Konditorei Zauner

Konditorei Zauner
Konditorei Zauner
Logo Zauner 1.jpg
Rechtsform
Gründung 1832
Sitz Bad Ischl
Leitung Josef Zauner
Branche Konditorei und Gastronomie
Produkte Mehlspeisen, Backwaren, Kaffee, Tee,
Website http://www.zauner.at/

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Konditorei Zauner: das Stammhaus in der Pfarrgasse
Das Zaunersche Grand Café Esplanade am Ufer der Traun

Die Konditorei-Kaffee Zauner in Bad Ischl ist eine der führenden Konditoreien in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bad Ischl war im Sommerhalbjahr die Residenz des österreichischen Kaiserpaares und Mittelpunkt der Gesellschaft. Der Leibarzt von Kaiser Franz I., Dr. Franz de Paula Wirer Ritter von Rettenbach (ab 1821 der Begründer des Aufstiegs von Ischl zum berühmten Solekurbad), holt daher noch im selben Jahr den Wiener Zuckerbäcker und Weinhändler Johann Zauner (1803-1868) als "k.u.k. Hoflieferant" nach Bad Ischl, da bis dahin kein den kaiserlichen Ansprüchen genügender Konditor in Ischl ansässig war. Die Vorliebe der Kaiserin Sisi für Süßes war bekannt.

Zunächst war Zauner im "Wirerkeller" (heute "Zaunerkeller") in der Maxquellgasse tätig. 1832 eröffnet Johann Zauner dann eine eigene Konditorei in der Pfarrgasse (das Stammhaus). Viele berühmte Gäste verkehrten dort, z. B. Johann Nestroy.

Karl Zauner (1846-1889) führt nach dem Tod des Vaters den Betrieb weiter und eröffnet, vier Jahre nach dem großen Brand von Bad Ischl, im Jahr 1869 ein neues Gebäude, wieder in der Pfarrgasse. Auch Kaiserin Sisi, seit ihrer Hochzeit 1854 jährlich in Ischl, war zu Gast bei Karl Zauner.

Dessen Frau und Erbin Maria Anna Zauner (1850-1925) wandert nach seinem Tod jedoch über Nacht mit einem neuen Mann und ihrem jüngsten Sohn nach Amerika aus, die anderen neun Kinder lässt sie zurück. 1905 übergibt sie nach Rückkehr jedoch den Betrieb endgültig an ihren inzwischen de facto bereits die Firma leitenden Sohn Viktor Zauner (1877-1950). Unter Viktor Zauner erreicht die Konditorei ihre bis dahin größte Blütezeit. Da seine Ehe kinderlos bleibt, adoptiert er nach dem Tod seiner Frau 1944 eine langjährige Mitarbeiterin, Rosina Öfner.

1927 eröffnet Viktor Zauner das "Café Esplanade Zauner", das ehemalige Café Walther. Das "Esplanade" wird zum Treffpunkt berühmter Operettenkomponisten wie Franz Lehar, Leo Fall, Sänger wie Leo Slezak und Richard Tauber sowie von Schriftstellern. Es wird erzählt, dass im Esplanade-Café Franz Lehar seine Spielschulden und manchmal auch die gekauften Oblaten mit einem schnell komponierten "Liedl" bezahlte.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kommt der vielfach international ausgezeichnete deutsche Konditor Richard Kurth (1908-1970) zum Zauner, der später die Adoptivtochter heiratet. Mit der Konditorei Zauner geht es unter der Leitung von Kurth weiter aufwärts. 1958 wird Kurth bei der Weltausstellung in Brüssel für seine Kreation "Ischler Törtchen" eine Goldmedaille verliehen. 1959 komponierte Eugen Brixel eigens dazu den Konzertwalzer "Ischler Törtchen".

Nach seinem Tod führt zunächst seine zweite Frau Hildegard den Betrieb weiter. Damit der traditionsreiche Hausname nicht verloren geht, ändert sie 1982 ihren Namen von Kurth um in Zauner. 1987 adoptiert sie (auch diese Ehe war kinderlos) Josef Zauner (geb. Ferner)(*1948), der dann die Firmenleitung übernimmt und bis heute innehat. Josef Zauner ging nach seiner Meisterausbildung (deutscher und österreichischer Meisterbrief) mehrfach ins Ausland, u. a. nach Deutschland, Schweden, Ungarn, Israel und Japan. In Japan unterrichtet er an der Konditoreifachschule "Japan Cake- and Confiserie-College", seit 1988 ist er dort Gastprofessor. 1978-1985 ist Josef Zauner "Fernsehkoch" in der ORF-Sendereihe "Häferlgucker", 1995 "Fernsehkonditor" in "Genießen erlaubt" des Bayerischen Fernsehens (BR). Auch Josef Zauner erringt zahlreiche Goldmedaillen bei internationalen Wettbewerben.

1980 verleiht die Republik Österreich in Anerkennung ihrer Verdienste der Konditorei Zauner das Recht zur Führung des Österreichischen Staatswappens in Form der Staatlichen Auszeichnung.

1989 wurde der ehemalige Ballsaal im 1. Stock des Stammhauses als Jugendstilsalon wieder eröffnet, in dem bis 2010 wöchentliche Operettencafés stattfanden.

Der "Zauner" hat heute das größte Kuchenbuffet Österreichs, 22 Zuckerbäcker sind im Betrieb tätig.

Bekannte Zauner-Spezialitäten

Der Zaunerstollen
  • Ischler Oblaten, kreiert von Josef Nickerl, Pâtissier beim "Zauner". Er kam vom berühmten Karlsbader "Grandhotel Pupp" zum Zauner (siehe auch "Karlsbader Oblaten").
  • Zaunerstollen: 1905 durch Weiterentwicklung aus den Ischler Oblaten entstanden.
  • Zauner-Gugelhupf (auch: Germgugelhupf Franz Joseph): Das Originalrezept stammt von Katharina Schratt, der Freundin von Kaiser Franz Joseph I.; sie bestellte ihn für die tägliche Jause mit dem Kaiser, sozusagen als Rückversicherung, falls ihre eigenen Backkünste einmal versagen sollten.
  • Ischler Törtchen: in den 50er Jahren kreiert von Richard Kurth.
  • Ischler Kipferl

Trivia

  • "Isst man einen Zauner-Stollen, dann wird man einen Stauner zollen" - Josef Nickerl (Erfinder des Z.)
  • Namentliche Erwähnung im Schlager "Wie Böhmen noch bei Österreich war": "Wie noch ganz Leitomischl, beim Zauner war in Ischl, .."

Literatur

  • Gaby v. Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner. Bad Ischl u. das Salzkammergut. Eine kleine Kulturgeschichte, München, 1982.
  • Eva Mayer-Bahl u. Karl Schuhmacher (Verf.), Josef Zauner (Hrsg.): Das große Buch der österreichischen Mehlspeisen. Süße Traditionen von der Kaiserzeit bis heute; München: BLV, 1997, ISBN 3-405-15175-9 (das Standardwerk für österreichische Mehlspeisen)

Weblinks


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