- Kurort Hartha
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Kurort Hartha Stadt TharandtKoordinaten: 50° 59′ N, 13° 33′ O50.98027777777813.544444444444355Koordinaten: 50° 58′ 49″ N, 13° 32′ 40″ O Höhe: 355 m ü. NN Fläche: 4,26 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1999 Postleitzahl: 01737 Vorwahl: 035203 Lage der Gemarkung „Hartha mit Spechtshausen“ in Tharandt
Kurort Hartha ist als staatlich anerkannter Erholungsort eine Ortschaft und einer der Hauptorte der sächsischen Stadt Tharandt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Zudem bildet der Ort einen gleichnamigen Ortsteil der Stadt Tharandt. Partnergemeinde ist seit 1990 Häusern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Der Kurort hat eine Fläche von ca. 4,26 km² [1] und liegt nordöstlich des Tharandter Waldes. Die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 474 Einwohner pro Quadratkilometer [1].
Nachbarorte
Spechtshausen Fördergersdorf Grillenburg Tharandt Tharandt Gemarkung
Der Ortsteil Kurort Hartha besteht aus der Gemarkung Hintergersdorf mit den Siedlungen Waldhäuser und Kuckuck (Ortslage Tharandt) und einem Teil der Gemarkungen Hartha mit Spechtshausen bzw. Grillenburg und Fördergersdorf.
Geschichte
Hintergersdorf, das heutige Unterdorf von Kurort Hartha, ist als Waldhufendorf angelegt und soll 1205 durch den 1223 urkundlich erwähnten Kolonisten des Meißner Bischofs Bruno II. von Porstendorf, Gerhardus miles de Kezcelesdorph, zusammen mit Fördergersdorf entstanden sein. Unterm Castrum Tharandt wird der Ort 1378 erstmals urkundlich als Wengin Gerhartstorf genannt. Hartha, das heutige Oberdorf, ist als Häuserzeile angelegt und entsteht erst um 1540 durch die Ansiedlung von sieben Zeidlern bzw. Zeitlern (später als sogen. Altgärtner bezeichnet) als Waldbienenzüchter und Waldaufseher mit eigener Gerichtsbarkeit am Hartheberg (lat. harth = Bergwald). Von 1550 bis 1856 ist Hartha dem Amt Tharandt-Grillenburg angehörig, danach dem Gerichtsamt Tharandt. Im 18. Jh. entstehen die Hintergersdorfer Siedlungen Waldhäuser und Kuckuck, letztere in der Ortslage Tharandt. 1837 ist Hartha nach Fördergersdorf gepfarrt und bildet 1855 einen freiwilligen Gemeindeverband mit Spechtshausen. 1869 wird Hartha mit Spechtshausen ein Erholungsort und entwickelt sich als Bad Hartha ab 1870 zum Kurbadeort. Seit 1875 gehört Hartha zur Amtshauptmannschaft Dresden. Ab 1904 wird Hartha Luftkurort. Am 12. Juli 1912 eröffnete die Kraftomnibuslinie Tharandt - Kurort Hartha des sächsischen Automobilpioniers Emil Nacke (1843-1933), welche einen seit mindestens 1903 fahrplanmäßig verkehrenden Pferdeomnibus des örtlichen Fuhrunternehmers Hugo Opitz ablöste. Nach mehrmals wechselnder Trägerschaft sowie Verlängerung, über Spechtshausen und Pohrsdorf bis Fördergersdorf, besteht sie heute noch als Linie 345 und älteste noch betriebene Buslinie des Regionalverkehr Dresden (RVD). 1926 vereinigt sich der Kurort Hartha mit Spechtshausen und Hintergersdorf freiwillig zum Kurort Hartha-Hintergersdorf, sieben Jahre später, 1933, findet eine Umbenennung zum jetzigen, amtlichen Ortsnamen Kurort Hartha statt. Nach 1945 gehört Spechtshausen zu Fördergersdorf. Ab 1952 ist der Ort eine Gemeinde im Kreis Freital (später Landkreis). Am 1. Januar 1973 werden Fördergersdorf und Grillenburg per Gesetz eingemeindet[2], und der Kurort Hartha bekommt mit allen Ortsteilen das Prädikat staatlich anerkannter Erholungsort. Am 1. August 1994 wird Kurort Hartha Teil des aus dem Landkreis Freital und dem Landkreis Dippoldiswalde gebildeten Weißeritzkreises. Am 1. Januar 1999 endet die Selbstständigkeit des Kurortes durch den gesetzlich verfügten Zusammenschluss mit Pohrsdorf und Tharandt zur Stadt Tharandt.[3] Im Dezember 2010 erfolgte die erneute staatliche Anerkennung als Erholungsort.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1551 : 7 besessene Mann, 7 Inwohner (nur Hartha ff.)[3]
- 1764 : 10 Gärtner, 5 Häusler
- 1834 : 131
- 1871 : 225 (Hartha mit Spechtshausen ff.)
