- Landtagswahl in Hessen 1995
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Die Wahlen zum 14. Hessischen Landtag fanden am 19. Februar 1995 statt. Obwohl die CDU mit 39,2 % als stärkste Partei hervorging - wobei dies ihr zu diesem Zeitpunkt schlechtestes Ergebnis seit 1966 bedeutete - , wurde die rot-grüne Landesregierung im Amt bestätigt. Die SPD erreichte mit 38,0 % ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis in diesem Land, die GRÜNEN dagegen mit 11,2 % ihr bis heute zweitbestes in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangssituation
Bei der vorhergehenden Landtagswahl im Jahr 1991 erreichten SPD und Grüne eine sehr knappe Mehrheit der Mandate. Damit konnte Walter Wallmann seinen Überraschungssieg bei der 1987er Wahl nicht wiederholen. Dem sehr knappen Ausgang der Wahl folgte die Regierungsbildung aus einer rot-grünen Koalition. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde am 5. April der 49-jährige bisherige Kasseler Oberbürgermeister Hans Eichel (SPD) gewählt.
Die Landtagswahl am 20. Januar 1991 brachte folgendes Ergebnis:
Partei Stimmanteil Sitze SPD 40,8 % 46 CDU 40,2 % 46 GRÜNE 8,8 % 10 FDP 7,4 % 8 Die Meinungsumfragen vor der Wahl sagten eine Bestätigung der Rot-Grünen-Koalition voraus. 65 % der Befragten gingen von einem Wahlsieg von SPD oder Rot-Grün aus.
Spitzenkandidaten
Die SPD trat mit Ministerpräsident Hans Eichel als Spitzenkandidat an. Gegenkandidat der CDU war Bundesinnenminister Manfred Kanther. Die Grünen gingen mit einer Doppelspitze in den Wahlkampf. Iris Blaul und Rupert von Plottnitz führten die Grünen-Liste an. Für die FDP fungierte Ruth Wagner als Spitzenkandidatin.
Antretende Parteien
Folgende Parteien standen landesweit zur Wahl:
- CDU - Christlich Demokratische Union Deutschlands
- SPD - Sozialdemokratische Partei Deutschlands
- GRÜNE - BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- FDP - Freie Demokratische Partei
- REP - DIE REPUBLIKANER
- ödp - Ökologisch-Demokratische Partei
- Die Grauen
- BüSo - Bürgerrechtsbewegung Solidarität
- DKP - Deutsche Kommunistische Partei
- NPD
- APD
- DHP
- f. NEP
- NATURGESETZ
- Bund freier Bürger - Offensive für Deutschland
- PBC - Partei Bibeltreuer Christen
- STATT Partei
Amtliches Endergebnis
Die Landtagswahl am 19. Februar 1995 brachte folgendes Ergebnis:
Ergebnis der Landtagswahl vom 19. Februar 1995 Partei Stimmanteil Sitze CDU 39,2 % 45 SPD 38,0 % 44 GRÜNE 11,2 % 13 FDP 7,4 % 8 *) An 100 fehlende Prozent = nicht im Landtag vertretene Parteien
Obwohl die SPD bei der Wahl Stimmen und Sitze verlor, konnte die bisherige rot-grüne Koalition mit Ministerpräsident Hans Eichel fortgesetzt werden. Damit hatte sich der Amtsinhaber gegen seinen Herausforderer, den CDU-Spitzenkandidaten und Bundesinnenminister Manfred Kanther, durchgesetzt. Es war die erste Wahl in Deutschland, bei der eine rot-grüne Koalition vom Wähler bestätigt worden war.
Wahlanalyse
Das Ergebnis der Wahlen war nach Analysen der Forschungsgruppe Wahlen[2] primär auf landespolitische Themen zurückzuführen. Gemäß der Wahltagsbefragung der Forschungsgruppe wurde der CDU von den Wählern die höchste Kompetenz im Bereich der Wirtschafts- und Sicherheitspolitik zugesprochen. Dies galt auch, obwohl 45 % der Befragten die wirtschaftliche Lage in (rot-grün regierten) Hessen besser sahen als im (schwarz-gelb regierten) Bund und nur 12 % eine schlechtere Lage in Hessen erkennen konnten.
Entscheidender für die Wahl waren jedoch die erfragten Kompetenzvorsprünge der SPD bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und des Umweltschutzes sowie der Schulpolitik.
Auch diese Wahl war von dem bekannten Muster geprägt, dass die Regierungsparteien im Bund bei Landtagswahlen Niederlagen erlitten.
Konsequenzen
Hessen
Die Bestätigung der bisherigen Regierung führte zu einer starken Kontinuität der hessischen Landespolitik.
Über Hessen hinaus
Das Wahlergebnis wurde allgemein weniger als Denkzettel für die Bundesregierung Kohl denn als regionales Ereignis interpretiert. Jedoch sollte das Ergebnis der Hessenwahl dasjenige der Bundestagswahl vorwegnehmen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Landtagswahlen in Hessen 1946 — 2009 Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Analyse der Forschungsgruppe Wahlen
Wahlen zum Hessischen Landtag1. Wahlperiode (1946–1950) | 2. Wahlperiode (1950–1954) | 3. Wahlperiode (1954–1958) | 4. Wahlperiode (1958–1962) | 5. Wahlperiode (1962–1966) | 6. Wahlperiode (1966–1970) | 7. Wahlperiode (1970–1974) | 8. Wahlperiode (1974–1978) | 9. Wahlperiode (1978–1982) | 10. Wahlperiode (1982–1983) | 11. Wahlperiode (1983–1987) | 12. Wahlperiode (1987–1991) | 13. Wahlperiode (1991–1995) | 14. Wahlperiode (1995–1999) | 15. Wahlperiode (1999–2003) | 16. Wahlperiode (2003–2008) | 17. Wahlperiode (2008–2009) | 18. Wahlperiode (seit 2009)
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