- Walter Kresse
-
Walter Kresse (* 11. März 1910 in Leipzig; † 4. Februar 2001 ebenda) war ein deutscher Politiker der KPD und später der SED. Kresse war Oberbürgermeister von Leipzig (1959–1970), Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindetages sowie Vizepräsident der Volkskammer der DDR.
Leben
Walter Kresse stammte aus einer Arbeiterfamilie. Nach Beendigung einer Kaufmannslehre arbeitete er ab 1927 als kaufmännischer Angestellter. 1928 trat er der KPD und ihrer Jugendorganisation KJVD bei. 1933 wurde Kresse verhaftet und zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt.
1942/43 diente er im Strafbataillon 999, geriet aber 1943 bei Tunis in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Kresse blieb bis 1946 in Nordafrika und Alabama interniert, bevor er nach Leipzig zurückkehrte.
In seiner Heimatstadt engagierte er sich in SED und FDGB. 1950–1953 studierte Kresse Ökonomie, um nach Abschluss des Studiums kurz als Werksleiter zu arbeiten. 1954 wechselte er ins Ministerium für allgemeinen Maschinenbau und war 1956–1958 in diesem Ressort stellvertretender Minister. Im Anschluss stand er 1958/59 dem Wirtschaftsrat des Bezirkes Leipzig vor.
Vom 5. Dezember 1959 bis zum 15. April 1970 war Kresse Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. In dieser Zeit absolvierte er ein Fernstudium zum Diplomjuristen. In seine Amtszeit als Oberbürgermeister fällt auch die Sprengung der im Krieg unbeschädigten Paulinerkirche Leipzig im Zuge des Ausbaus der damaligen Karl-Marx-Universität Leipzig zur sozialistischen Universität am 30. Mai 1968. Seine Person war daher in dem in der ersten Etage des Hauptgebäudes der Leipziger Universität befindlichen Gemälde von Werner Tübke „Arbeiterklasse und Intelligenz“ zu sehen, das Ergebnis eines Wettbewerbs mit dem Rahmenthema „Arbeiterklasse und Intelligenz sind unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei im Sozialismus untrennbar verbunden“ war. Neben ihm sind der damalige 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Paul Fröhlich und der damalige Vorsitzende des Rates des Bezirkes Erich Grützner abgebildet[1]
Kresse wurde 1963 für die SED in die Volkskammer gewählt. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand als Oberbürgermeister 1970 war er von 1973 bis 1980 Vizepräsident der Volkskammer sowie nach 1974 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses des Äußeren. Der Volkskammer gehörte Kresse bis 1990 an. Außerdem war Kresse nach 1963 Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindetages der DDR.
Einzelnachweise
Otto Georgi (1877–1899) | Carl Bruno Tröndlin (1899–1908) | Rudolf Dittrich (1908–1917) | Karl Rothe (1918–1930) | Carl Friedrich Goerdeler (1930–1937) | Rudolf Haake (1937) | Walter Dönicke (1937–1938) | Rudolf Haake (1938–1939) | Alfred Freyberg (1939–1945) | Wilhelm Johannes Vierling (1945) | Erich Zeigner (1945–1949) | Max Ernst Opitz (1949–1951) | Erich Uhlich (1951–1959) | Walter Kresse (1959–1970) | Karl-Heinz Müller (1970–1986) | Bernd Seidel (1986–1989) | Günter Hädrich (1989–1990) | Hinrich Lehmann-Grube (1990–1998) | Wolfgang Tiefensee (1998–2005) | Andreas Müller (2005–2006) | Burkhard Jung (seit 2006)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Kresse — ist die Bezeichnung für mehrere, botanisch nicht immer verwandte Pflanzenarten. Gartenkresse, Lepidium sativum, wird häufig als Gewürz gebraucht. Brunnenkresse, Nasturtium officinale, ist ein selten zu findendes Gewürz. Kapuzinerkresse,… … Deutsch Wikipedia
Walter Dönicke — Kurt Walter Dönicke (* 27. Juli 1899 in Eisenach; † 19. April 1945 in Leipzig) war Tischler und NSDAP Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Einzelnachweise 3 Literatur … Deutsch Wikipedia
Kurt Kresse — (* 15. Mai 1904 in Leipzig; † 11. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur … Deutsch Wikipedia
Erich Kresse — Schwebebahn Erich Kresse, o. J. Holzschnitt Link zum Bild (Bitte Urheberrechte beachten) Erich Kresse (* 23. Juli 1902 in … Deutsch Wikipedia
Georg Kresse — Bauerngeneral Georg Kresse Georg Kresse (* 1604 wahrscheinlich in Dörtendorf; † 1. November 1641 in Auma) ist eine sagenumwobene Person des Thüringer Vogtlands, die heute als Bauerngeneral des Dreißigjährigen Kriegs bekannt ist … Deutsch Wikipedia
Liste der Biografien/Kre — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q … Deutsch Wikipedia
Oberbürgermeister von Leipzig — Die Stadt Leipzig hatte seit 1778 27 Bürgermeister, die ab dem 20. Dezember 1877 Oberbürgermeister waren. Amtszeit (Ober)bürgermeister 1292 Simon Ecstete ab 1292 Johannes Wermann ab 1293 Martinus de Grimmis 1295 Johann de Loebnitz 1305 Conradus… … Deutsch Wikipedia
Dönicke — Kurt Walter Dönicke (* 27. Juli 1899 in Eisenach; † 19. April 1945 in Leipzig) war Tischler und NSDAP Politiker. Nach dem Schulbesuch an einer Leipziger Bürgerschule und der Städtischen Gewerbeschule erlernte er von 1914 bis 1917 den Beruf des… … Deutsch Wikipedia
Carl Goerdeler — Carl Friedrich Goerdeler, 1925 Carl Friedrich Goerdeler (* 31. Juli 1884 in Schneidemühl, Provinz Posen; † 2. Februar 1945 in Berlin) war ein deutscher Jurist, nationalkonservativer Politiker und Widerstandskämpfer … Deutsch Wikipedia
Karl Friedrich Goerdeler — Carl Friedrich Goerdeler, 1925 Carl Friedrich Goerdeler (* 31. Juli 1884 in Schneidemühl, Provinz Posen; † 2. Februar 1945 in Berlin) war ein deutscher Jurist, nationalkonservativer Politiker und Widerstandskämpfer … Deutsch Wikipedia