- 1890 : 205
- 1910 : 268
- 1925 : 334
- 1939 : 1692 (Kurort Hartha mit Hintergersdorf ff.)
- 1946 : 2049
- 1950 : 1930
- 1964 : 1752
- 1990 : 2288 (Kurort Hartha mit Grillenburg, Hintergersdorf, Fördergersdorf und Spechtshausen)
Sehenswürdigkeiten
- Geografischer Mittelpunkt von Sachsen auf der Gemarkung Grillenburg von Kurort Hartha - Mittelpunkt Sachsens im Tharandter Wald (Tännichtgrund / Diebskammer)
- Uhrentechnische Lehrschau Hennig im ehem. Gemeindeamt mit Sekundenweg Tharandt - Spechtshausen
- Torhaus der Dresdner Landwirtschaftsausstellung 1930 an einer ehem. landwirtschaftlichen Beispielwirtschaft, mit Brunnen, Taubenhaus und Reuning-Steiger-Gedenkstein von 1926 (Talmühlenstr. 32)
- Betonkunstbau Dresden des Architekturkünstlers Gerhard Merz im Gewerbepark am Zeisigweg (Solartestlabor des Instituts Fresenius)
- Glockenstuhl mit Friedensglocke von 1517 im Waldpark
- Gedenkstein zum 25-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelm II., errichtet 1913 vom Kgl.-sächs. Militärverein Wettin Hartha u.U. an der Waldstraße
- Hindenburg-Gedenkstein im Garten des Seniorenheimes Lindenhof (Lindenhofstr. 5), errichtet 1915 durch Lazarettsoldaten aus dem Dr.-Streit-Erholungsheim (heute Grundschule)
- Geologisches Freilichtmuseum und Geologischer Wanderweg zwischen Mohorn-Grund und Tharandt
- ForstPark am Zeisigweg als Erweiterung des Forstbotanischen Gartens Tharandt
- Landschaftsschutzgebiet Tharandter Wald - schönster Wald Sachsens
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Blick von den Waldhäusern via Postkutsche nach Kurort Hartha
Persönlichkeiten
- Mehmed Şükrü Paşa - Edirne Müdafii, genannt Schükri Pascha - Held von Adrianopel (1857/8 - 1916) - Brigadegeneral der türkischen Armee und 1909 stellvertretender Militärkommandant in Aleppo; übergab im 1. Balkankrieg Adrianopel (heute Edirne) im März 1913 nach fünfmonatiger Belagerung an die Bulgaren; Gedenkstein von 1913 im Garten des heutigen Seniorenheimes Lindenhof der Sammelstiftung des Bezirkes Dresden, (Lindenhofstraße 5)
- Oskar Jobst (* 25. September 1873 Oelsnitz/Erzgeb., † 28. Januar 1962 Kurort Hartha) - Bergingenieur, Grubendirektor in Gersdorf bei Chemnitz; Wohnsitz in Kurort Hartha (heute: Parkstr. 6); Grabmahl auf dem Friedhof in Fördergersdorf
- Bernhard Hantzsch (* 12. Januar 1875 Dresden, † wahrscheinlich Ende Mai / Anfang Juni 1911 in Kanada auf der Baffininsel) - Lehrer in Grillenburg und Dresden sowie Ornithologe und Arktisforscher; Namenspatron der Grundschule Kurort Hartha
- Eva von der Osten (* 19. August 1881 Helgoland, † 5. Mai 1936 Kurort Hartha) - deutsche Sängerin (Sopran), verheiratet mit dem Bariton Friedrich Plaschke (1875–1952); gemeinsamer Wohnsitz in Kurort Hartha (heute: Talmühlenstr. 49)
- Heinrich Ernemann (* 28. Mai 1850 Gernrode (Eichsfeld), † 16. Mai 1928 Kurort Hartha) - deutscher Unternehmer in der Foto- und Kinogeräteindustrie in Dresden und Gründer der Ernemann-Werke AG mit Wohnsitz in der Villa Heinrichs Eck in Kurort Hartha (heute: Am Hartheberg 21)
- Dr. Georg Rudorf (* 27. Januar 1868 Bautzen; † 2. Februar 1948 Kurort Hartha) - Landwirtschaftsrat, Direktor der Ackerbauschule Quakenbrück, genannt "Ackerdocktor"; reformierte die Landwirtschaft im Niedersächsischen Artland
