grüne Spitze mit silbernem Quell von Rot und Silber gespalten, vorne und hinten eine Hirschstange in verwechselten Farben.

Der Postraub in der Subach

→ Hauptartikel: Postraub in der Subach

1822 überfielen acht arme Bauern und Tagelöhner aus Kombach, Wolfgruben und Dexbach einen Geldtransport, der an diesem Tage von Gladenbach nach Gießen fuhr. Der Überfall wurde in der Subach, einem Hohlweg in der Nähe von Mornshausen bei Gladenbach, durchgeführt. Der plötzliche Reichtum wurde den Tätern zum Verhängnis. Man überführte sieben der acht Täter und verurteilte sie zum Tode durch das Schwert.

Mineralquelle

Kombach hatte kurz vor dem Kriege 426 Einwohner. Durch die Belegung mit Flüchtlingen und einer regen Neubautätigkeit hatte die Bevölkerung stark zugenommen und so musste 1961 erneut Wasser gesucht werden. Nach Anweisung der zuständigen Stellen wurde auf der Pfingstweide, etwa im Mittelpunkt des sich vom Musbach bis Mornshausen erstreckenden „Kombacher Beckens“ ein Tiefbrunnen auf 60 Meter Tiefe niedergebracht. Die erste Untersuchung des Wassers war für Kombach eine Sensation und lautete: „Es handelt sich um Mineralwasser im Sinne des Mineralwassergesetzes“. Eine 1963 durch das Chemische Laboratorium Fresenius in Wiesbaden erfolgte Untersuchung bestimmte die genaue Analyse, die Schlussfolgerung lautet zusammenfassend:

Das Wasser des Tiefbrunnens auf der Pfingstweide in Kombach ist nach den Begriffsbestimmungen für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen des Deutschen Bäderverbandes als ein NATRIUM-CHLORID-HYDROCARBONATWASSER zu kennzeichnen.

Besonders beachtlich ist der hohe Gehalt an Natrium-Ionen und die hohe Temperatur, die nur wenige Grad unter der Begriffsbestimmung „Thermalquelle“ liegt.

Die chemische Zusammensetzung entspricht fast dem Mineralwasser aus dem weltberühmten Bad Nauheim. Was tun? Das fragte man sich 1961 und auch nach dem Zusammenschluss mit Biedenkopf 1971. Man bestellte Gutachten, verzichtete aber auf Investitionen, um aus dem Dorf einen Badeort zu machen. Weil jedoch das Wasser zu viel Mineralien enthielt und die auf die Dauer das Leitungsnetz verkrustet hätten, schaltete man den Brunnen ab.

Die Heilquelle hat man in Kombach noch nicht vergessen, denn das Kombacher Wappen zeigt eine sprudelnde Quelle.

Literatur

  • Karl Huth; Gemeindevorstand der Gemeinde Kombach (Hrsg.): Kombach im Wandel der Jahrhunderte. 1968, DNB 457044969.
  • Ulrike Haß: Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach. Reihe rororo rotfuchs. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1980, ISBN 3-499-20242-5.

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