- Kopenhagener Schloss
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Die Christiansborg [kʀesdjansˈbɔːʔʀ] (dt. Christiansburg), auch Christiansborg Slot, ist der Sitz des dänischen Folketing, also des dänischen Parlaments. Es war früher ein Schloss des Königs und befindet sich in der Innenstadt von Kopenhagen auf der Insel Slotsholmen.
Geschichte
Bereits um 1167 errichtete hier Erzbischof Absalon, der als Gründer Kopenhagens gilt, eine Burg. Diese gelangte unter Waldemar dem Großen in Besitz der Krone von Dänemark. Die Befestigungsanlage war mehrfach Angriffen u. a. der Rügener Wenden ausgesetzt. Die von den dänischen Monarchen weiter ausgebaute Anlage wurde im 14. Jahrhundert nach dem zweiten Krieg gegen die Hanse von den Gegnern des unterlegenen Königs Waldemar Atterdag geschleift. Auf den Trümmern entstand das Københavns Slot, eine polygonale Burganlage mit Wassergraben, die von den dort residierenden Herrschern über die Jahrhunderte aus- und umgebaut wurde, bis sie einem Neubau weichen musste.
1736 ließ König Christian VI. die erste Christiansborg als absolutistischen Repräsentationsbau durch den deutschen Architekten Elias David Häusser errichten. Es entstand ein vierflügeliger Rokoko-Palast mit Reitbahn, Hoftheater (die heute noch existieren) und Schlosskirche am gegenwärtigen Ort. Der Bau war extrem teuer: Die Errichtung kostete annähernd zwei Drittel der Jahreseinnahmen des ganzen Reiches oder den Wert des Eigentums auf Seeland. In knapp 50 Jahren entwickelte sich ein großartiges Hofleben am Schloss.
Am 26. Februar 1794 brach vermutlich durch einen Kachelofen nachmittags ein Brand im Hauptflügel aus, bei dem das Schloss mitsamt der Schlosskirche und der königlichen Musikbibliothek bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages ausbrannte. Die Reitanlage, von der auch die Brandbekämpfung mit einer Feuerspritze geführt wurde, überstand die Katastrophe.
Der zweite Palast Christiansborg wurde in den Jahren 1806–28 im zeitgemäßen Stil des Klassizismus von dem Architekten Christian Frederik Hansen (1756–1845), einem Freund Schinkels, errichtet. Dies war das Schloss, das den Übergang des Landes vom Absolutismus zum Parlamentarismus erlebte. Im März 1848 versammelte sich eine Volksmenge vor Christianborg, woraus später Dänemarks erstes demokratisches Grundgesetz resultierte. Der König gab einige seiner Gemächer an den Reichstag ab, der seine Arbeit im Januar 1850 im selben Flügel aufnahm, in dem heute der Saal des Folketings liegt. Dieser zweite Palast brannte am 3. Oktober 1884, wiederum wahrscheinlich wegen eines Ofenbrandes. Zwar war das Gebäude im Unterschied zum Vorgängerbau mit Brandschutzwänden, Hydranten und anderen Vorrichtungen versehen, doch das Gewirr der Abluftrohre und -schächte, durch das sich die Flammen ausbreiteten, war den Löschkräften kaum bekannt. Nur die 1846 vollendete klassizistische Schlosskirche überstand das Feuer.
1907 begann man, nachdem es zuvor jahrelange Diskussionen um den Sinn eines solchen Gebäudes bei den veränderten politischen Gegebenheiten gegeben hatte, mit der Errichtung der dritten Christiansborg unter Verwendung der Grundmauern der beiden vorangehenden Schlösser. Als Baustil fand der Neobarock Verwendung, der den "strengen" Klassizismus ablöste. Die Wuchtigkeit sollte die Bedeutung des Schlosses als politischer Mittelpunkt des Reiches unterstreichen. Der Bau mit dem 90 m hohen Schlossturm wurde 1928 beendet. Seit 1918 ist das Schloss Sitz des heutigen dänischen Parlaments (Folketing).
1992 verwüstete ein neuerlicher schwerer Brand die Schlosskirche, sie konnte erst im Jahre 1997 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet werden.
Weblinks
55.67527777777812.578333333333Koordinaten: 55° 40′ 31″ N, 12° 34′ 42″ O
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