- Dr. Georg Oertel (* 27. März 1856 Großdölzig, † 23. Juli 1916 Spechtshausen) - Reichstagsabgeordneter, konservativer Politiker, Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung in Leipzig; verbrachte seine Sommerfrische auf dem Turmhof in Kurort Hartha; Grabmal auf dem Friedhof in Fördergersdorf
- Prof. Alwin Louis Christoph Anger bzw. Alvin Anger (* 29. November 1859 Hamburg, † 1924 Lindau-Hoyren am Bodensee) - Architekt (u. a. Stadtbibliothek Bremen 1893, Villa Weigang in Bautzen 1902); Professor für Schattenlehre, Perspektive und Architektur an der Kunstgewerbeschule in Dresden (1911: Neues Lehrbuch der Perspektive); selbst entworfener Wohnsitz Landhaus Villa Harthaberg in Kurort Hartha (heute: Am Hartheberg 23)
- Tom Starke (* 18. März 1981 in Freital) Fußballtorhüter, derzeit bei TSG 1899 Hoffenheim unter Vertrag, wuchs in Kurort Hartha auf
Literatur
- Kurt Osk. Lehm: Aus Vergangenheit und Gegenwart der bei Tharandt gelegenen Orte Hartha, Grillenburg, Fördergersdorf, Hintergersdorf, Spechtshausen und Porsdorf, Selbstverlag des Verfassers 1904
- Bürgermeister Müller / Hartha (Hrsg.): Prospekt für den Kurort Hartha mit Spechtshausen, Hartha 1924
- Edith Wagner: Ortschronik Kurort Hartha, Gemeinde Kurort Hartha (Hrsg.) 1953
- Autorenkollektiv: Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal, Werte unserer Heimat, Bd. 21, Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 16 ff.
- Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Tharandt (Hrsg.): Der Tharandter Wald, Forststadt Tharandt, Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 7, Tharandt 1982
- Manfred Hammer: Baulich und historisch wertvolle Dorfanlagen im Weißeritzkreis, in: Bauernhäuser Bauernhöfe Dörfer in sächsischen Landkreisen, Bd. 4, Hrsg. Verein Ländliche Bauwerte in Sachsen e.V., Dresden 2006, S. 106-107
- Lars-Arne Dannenberg / Vincenz Kaiser: Wilsdruff im Hochmittelalter. Überlegungen zur Besiedlung des Wilsdruffer Landes und zur Entstehung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Jakobikirche, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 80. Band (2009), Verlagsdruckerei Schmidt, ISBN 978-3-87707-769-6
Weblinks
Commons: Kurort Hartha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kurort Hartha im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Webseite des Kurortes
- Touristische Hinweise
Quellen
- André Kaiser: 140 Jahre Erholungsort - die Entwicklung des Erholungswesens in Kurort Hartha, in: Rund um den Tharandter Wald - Amtsblatt der Stadt Tharandt, Ausgabe August 2009
- Stephan Klingbeil: Kurort Hartha darf sich wieder Erholungsort nennen, in: Sächsische Zeitung, Freital, 8. Dezember 2010
- Bernd Lichtenberger: Erholsames Klima in Tharandt, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 8. Dezember 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b tharandt.de
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ a b Kurort Hartha im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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