- Kurfürst-Salentin-Gymnasium
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Kurfürst-Salentin-Gymnasium Schulform Gymnasium Gründung 1285, 1573 Neugründung Ort Andernach Land Rheinland-Pfalz Staat Deutschland Koordinaten 50° 25′ 57,8″ N, 7° 24′ 19,9″ O50.4327333333337.4055333333333Koordinaten: 50° 25′ 57,8″ N, 7° 24′ 19,9″ O Träger Landkreis Mayen-Koblenz Schüler ca. 960 Lehrer ca. 75 Leitung OStD Gerd Schumann Website www.ksgandernach.de Das Kurfürst-Salentin-Gymnasium (kurz auch „KSG“ genannt) ist ein im Schulzentrum von Andernach in Rheinland-Pfalz gelegenes Gymnasium mit altsprachlichem Zweig und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt für Mädchen und Jungen in der Trägerschaft des Landkreises Mayen-Koblenz.
Das Gymnasium gehört zu den ältesten Schulen in Deutschland, die erste Lateinschule ist seit 1285 in Andernach nachweisbar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es ist nicht genau bekannt, wo die erste Lateinschule untergebracht war, wahrscheinlich in der Kirchstraße nahe der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, da ein heute noch bestehender Halbrundturm der Stadtmauer nahe der Kirche Schulturm heißt. Die alte Lateinschule ging vermutlich in den Wirren von Reformation und beginnender Gegenreformation unter.
Ermöglicht wurde die Gründung der heutigen Schule durch Salentin von Isenburg (1532–1610), dem damaligen Kurfürsten und Erzbischof von Köln und späteren Grafen von Isenburg-Grenzau. Er weist der Stadt Andernach zweimal den Betrag von 1000 Goldgulden, eine jährliche Rente von 60 Goldgulden und durch Urkunde datiert vom 15. April 1573 sämtliche Güter und Gefälle des ein Jahr zuvor aufgehobenen Nonnenklosters zu Namedy zu „zu erbawung der schulen und underhaltung der schulmeister“. Dadurch konnte die von ihm gestiftete Schule (mit Unterbrechungen in Kriegswirren und Veränderungen in der französischen Zeit Andernachs) bis ins 20. Jahrhundert hinein als „Stiftsgymnasium der Stadt Andernach“ erhalten bleiben, finanziert durch eben diese Stiftung und weitere der Bürgerschaft.
Seit 1659 war die Schule über dem Beinhaus von Maria Himmelfahrt untergebracht, dann über dem Judenbad im Hintergebäude des Historischen Rathauses bis 1793, kurzzeitig im Gebäude der ehemaligen Propstei Malmedy (späteres Wohnhaus der Mälzerfamilie Weissheimer).
1804 wurde per Dekret Napoléons vom 4. August (16. Thermidor Jahr XII) die Lateinschule (École secondaire) im ehemaligen Annunziatenkloster im Osten der Stadt auf dem Gelände des heutigen Stiftshospitals untergebracht.
1815 erfolgt die Umwandlung der École secondaire in ein preußisches Progymnasium mit vier Klassen. Direktor war von 1805 bis 1838 Jakob Richter.
1842 zog das Stiftsgymnasium in das 1836-1842 errichtete neue Schulgebäude um, an der Stelle des abgerissen alten Hospitalgebäudes (nebst der St. Nikolauskapelle) nahe dem ehemaligen Minoritenkloster, des späteren Stadthauses. Heute steht dort die Stadthausgalerie und das Rathaus.[1][2]
1904 fand im Stiftsgymnasium die erste Abiturprüfung statt, nachdem die Schule drei Jahre zuvor die Genehmigung unter ihrem damaligen Direktor Dr. Johann Josef Höveler zum Ausbau als Vollgymnasium erhalten hatte.
1931 wurde ein neues Schulgebäude (der heutige „Altbau“, Salentinstr. 3, siehe Bild) auf dem Gelände des ehemaligen Augustinerinnenstiftes St. Thomas bezogen, das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1957 wiederaufgebaut wurde.
1952 wurde die Schule in ein staatliches Gymnasium umgewandelt und nach seinem Stifter „Kurfürst-Salentin-Gymnasium“ genannt.
1970 wurde das bislang rein humanistische Gymnasium um einen neusprachlichen Zweig erweitert.
Im Zuge der Pläne, die im Andernacher Schulzentrum liegenden weiterführenden Schulen zu einer gemeinsamen Gesamtschule zusammenzulegen, wurde 1979 der zentrale Neubau zwischen dem Altbau und den Gebäuden des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums und der „Dualen Oberschule St. Thomas“ eingeweiht. Nachdem diese Pläne aufgegeben worden waren, wuchs die Schule weiter, sodass es 1992 nötig wurde, im Rahmen der Sanierung des Altbaus dessen Dachgeschoss auszubauen und mit Klassenräumen für die Oberstufe auszustatten.
In den Jahren 1998 und 2000 wurden zwei Computerräume mit jeweils 15 Plätzen eingerichtet. Die Rechner wurden vernetzt und ans Internet angeschlossen, außerdem wurde eine Photovoltaikanlage errichtet.
