Waldemar der Große

Waldemar der Große
Statue von Waldemar dem Großen in Ringsted

Waldemar I. der Große (* 14. Januar 1131; † 12. Mai 1182 in Vordingborg, = Ringsted, Marienkirche, jetzt St. Bendt) war König von Dänemark. Er war Sohn von Herzog Knud Lavard und Ingeborg von Nowgorod. Er erhielt den Namen Waldemar zu Ehren seines Großvaters mütterlicherseits, Wladimir Monomach.

Der kurz nach dem gewaltsamen Tod des Vaters geborene Waldemar I. wurde im Hause des seeländischen Häuptlings aus dem mächtigen Adelsgeschlecht der Hvide, Asser Rig, erzogen, dessen Söhne Absalon (1128-1201) und Esbern (1127-1204) Waldemars enge Vertraute wurden. Anfangs stand Waldemar I. auf seiten seines älteren Verwandten Sven III., Sohn Erichs II. und Halbbruder Knud Lawards (dessen Verehrung Sven(d) und Waldemar I. förderten: 1146 'unkanon.' Elevatio), im Kampf gegen den Konkurrenten Knud, Sohn des Mörders von Knud Laward. Nach der Doppelwahl von 1146 erhielt Waldemar I. von Svend das Amt des 'praefectus' der Bischofsstadt Schleswig. Nach wechselvollem Verlauf des Bürgerkrieges (1152 Ausgleich durch Vermittlung Friedrich I. Barbarossas, 1153 Bruch Svends mit den Hvide) wechselte Waldemar I. 1153 die Partei, verlobte sich 1154 mit Knuds Halbschwester Sophia und ließ sich im selben Jahr gemeinsam mit Knud auf dem Viborger Landesding zum König wählen. Nachdem der erst 1157 aus dem Exil zurückgekehrte Svend sich zunächst mit einer erneuten Teilung - Jütland wurde Waldemar zugesprochen - abfand, suchte er im Roskilder Blutfest (9. August 1157) Waldemar und Knud zu töten. Waldemar entkam dem Anschlag, besiegte Svend im Endkampf (23. Oktober 1157) und gewann damit die Alleinherrschaft über Dänemark.

Durch eine Politik der inneren Versöhnung konnte Waldemar die Herrschaft insgesamt festigen, trotz mehrerer Aufstände (1167, 1176-1177, Schonen 1180-1183). Außenpolitisch pflegte Waldemar zunächst ein gutes Verhältnis zu Barbarossa (gegen den gefährlichen Nachbarn Heinrich der Löwen), was 1162 in Saint-Jean-de-Losne zur Eidesleistung gegenüber dem Kaiser und zur Anerkennung des schismatischen Papstes Viktor IV. führte. Dafür erhielt er Dänemark offiziell zu seinem Lehen.[1] Mit seinem Berater und Freund Absalon von Lund dem Erzbischof von Dänemark förderte er den Ausbau der Klöster.

Die Verteidigung Dänemarks wurde gesichert durch den starken Ausbau des Danewerks in Backstein ('Waldemarsmauer') und die Errichtung oder Erneuerung von Festungen und Wehrtürmen an strategischen wichtigen Zugängen (Nyborg, Sprogö, Taarnborg bei Korsör, Kalundborg, Vordingborg, Kopenhagen, Helsingborg).

Eine Hauptaufgabe sah der König in der Unterwerfung der Liutizen (Wenden), deren Einfälle die süddänischen Inseln bedrohten und gegen die Waldemar zwischen 1159 und 1185 fast alljährlich Flottenzüge durchführte. Am 15. Juni 1168 wurde die Tempelburg Jaromarsburg auf Rügen zerstört. Die Ranen wurden zur Annahme des Christentums verpflichtet. Es entstand das Fürstentum Rügen als dänisches Lehen. 1185 mussten die Fürsten von Pommern die dänische Oberhoheit anerkennen. Auch in Norwegen suchte Waldemar Fuß zu fassen (Herrschaft über die Oslofjordregion Viken, Anerkennung als Lehnsherr). Sein Erfolg 1170 verschaffte ihm freie Hand in der südlichen Ostsee.

Papst Alexander III. hatte 1165/66 das dänische Erbkönigtum (als Gegenleistung für die Aussöhnung Waldemar mit Erzbischof Eskil von Lund) anerkannt. 1166 ließ Waldemar seinen Sohn Knuth VI. durch die Flottenmannschaft bei Stralsund zum Mitkönig designieren; am 25. Juni 1170 fand in Ringsted die Doppelfeier der Kanonisation Knud Lawards und der Krönung Knuts VI. statt, ein Ausdruck der neuen Ideologie des dänischen Königtums. Grundlage des Selbstverständnisses war nun nicht mehr die Nachahmung des Kaisers, sondern die Imitatio Christi.

Der persönliche Anteil Waldemars an Regierungsentscheidungen lässt sich wegen der engen Zusammenarbeit Waldemars mit seinen Ratgebern, z. T. Angehörigen des Hvide-Adelsgeschlechts, kaum feststellen.

Nachkommen

mit Sophie von Nowgorod

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Beck, München 1979, ISBN 3-406-040330, S. 74

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