Königsheide (Berlin)

Königsheide (Berlin)
Die Königsheide, 2011

Die Königsheide ist eine historische Flurbezeichnung und bezeichnet eine Wald- und Heidenfläche östlich der Berliner Ortslage Späthsfelde. Sie gehörte ursprünglich zu einem großen zusammengehörigen Waldgebiet südöstlich von Berlin – heute bestehend aus Wuhlheide, Köllnischer Heide, Grünauer und Köpenicker Forst – und wurde 1920 als Teil des Ortes Johannisthal in den Verwaltungsbezirk Treptow von Groß-Berlin eingemeindet. Seit der Bezirksgebietsreform am 1. Januar 2001 zählt die Königsheide zum Bezirk Treptow-Köpenick.

Die Königsheide bildet ein wichtiges Erholungsgebiet für die Bevölkerung des südöstlichen Berlins, insbesondere aus den Bezirken Treptow-Köpenick und Neukölln, und dient als Wasserfördergebiet – auch wenn das im Wasserwerk Johannisthal geförderte Wasser wegen noch immer bestehender Verunreinigungen zur Zeit nicht genutzt wird. Mit ihrem charakteristischen Floren- und Faunenbestand stellt die Königsheide andererseits jedoch einen interessanten und wichtigen Naturraum dar, der entsprechend zu sichern und zu schützen ist. Sie besteht vorherrschend aus einem artenreichen, lichten, bodensauren Eichenwald.

Teile der heutigen Königsheide werden der Natur überlassen

Bei der heutigen Königsheide handelt es sich um ein Relikt eines ehemals großen Waldgebietes südöstlich von Berlin im Urstromtal der Spree, der Cöllnischen Heide, die sich von Rixdorf bis Köpenick auf etwas erhöht liegenden Talsanden erstreckte. Seit der Besiedlung der Talflächen der Spree im späten Mittelalter wurden weite Bereiche der Cöllnischen Heide als Weideland genutzt; seit dem 19. Jahrhundert mussten die Waldflächen im Zuge der Urbanisierung und Großstadtbildung um Berlin der Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten beziehungsweise damit verbundenen Infrastruktureinrichtungen weichen.

Die Königsheide grenzt, nur durch den Königsheideweg getrennt, direkt an die Siedlung Späthsfelde sowie das vor wenigen Jahren erbaute Wohngebiet „Späthsches Viertel“.

Geschichte

Ehemaliges Kinderheim in der Königsheide, 1953

Die Königsheide war ursprünglich Bestandteil der Köllnischen Heide, die sich von Neukölln (vor 1912 Rixdorf, ab 1920 Neukölln) bis nach Köpenick erstreckte. Durch die fortschreitende Industrialisierung wurden Teile dieses zusammenhängenden Waldgebietes für Wohnungs- und Industriebau gerodet. Zwischen den Ortsteilen Baumschulenweg und Johannisthal, begrenzt durch die Straßen Königsheideweg und Südostallee, verblieb als Überrest eine Dauerwaldanlage von rund 200 Hektar. Dieser dient heute als Natur- sowie Wasserschutzgebiet der allgemeinen Erholung. Ursprünglich hatte der Heidekampgraben auf dem heutigen Gelände der Späthschen Baumschule seine Quelle in der Königsheide. Seit dem Bau Britzer Verbindungskanal zwischen 1900 und 1906, der die Wälder zerteilte, beginnt er an der künstlichen Wasserstraße.

In Bereich Königsheide fand während des Dreißigjährigen Krieges (1631) auf halbem Wege zwischen Berlin und Köpenick beim Forsthaus Kanne eine Zusammenkunft zwischen dem Schwedenkönig Gustav Adolf und Kurfürst Georg Wilhelm statt, die allerdings ergebnislos verlief. Um die von den Truppen Tillys bedrohte Stadt Magdeburg noch zu retten, forderte der Schwedenkönig den Kurfürsten auf, ihm die Festungen Spandau und Küstrin für sein Heer zu überlassen. Die Entscheidung darüber schob der vorerst noch zögernde Kurfürst hinaus. Sie kam ohnehin zu spät, um der Stadt Magdeburg noch rechtzeitig Hilfe zukommen zu lassen. Von dieser Begegnung hat die Königsheide ihren Namen.

Zu DDR-Zeiten befand sich in der Königsheide ein nach dem Pädagogen und Schriftsteller Anton Semjonowitsch Makarenko benanntes Kinderheim.

Bedeutung für Naturschutz und Landschaftspflege

Der lockere Stiel- und Traubeneichenwald auf den trockenen Talsandböden zeigt vor allem eine artenreiche Krautschicht. Zu den wichtigsten Arten dieses Sandtrockenrasens zählen Schafschwingel, Rot-Straußgras, Sand-Strohblume, Wiesen-Wachtelweizen, Seifenkraut, Silbergras, Natternkopf, Pfeifengras, Borstgras, Dreizahn, Draht-Schmiele sowie die seltene Ästige Graslilie, eine Rote-Liste-Art.

Weblinks

 Commons: Königsheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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