Besonderheiten der Schule
Sprachangebot
Ab dem Schuljahr 2008/9 beteiligt sich das KSG am Programm „Latein PLUS“. Dabei wird Latein weiter als Hauptfach geführt, zusätzlich wird das aus der Grundschule fortgeführte Englisch als „Begegnungssprache“ unterrichtet.
- Englisch ab Klasse 5 (Altsprachler zusätzlich)
- Latein ab Klasse 5, 6 oder 9
- Französisch ab Klasse 6, 9 oder 11
- Griechisch ab Klasse 9
Schüleraustausch
Mit folgenden Schulen bestehen Austauschprogramme:
Heath End School (en), Farnham (Surrey), Vereinigtes Königreich Lycée Ernest Couteaux, Saint-Amand-les-Eaux (fr), Frankreich Ady-Endre-Gymnasium, Nagyatád, Ungarn versch. Schulen in Dimona, Israel Einzelaustausche mit British Columbia, Kanada Naturwissenschaftlicher Schwerpunkt
Zum Schuljahr 2005/6 wurde ein naturwissenschaftlicher Schwerpunkt eingerichtet. Dieser soll der Verbesserung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler dienen. Dazu werden – sowohl beim alt- als auch beim neusprachlichen Zweig – in den Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I zusätzliche Stunden für Mathematik und die drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik in die Stundentafel integriert.
Ökologie
Im Jahr 1998 wurde das KSG in das Netzwerk ökologisch profilierter Schulen aufgenommen. Die Schüler sammeln mit „Meike - Dem Sammeldrachen“ [3] alte Druckerkartuschen und Mobiltelephone und engagieren sich in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, z.B.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Seit 2009 beteiligt sich das Kurfürst-Salentin-Gymnasium am Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Auf Antrag der Schülervertretung bestätigte die Gesamtkonferenz das Engagement und genehmigte die Durchführung einer Projektwoche, die vom 14. bis 18. Juni 2011 stattfinden wird.[7]
Berühmte Persönlichkeiten
Ehemalige Schüler:
- Dr. Jakob Omphal (Jacobus Omphalius) (1500–1567), Humanist, Rechtsgelehrter und Staatsmann
- Dr. Johann Winter (1505–1574), Schüler bis 1517, Mediziner, Universitätsprofessor in Paris und Straßburg, Humanist, Übersetzer
- Matthäus Creutz, Glaser und Dichter des 16. Jahrhunderts
- Ludwig Hillesheim (1514–1575), Humanist und langjähriger Bürgermeister Andernachs
- Dr. Johann Jakob Kraft (1806–1884), Schüler 1820–1824, Weihbischof in Trier
- Ignaz Kirchner (* 1948), Schauspieler
- Dr. Felix Genn (Abitur 1969), 2003 bis 2008 Bischof von Essen, seit 2009 Bischof von Münster
- Dr. Alexander Saftig (Abitur 1976), Jurist und CDU-Politiker, seit 2008 Landrat des Landkreises Mayen-Koblenz
- Achim Hütten (Abitur 1977), SPD-Politiker, seit 1994 Oberbürgermeister von Andernach
- Dr. Stephan Ackermann (Abitur 1981), seit 2009 Bischof von Trier
- Dr. Christoph Waldecker (Abitur 1987), Historiker, seit 2007 Leiter des Stadtarchivs Limburg an der Lahn
- Clemens Hoch (Abitur 1997), Rechtsanwalt und SPD-Politiker, seit 2006 rheinland-pfälzischer Landtagsabgeordneter
Literatur
- Dr. Johann Joseph Höveler: Geschichte der Anstalt von ihrer Gründung bis zur Gegenwart (1573 - 1904) - Festschrift zur Feier der Anerkennung des Gymnasiums. In: Gymnasium zu Andernach. Weigt, Andernach 1904 (PDF; 50,6 MB, abgerufen am 1. November 2010).
- Dr. Rudolph Löhbach: Zur Geschichte des Progymnasiums zu Andernach. In: Programm des Progymnasiums zu Andernach für das Schuljahr 1872–1873. Strüder, Neuwied 1873 (PDF; 26,8 MB, abgerufen am 1. November 2010).
Weblinks
- Die Salentiner Andernach. Abgerufen am 1. November 2010 (Vereinigung ehemaliger Salentiner Andernach).
Einzelnachweise
- ↑ Zeichnung des Gebäudes um 1900 aus der Festschrift von 1904
- ↑ Bild des ehemaligen Schulgebäudes 1975 als Stadthaus
- ↑ „Meike - Dem Sammeldrachen“ auf www.ksgandernach.de
- ↑ Energie-AG auf www.ksgandernach.de
- ↑ Öko-AG auf www.ksgandernach.de
- ↑ Mülltrennungs-AG auf www.ksgandernach.de
- ↑ Elternbrief 2010/2011 Nr. 2
Kategorien:- Bauwerk in Andernach
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