- Konrad Eubel
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Konrad Eubel OFMconv (* 19. Januar 1842 in Sinning bei Neuburg/Donau; † 5. Februar 1923 in Würzburg) war ein deutscher Franziskaner-Minorit und Historiker. Sein Geburtsname war Sebastian.
Er wurde vor allem durch sein Nachschlagewerk Hierarchia Catholica Medii Aevi über die Päpste, Kardinäle und Bischöfe des Mittelalters bekannt. Es umfasst drei Bände und erschien zwischen 1913 bis 1923.
Leben
Eubels Geburtshaus trug die Hausnummer 8 und der Hausname lautete „Beim Lösch". Er hatte einen Zwillingsbruder mit Namen Johannes.
Sein Gymnasialstudium machte der Schüler in Dillingen. Inzwischen fasste er den Entschluss, in einen Orden einzutreten. Er bewarb sich bei den Franziskaner-Minoriten in Würzburg, im Volksmund auch „schwarze Franziskaner" genannt. Doch im Korrespondenzbuch ist am 20. Oktober 1861 vermerkt „abschlägig beschieden". Er stellte sich darauf persönlich vor und wurde jetzt in den Orden aufgenommen. Am 30. Juli 1864 wurde er von dem damaligen Provinzial Pater Franz Ehrenburg eingekleidet und ihm der Name Konrad gegeben. Am 1. August 1865 legte Eubel das große Ordensprofess auf Lebenszeiten ab und absolvierte darauf ein Studium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Am 18. März 1868 empfing er vom Würzburger Bischof Georg Anton von Stahl die Priesterweihe. Dabei gab es erste Berührungen mit dem Vatikan. Eubel brauchte eine päpstliche Dispens, denn sein Profess lag noch keine drei Jahre zurück.
Der neu gebackene Ordensgeistliche wurde in das Minoritenkloster nach Linz am Rhein beordert. Nach drei Jahren, also 1871, wurde ihm das pfälzische Oggersheim bei Ludwigshafen übertragen. Die Wallfahrtsseelsorge war seine Hauptaufgabe. 1875 holte ihn der Orden wieder nach Würzburg zurück. 1880 beteiligte sich Eubel mit großem Einsatz an der Renovierung der Franziskanerkirche Würzburg. Aus diesem Anlass schrieb er 1882 eine Festschrift mit 52 Seiten zur „700-Jahr-Feier der Geburt des Heiligen Franziskus". Pater Eubel verlegte sich jetzt mehr auf das Schreiben. 1886 erschien von ihm das erste bedeutende Werk: „Die oberdeutsche (Straßburger) Minoritenprovinz. Dieses Werk mit 408 Seiten wurde außerordentlich hoch eingestuft und als bahnbrechend bezeichnet. Die Theologische Fakultät der Universität in Würzburg ernannte ihn deshalb im Kiliansjahr 1889 zum „Ehrendoktor der Theologie". Jetzt zeichnete der Franziskanermönch und Seelsorger von 1886 bis 1902 für die Herausgabe des „Kalendariums für den katholischen Klerus" verantwortlich.
Der Ruf von Pater Konrad war längst bis nach Rom vorgedrungen. Sein Ordensgeneral berief den 46-jährigen im November 1887 als apostolischen Pönitentiar nach Rom an die Peterskirche. 20 Jahre verblieb er dort auf diesen Posten und verwendete seine Freizeit zum Studium und Forschung auf dem Gebiet der Ordensgeschichte und im vatikanischen Geheimarchiv. Dem voraus ging ein Spezialexamen, die Prüfung besteht er 1888 erfolgreich.
Zehn Jahre arbeitete er im vatikanischen Geheimarchiv an dem Werk „Hierarchia Catholika“, was so viel bedeutet wir Heilige Herrschaft im Katholizismus. Hier ging es um eine kritische Veröffentlichung aller Päpste, Kardinäle und Bischöfe seit dem 12. Jahrhundert, belegt durch Urkunden im vatikanischen Archiv. Mit diesem Werk ging Eubel in die Weltgeschichte ein. Dieses Nachschlagewerk erhielt im Sprachgebrauch die Bezeichnung „Eubel“. Er bekam für dieses Werk die akademische Auszeichnung „Magister der Theologie“. 1901 erfolgte ein zweiter Band und 1910 ein dritter Band. Für sein Werk „Geschichte der Kölnischen Minoritenprovinz“ war der Anlass, Pater Eubel als Ehrenmitglied der „Gesellschaft für rheinische Geschichte“ zu ernennen.
Eubel hatte in Rom großes Ansehen. Er war im Vatikan zugleich der Beichtvater von St. Peter. Papst Leo XIII. rief ihn am 20. Juli 1903 an sein Sterbebett. Von seinen Jahren gezeichnet, kehrte er 1906 in seine Heimatprovinz Würzburg zurück und verbrachte dort seinen Lebensabend. Eubel besuchte trotz seiner vielen Arbeit des öfteren seinen Heimatort Sinning und zelebrierte hier wie in Leidling auch die heilige Messe. Pater Eubel verstarb 1923 und wurde in der Würzburger Ordensgruft beigesetzt.
Literatur
- Eric Steinhauer: Konrad Eubel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7, Sp. 392–399.
Weblinks
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Wikisource: Konrad Eubel – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Konrad Eubel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Meinrad Sehi: Eubel Konrad, Franziskaner-Minorit, PDF mit Bild
- Eubels Geschichte der oberdeutschen Minoritenprovinz
Kategorien:- Minorit
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