Kölsches Heck

Kölsches Heck

Kölsches Heck oder Landhecke bezeichnet die heutige Verwaltungsgrenze zwischen den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen.

Der Name Kölsches Heck geht darauf zurück, dass diese früher mit heute noch sichtbaren Gräben und Wällen als befestigte Landesgrenze die kurkölnischen und damit katholischen Sauerländer im damaligem alten Amt Bilstein und Oberkirchen/Grafschaft von ihren zum Bistum Mainz gehörenden protestantischen Siegerländer Nachbarn trennte.

Das Kölsche Heck ist bis in die heutige Zeit Kreisgrenze, Sprachgrenze (Dialekt) und Konfessionsgrenze.

Inhaltsverzeichnis

Zweck der Landwehr

Errichtet wurde die Landwehr zum Schutz der beiden angrenzenden Territorien, da die Übergriffe von beiden Nachbarn ständig zunahmen. Sie bestand aus Graben und Wall mit aufstehender Hecke, welche auf Manneshöhe gekürzt und miteinander verflochten wurde. In einem Abstand von 15 bis 100 Metern folgte oft eine weitere Wall-Graben-Anlage. Weil die Hecken undurchdringlich bleiben sollten, mussten die Bäume von Zeit zu Zeit gekappt und neue Zweige mit den alten verflochten werden. Zu diesem Zweck musste man aber in das Gebück hineingehen können. Die Zwischenräume sind frei von Baumwuchs; daher kann man zwischen den Wällen der Länge nach von Schlag zu Schlag hindurchgehen.

Geographische Lage des Grenzzuges

Landwehr Kölsches Heck oberhalb von Kruberg
Landwehr Kölsches Heck Drewer Wald

Räumlich beginnt das Kölsche Heck in der Nähe der Ortschaft Rothemühle/Heid, führt über den Bigger Berg oberhalb Döingen, vorbei an Römershagen zum Löffelberg, wo es die heutige Autobahn A 45 quert und entlang des Hünsborner Flugplatzes bis zum Holzklauer Schlag führt. Der Schlagbaum sperrte die alte Straße von Siegen Richtung Olpe. Von hier über den Rindhagen, Kuckucksfichte zwischen Altenhof und Osthelden, vorbei an Altenwenden zum Krombacher Schlag bei Altenkleusheim. Dieser Schlag sperrte die Wegeverbindung von Krombach über Altenkleusheim nach Olpe ab. Ab hier über die Höhen zum Grevenstein und Littfelder Schlag dem Höhenzug obig Kruberg und Burgholdinghausen folgend bis zur Rahrbacher Höhe. Mit dem Rahrbacher Schlag wurde eine Straßenverbindung von Littfeld über Burgholdinghausen nach Rahrbach kontrolliert.

Weiter bis zum Welschenennester Schlag zum Wolfshorn oberhalb Silberg und in einer Spitzkehre Richtung Süden um das Dollenbruchsiepen herum bis zur Vorspanneiche oberhalb Brachthausen. Entlang des Schartenbergs, wo sich ein Lager befand, den Albaumer Höhen folgend zum Oberndorfer Schlag, welcher die Verbindung Helberhausen nach Heinsberg sperrte. Weiter über den Dreiherrenstein, wo das Siegen-Nassauische Gericht endete und das Berleburger Gericht beginnt, dem Höhenzug folgend bis in die Rüspe. Am Burgberg oberhalb der ehemaligen Burg Rüspe, von welcher noch einige Wälle vorhanden sind, zum Heiligenholz, vorbei an Kasimirstal, entlang der Hohen Hessel und Hummerwald, Margarethenstein und Blutstein am Härtler, hin zum Sattel oberhalb Jagdhaus. Hier endete Gericht Bilstein auf der Kölner Seite und das Gericht Oberkirchen war nunmehr der Nachbar.

Der Grenzzug verlief weiter dem Höhenzug des Rothaarkamms folgend über den Großen Kopf, Brandwald oberhalb Kühhude, wo eine Straßenverbindung von Berleburg nach Schmallenberg durch eine Wegesperre in Schanze abgeriegelt wurde. Von Obrig Schanze zum Heidenstock, Albrechtsberg, Albrechtsplatz bis zur Stadt Winterberg.

Literatur

Archivalien

  • Heimatblätter, Zeitschrift der Heimatvereine des Kreises Olpe
  • Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe
  • Katasteramt Olpe, Urkataster von 1831

Gedruckte Quellen und Literatur

  • Günther Becker und Hans Mieles: Bilstein. Land, Burg und Ort, Lennestadt 1975
  • Albert K. Hömberg: Heimatchronik des Kreises Olpe, Olpe 1967
  • Wilhelm Engels: Landwehren und Landesgrenzen und ihre zeitgemäße Wiederbelebung (u.a. Nassau-Siegen), in: „Rheinische Vierteljahrsblätter“, Jg. 9, 1939, S. 149–153
  • Albert K. Hömberg: Olpe: Kirchliche und weltliche Landesorganisation in den Urpfarrgebieten des südlichen Westfalen, Münster 1965
  • Albert K. Hömberg: Die Entstehung der westfälischen Freigrafschaften als Problem der mittelalterlichen Verfassungsgeschichte, Münster 1953
  • H. Klein: Das Herzogtum Westfalen-Kurkölnisches Sauerland- in alten Karten, 1984
  • Cornelia Kneppe: Die Stadtlandwehren des östlichen Münsterlandes, 2004
  • Cornelia Kneppe: Das westfälische Landwehrsystem als Aufgabe der Bodendenkmalpflege, 1999
  • Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, 1986, Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe – Jg. 4
  • Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, 1986, Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe – Jg. 6a
  • Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, 1987, Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe – Jg. 5
  • Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, 1986, Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe – Jg. 6a 1
  • Sigrid Lukanow: Fundchronik des Hochsauerlandkreis 1948-1980, Münster 1988
  • Herbert Nicke: Die Heidenstrasse, Nümbrecht 2001
  • Ernst Meyer: Das „Kölsche Heck“ und seine historischen Grenzsteine in „Freudenberg im Zeitgeschehen“, Heft 1, 1982, S. 1-7
  • Gustav Siebel: Die Nassau-Siegener Landhecken, Eine Untersuchung der Kölnischen Hecke und gleichartiger Wehranlagen bei Siegen, in: „Beitrage zur Geschichte und Landeskunde“, Heft 12, Siegen 1963
  • G. Stüve: Untersuchungen über die Gogerichte in Westfalen, 1972
  • Dieter Tröps: „Ihr Köllschen blast Lärmen, Trompeten, Schalmeyen“ – Über das Verhältnis der Sauerländer zu den Siegerländer, in: „Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“, Nr. 161, S. 233-246, 1990
  • Josef Wiegel: Grafschaft. Beiträge zur Geschichte von Kloster und Dorf, Grafschaft 1972
  • Alfred Bruns: Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, Schmallenberg 1981

Denkmalliste der Stadt Freudenberg

  • A 005 Grenzstein – Holzklauer Schlag
  • A 006 Grenzstein – Ohrndorfer Schlag
  • A 098 Dreiherrenstein Hühnerkamp

Siehe auch

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