Grafschaft (Schmallenberg)

Grafschaft (Schmallenberg)
Grafschaft
Koordinaten: 51° 9′ N, 8° 20′ O51.1458333333338.3252777777778410Koordinaten: 51° 8′ 45″ N, 8° 19′ 31″ O
Höhe: 410 m ü. NN
Fläche: 26,13 km²
Einwohner: 1.112 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 57392
Grafschaft (Schmallenberg)
Grafschaft

Lage von Grafschaft in Schmallenberg

Grafschaft

Grafschaft ist ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg.

Inhaltsverzeichnis

Ortschaft

Das Bundesgolddorf Grafschaft hat 1.112 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010). Es liegt 3 Kilometer östlich von Schmallenberg auf ca. 410 Metern über Meereshöhe. Durch den Ort fließt der gleichnamige Fluss Grafschaft. Seit 1974 ist Grafschaft staatlich anerkannter Luftkurort und seit dem Jahr 2002 Heilklimatischer Kurort. Zur Kirchengemeinde Grafschaft gehören Schanze und Latrop.

Nachbarorte

Angrenzende Orte sind Schanze, Schmallenberg, Gleidorf, Winkhausen, Almert, Störmecke und Latrop.

Geschichte

Vogtei Grafschaft 1697
Grafschaft 1903

Der Name Grafschaft stammt vermutlich von dem Namen des Adelsgeschlechts von Grascap ab, welches um 1000 auf dem Wilzenberg ihre Fliehburg hatten. Die Edelherren von Grafschaft wurde nach Gründung des Klosters Grafschaft erbliche Schirmvögte des Klosters. Sie bauten später in Nordenau an der Heidenstraße ihre Stammburg (heutige Burgruine Rappelstein). Rund 500 Jahre später starb das Geschlecht der von Glascap aus.

Grafschaft wird erstmals im Jahr 1072 im Zusammenhang mit der Gründung der dortigen Benediktinerabtei erwähnt. Ob zu damaliger Zeit bereits ein Dorf namens Grafschaft existierte, lässt sich anhand der schriftlichen Überlieferung nicht nachweisen. Die Zahl der Hofstellen in Grafschaft für die Zeit um 1072 anzugeben ist aus diesem Grund nicht genau möglich. Ausgehend von den Hoferwähnungen des 13. und 14. Jahrhunderts dürften es zwischen ein bis vier Höfe gewesen sein. [1] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahr 1283. Für die Zeit bis 1400 lassen sich mindestens sieben Höfe in Grafschaft nachweisen, 100 Jahre später sind es 10. Bis 1660 wuchs die Zahl der Höfe auf 17 an. Alle Höfe gehörten dem Kloster Grafschaft und waren ihm abgabepflichtig. 1645 wurde Gravelcop auf der Karte Westphalia Ducatus kartografisch erfasst.

Im Zuge der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Kloster Grafschaft aufgehoben und vom neuen Landesherrn, dem Landgraf, später Großherzog von Hessen-Darmstadt übernommen. Im Jahr 1816 fiel Grafschaft wie das gesamte Sauerland an das Königreich Preußen. 1843 wurde die politische Gemeinde Grafschaft, zu der auch die Orte Gleidorf, Latrop und Schanze gehörten, etabliert. In den Jahren 1851 und 1852 zerstörten zwei Großbrände ein Drittel der Häuser im Ort. Neben dem traditionellen Erwerbszweig, der Landwirtschaft, bestimmten im 19. und 20. Jahrhundert Handwerk und Tätigkeiten im Dienstleistungssektor das Erwerbsleben des Ortes. Zunehmende Bedeutung gewann im 20. Jahrhundert der Fremdenverkehr. Heute ist Grafschaft ein beliebter Urlaubsort. Gefördert wurde diese Entwicklung durch den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Beim Bundeswettbewerb im Jahr 1965 wurde Grafschaft mit der Goldplakette ausgezeichnet.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde am 1. Januar 1975 die politische Gemeinde Grafschaft der neuen Stadt Schmallenberg angegliedert.[2]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Grafschaft
Blasonierung

Von Blau und Gold geteilt; oben ein goldenes, von zwei silbernen Hirschstangen begleitetes, aus sechs Rauten gebildetes Kreuz, unten zwei rote Pfähle.

Beschreibung

Beide Wappenbilder wurden im Wappen der Äbte von Grafschaft geführt. Der obere Teil entstammt dem Wappen der Grafen von Dassel, der untere Teil dem Wappen der ausgestorbenen Edelherren von Grafschaft, die bis 1572 Klostervögte waren. Die amtliche Genehmigung des Wappens von Grafschaft erfolgte am 10. Dezember 1951.[3]

Einrichtungen

Grafschaft ist Sitz des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft und des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (seit 1959).

Bildung

Im Ort gibt es eine öffentliche katholische Bücherei.

Sehenswürdigkeiten

Schiefertafel mit Wappen

Im Schmallenberger Stadtgebiet gibt es 185 Baudenkmale. Davon befinden sich einige in Grafschaft. Die Liste der Schmallenberger Baudenkmäler listet die Denkmale mit einer kurzen Beschreibung. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehören:

  • Kloster Grafschaft; sehenswert vor allem das Westportal mit Anno-Statue und das im Nordflügel untergebrachte Museum.
  • Wilzenberg; Reste einer prähistorischen Wallburg; Wallfahrtskapelle aus dem Jahr 1633; auf dem Gipfel (658 m) befindet sich ein Aussichtsturm.

Sonstiges

Grafschaft gewann 1965 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Bundesgold.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Bürgermeister Paul Kloidt wurden 1974 die Ehrenbürgerrechte verliehen.

Siehe auch: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Schmallenberg

Literatur

Josef Wiegel (Hrsg.): Grafschaft - Beiträge zur Geschichte von Kloster und Dorf, Verlag Heimat und Förderverein Grafschaft-Schanze, 2. erweiterte Auflage, 1997

Einzelnachweise

  1. Günther Becker: Das Dorf Grafschaft und seine Höfe bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts aus Grafschaft - Beiträge zur Geschichte von Kloster und Dorf, S. 110, 1997
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 149 ISBN 3-87793-017-4

Weblinks

 Commons: Schmallenberg-Grafschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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