Anna Moffo

Anna Moffo

Anna Moffo (* 27. Juni 1932 in Philadelphia[1], Pennsylvania, USA; † 9. März 2006 in New York City)[2] war eine US-amerikanische Opernsängerin (lyrischer Sopran) und Schauspielerin.

Moffo war vor allem in den 1960er Jahren erfolgreich, als die Schönheit ihrer Stimme und ihres Äußeren miteinander konkurrierten, bevor ihr früher stimmlicher Ruin Ende der 1960er Jahre einsetzte. In den 1970er Jahren machte sie mehrere Comeback-Versuche auch als Schauspielerin. In Italien hatte sie die Anna Moffo Show von 1960 bis 1973 und galt als eine der zehn schönsten Frauen Italiens.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Anna Moffo war die Tochter des italo-amerikanischen Schuhmachers Nicolas Moffo und seiner Frau Regina (Cinti). Auf der High School hatte sie zunächst als Basketballspielerin Erfolg und war in der Hockey-Mannschaft die Spielführerin. Daneben trat sie auch als Sängerin in Liederabenden, auf Hochzeiten, Beerdigungen und in Chören auf. Nach Angaben von Moffo wollten ihre Eltern, dass sie nach ihrem Schulabschluss eine katholische Nonne werden sollte. Stattdessen gewann sie einen Freiplatz für eine vierjährige Ausbildung am Curtis Institute of Music in Philadelphia, nachdem sie die einzige Opernarie vorsang, die sie kannte: Un bel di vedremo... aus Puccinis Madama Butterfly. Sie studierte dort Gesang und Klavier und schloss mit Auszeichnung ab.

1954 nahm sie an einem Sängerwettbewerb des Philadelphia Orchestra teil, den sie auch gewann. Ihr Preis war ein Fulbright-Stipendium, mit dem sie nach Rom zur Accademia di Santa Cecilia ging, um die italienische Sprache und Gesang zu studieren. 1955 gab sie als Norina ihr Operndebüt in Donizettis Don Pasquale in Spoleto. Ihren Durchbruch erlangte sie im nächsten Jahr, als sie die Hauptrolle in Puccinis Madama Butterfly für eine Fernsehübertragung gab, bei der Mario Lanfranchi Regie führte. Zugleich war Lanfranchi auch ein Produzent für die Schallplattenfirma RCA Victor und beim italienischen Fernsehen RAI. Bereits im selben Jahr machte sie auch erste Aufnahmen bei RAI (Madama Butterfly, La sonnambula, La Figlia del Reggimento und Falstaff). Moffo und er heirateten im Jahr 1957. Lanfranchi überforderte jedoch ihre Stimme, da er sie in durchschnittlich zwölf neuen Rollen in den ersten vier Jahren ihrer Karriere einsetzte.[3]

1957 debütierte sie an der Mailänder Scala, am 10. August 1957 bei den Salzburger Festspielen sowie am 15. September 1957 an der Wiener Staatsoper als Nanetta in Giuseppe Verdis Falstaff unter dem Dirigat von Herbert von Karajan. An der Staatsoper trat sie als Gilda in Rigoletto, in der Titelrolle von Jules Massenets Manon, als Marguerite in Charles Gounods Faust, als Micaela in Georges Bizets Carmen, als Mimi in Giacomo Puccinis La Bohème sowie als Violetta in La Traviata auf.

Ihr Debüt in den USA gab Moffo 1957 in La Bohème an der Lyric Opera of Chicago. 1959 erfolgte ihr erstes Engagement an der Metropolitan Opera in New York (La Traviata). Ihren letzten Auftritt an der Metropolitan Opera hatte Moffo 1976. Zuletzt sang sie 1983 bei einer Gala in dem Opernhaus.

Besonderer Hervorhebung bedarf ihre Rolle als Violetta Valery in La Traviata, über die Michael Parouty resümierte: „Eine Zeit lang gehörte es zum guten Ton, eine Anna Moffo mit Herablassung zu betrachten: Starfigur und Kinokarriere, sinnlicher, glamouröser Gesang und eine Theatralik, die ihre Nähe zu Hollywood verriet. Doch unleugbar ist sie eine gewandte und intelligente Darstellerin der Violetta, ihr hintertriebener Charme ist nicht ohne Reiz, und ihre Stimme hat etwas wahrhaft Strahlendes.“

1972 wurde sie von Lanfranchi geschieden und heiratete 1974 den früheren RCA-Präsidenten Robert Sarnoff, der 1997 starb.

Die Operndiva, die zuletzt in Manhattan lebte, starb nach Angaben ihrer Stieftochter Rosita Sarnoff an einem Schlaganfall.

Filmografie

  • 1974: Die Schöne Helena
  • 1971: Lucia di Lammermoor
  • 1971: Die Czardasfürstin
  • 1970: Il Divorzio
  • 1970: Solo-Konzert für eine Pistole
  • 1970: Das Mädchen Julius
  • 1970: The Adventurers
  • 1969: Die Geliebte
  • 1967: La Traviata
  • 1965: Menage all'italiana
  • 1960: Austerlitz
  • 1956: La sonnambula

Literatur

  • Mario G. Genesi: Anna Moffo. Una carriera italo-americana. Litografica Orione, Piacenza 2002.
  • Michel Parouty: Verdis Meisterwerk La Traviata. Scherz, Bern 1998, ISBN 3-502-15555-0.
  • Jürgen Kesting: Die großen Sänger. 3 Bände. Claassen, Düsseldorf 1986, ISBN 3-546-45387-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview im Jahr 1990 auf Youtube.com (abgerufen am 24. Juli 2011)
  2. Nachruf in Opera News 2006
  3. „Anna Moffo, 73, a Star at the Met Opera, Is Dead“, NYT, 11. März 2006

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