- Kongress für kulturelle Freiheit
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Der Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom, CCF) war von 1950 bis 1969 eine in Paris ansässige Kulturorganisation, die vom CIA beeinflusst und finanziert wurde. Seinem Selbstverständnis nach war der CCF eine Sammlung linksliberaler Intellektueller gegen den Totalitarismus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Waldorf-Konferenz Cultural and Scientific Conference for World Peace im März 1949 im New Yorker Waldorf Astoria Hotel löste eine massive Kampagne aus, um gegen die kommunistischen Kulturbemühungen, die sich auf Fellow traveller und auf von Kommunisten kontrollierte Massenorganisationen stützte, nicht ideologisch ins Hintertreffen zu geraten. An der Konferenz hatte auch die kommunistische Kulturinitiative des Kominform teilgenommen, um die öffentliche Meinung in Amerika in ihrem Sinne zu beeinflussen. Prominenter Teilnehmer auf kommunistischer Seite war Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch . Zur Gegenseite gehörten Benedetto Croce, T. S. Eliot, Karl Jaspers, André Malraux, Bertrand Russell und Igor Strawinsky.[1]
Als Folge der Waldorf-Konferenz wurde am 26. Juni 1950 der Kongress für kulturelle Freiheit im Titania-Palast in West-Berlin gegründet. Ausgehend von den Erfahrungen mit Nationalsozialismus und Stalinismus unternahmen europäische und amerikanische Intellektuelle den über einige Jahre erfolgreichen Versuch, sich selbst zu organisieren.
Der »Kongress für kulturelle Freiheit« finanzierte von 1950 bis 1969 linksliberale Künstler wie Heinrich Böll, Siegfried Lenz und die Zeitschriften
- Der Monat (1948): Melvin J. Lasky, André Gide, Arthur Koestler, Stephen Spender
- Tempo presente: Ignazio Silone[2]
- Preuves (1951): François Bondy, Raymond Aron
- FORVM: Friedrich Torberg
- Cuadernos
- Encounter (1953): Irving Kristol bzw. nach der Einstellung des Monat Melvin Lasky
- Freedom First: Faiz S. Noorani in Bombay
als Teil ihres Kampfes gegen den Feind im Osten sowie gegen US-Kritiker wie Thomas Mann, Jean-Paul Sartre und Pablo Neruda.
Die vom »Kongress für kulturelle Freiheit« über die genannten Zeitschriften favorisierte Kunstrichtung war abstrakte Kunst, die als "informelle Malerei" bzw. als "Abstrakter Expressionismus" bezeichnet wurde. In den 1960er Jahren bestand eine wichtige Kampagne des Kongresses in der "Entideologisierung", die insbesondere auf Journalisten und Medienschaffende abzielte. Der Kongress scheiterte letztlich, als der fortschreitende Vietnamkrieg die Intellektuellen zu Stellungnahmen herausforderte.
Von 23. bis 26. Juli 1953 veranstalteten der Kongress und die Universität Hamburg die Tagung Wissenschaft und Freiheit (siehe Literatur).
Am 23. und 24. Juni 2000 fand in Berlin ein Kongress zum 50. Jubiläumsjahr des CCF statt, den die Journalistin Ulrike Ackermann organisierte und der die Geschichte der Organisation als einen Erfolg und Fortschritt für die Freiheit und Demokratie darstellte.[3]
Finanzierung durch die CIA
Wie in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre erstmals bekannt und später bestätigt wurde, wurde sie von der CIA beeinflusst und über (teils eigens zu diesem Zweck gegründete) Stiftungen in den USA und Rückflüsse aus dem Marshall-Plan finanziert. Ihr Ziel im Kalten Krieg war, hochrangige europäische Künstler und Schriftsteller in ihrem Sinne zu beeinflussen, in prowestlichen Haltungen zu bestärken und gegen das kommunistische Lager zu instrumentalisieren. Ein wesentlicher Verbindungsmann von Geheimdienst und Kongress war Michael Josselson.
Konkret publik wurden die verdeckten Aktionen der CIA 1967 durch Veröffentlichungen in den Zeitschriften »Ramparts« und Saturday Evening Post. Der CIA-Führungsoffizier und Abteilungsleiter Thomas Braden, der den Kongress jahrelang im Hintergrund dirigiert hatte, bestätigte 1999 in einem Film-Interview die CIA-Einflussnahme über den »Kongress für kulturelle Freiheit«.[4]
Literatur
- Wissenschaft und Freiheit. Der Kongress für die Freiheit der Kultur (Hrsg.), Internationale Tagung Hamburg, 23.−26. Juli 1953, veranstaltet vom Kongress f.d.F.d.K. und der Universität Hamburg. Grunewald, Berlin 1954.
- Frances Stonor Saunders: Wer die Zeche zahlt... Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg. Siedler, Berlin 2001, 480 S., Leinen, ISBN 978-3-88680-695-9
- Ulrike Ackermann: Sündenfall der Intellektuellen. Ein deutsch-französischer Streit von 1945 bis heute. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, Geb., ISBN 3-608-94278-5
- Michael Hochgeschwender: Freiheit in der Offensive? Der Kongreß für kulturelle Freiheit und die Deutschen, München 1998, ISBN 3-486-56341-6
Weblinks
- Die Kultur des Kalten Krieges. Vierteilige Sendereihe des Deutschlandfunks (2009), Teil zwei: „Freiheit in der Offensive“ – Michael Hochgeschwender im Gespräch über den Kongress für Kulturelle Freiheit und den Monat. 28:47 min.
Belege
- ↑ Rezension von Wer die Zeche zahlt...
- ↑ 1954 verzeichnet das Buch über die Hamburger Tagung von 1953 noch den Titel Liberta della Cultura mit Sitz in Rom und dem Verantwortlichen Vittorio Libera.
- ↑ 23. und 24. Juni 2000 Jubiläumskongress von Ulrike Ackermann
- ↑ „Germany - Made in USA“, WDR / Adolf-Grimme-Institut, 2003
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