Langen (Fehrbellin)

Langen (Fehrbellin)
Langen (Fehrbellin)
Gemeinde Fehrbellin
Wappen von Langen (Fehrbellin)
Koordinaten: 52° 50′ N, 12° 48′ O52.83976888888912.802935Koordinaten: 52° 50′ 23″ N, 12° 48′ 11″ O
Einwohner: 500
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 16818
Vorwahl: 033932
Gemeindehaus von Langen

Langen ist ein typisches lang gezogenes Straßendorf mit rund 500 Einwohnern in der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg. Der Ort liegt nordöstlich von Fehrbellin. Erstmals wurde der Ort 1291 urkundlich erwähnt. Der Name stammt vom slawischen Wort lag für sumpfiges Gelände ab. Markant und von weitem sichtbar ist die Backsteinkirche von 1855. Sie bildet den Mittelpunkt der Gemeinde.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Unweit der A 24 liegt der Ort im Ruppiner Land, zwischen Fehrbellin und dem Ruppiner See.

In den Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschreibt Theodor Fontane dieses Land als „eins von den stillen in unsrer Provinz, die Eisenbahn streift es kaum, und die großen Fahrstraßen laufen nur eben an seiner Grenze hin; aber die stillste Stelle dieses stillen Landes ist doch das Ostufer des schönen Sees, der den Mittelpunkt unserer Grafschaft bildet und von ihr den Namen trägt. Durchreisende gibt es hier nicht, und jeder, dem man begegnet, der ist hier zu Haus; kein anderer Verkehr als der der Dörfer untereinander …“

Schwengelpumpe auf dem Kirchhof

Geschichte

Der Ort wurde als „Villa Langen“ erstmals 1291 urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „Ort im sumpfigen Gelände“, was auf die Nähe zum Rhinluch zurückzuführen ist.

Bis 1687 besaß hier die Familie von Zieten zu Wildberg und Langen einen Rittersitz. 1638 brannten kaiserliche Truppen das Dorf samt Zietens Rittersitz nieder. 1665 brannten die Kirche und ein Teil des Dorfes ab.

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war unter den Gutsherren von der Hagen der Ausbau des Dorfes erfolgt. Dank des Torfabbaus seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erlebte Langen eine wirtschaftliche Blüte. Im Jahr 1858 verzeichnet die Gemeinde 650 Einwohner. In dieser Zeit entstand auch der stattliche Neubau der Dorfkirche.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bodenfläche auf 57 Siedler aufgeteilt. 1958 entstand die LPG „Glückauf“. 1960 dann eine weitere LPG, sowie das VEG Langen/Zietenhorst mit 539 ha Nutzfläche.

Langen stellt sich heute als breites Straßendorf mit locker gereihten Höfen dar. Der historische Kern konzentriert sich um den Bereich der Kirche, des Pfarrhauses und des ehemaligen Gutsgebäudes in der Mitte des Dorfes.

Langen wurde am 26. Oktober 2003 nach Fehrbellin eingemeindet.[2]

Politik

Wappen

Blasonierung: „In Silber auf grünem Schildfuß ein dreiteiliges rotes Torgebäude mit größerem Mittelbau und drei offenen Rundbogentoren, flankiert von vier Türmchen mit schwarz beknauften Spitzdächern; das mittlere Tor und der Schildfuß belegt mit einem aufrechten Spaten in verwechselten Farben.“

Das Wappen wird als Ortssymbol mit privatrechtlicher Bedeutung geführt. Es wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Flagge

Die Flagge ist Grün - Weiß gestreift mit dem in der Mitte aufgelegten Ortswappen.

Ortspartnerschaften

Langen pflegt Partnerschaften mit Langen bei Bremerhaven und Langen in Hessen.

Dorfkirche Langen

„Stüler"-Kirche Langen mit Torbogen

Die „im italienisch-romanisierenden Stil des Stüler-Umkreises“ [3] errichtete Dorfkirche steht etwa in der Ortsmitte weit zurückgesetzt am nördlichen Ende des leicht ansteigenden Kirchenhofs. Durch die erhöhte Lage entfaltet sie weitreichende Blickbeziehungen über dem Rhinluch.

Der Vorgängerbau der Langener Dorfkirche wurde im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, ein Neubau war bald darauf erneut schadhaft. Die Familie von der Hagen gab 1852 die Entwürfen für den notwendigen Kirchenneubau wohl an einen Stüler-Schüler in Auftrag. Die Pläne habe der „Geheime Ober-Baurath Stüler“ als „sehr anerkennenswerth“ befunden [4]. Am 16. Oktober 1855 fand die Einweihung der neuen Kirche statt, die Baukosten betrugen mehr als 30.000 Taler.

Die Kirche ist ein aufwändiger, einschiffiger gelber Sichtziegelbau auf einem Feldsteinsockel. Der Baukörper wird durch rote Ziegelbänder kontrastiert. Der Turm im Westen besitzt Eckfialen mit Spitzhelm. Den Turmabschluss bildet ein schlanker oktogoanler Aufsatz mit Spitzhelm.

1997 gründete sich der Förderverein Stüler-Kirche e. V., der sich die Erhaltung und Restaurierung zum Ziel gesetzt hat.

Theodor Fliedner-Stiftung

Theodor Fliedner Stiftung in Langen

Die Theodor Fliedner Stiftung Brandenburg ist eine Tochter der gleichnamigen Stiftung mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Sie unterhält Wohnstätten, Wohngruppen und ambulante Betreuungsformen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung sowie für chronisch psychisch kranke Menschen. Sie wurde 1991 gegründet und arbeitet weitestgehend unabhängig.

Seit 2005 unterhält die Stiftung auf dem Grundstück des alten Pfarrhauses in Langen eine Wohnstätte. Seit August 2007 wird im ehemaligen Pfarrhaus ambulant unterstütztes Wohnen für Menschen mit Behinderung angeboten.

Vereine

In Langen gibt es den im Dorf allseits beliebten Fußballverein Langener SV 02 (gegründet 1902), der zu seinen Heimspielen bis zu 200 Zuschauer anzieht.

Der zweitgrößte Verein ist der Langener Anglerverein e.V, der mit ca. 50 Mitgliedern ein nicht zu unterschätzenden Beitrag für das Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft bildet. Seit 2004 findet alljährlich im Sommer das Fischerfest für das ganze Dorf statt, welches sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Fotogalerie

Literatur

  • Festschrift zum 150. Jubiläum Stüler-Kirche Langen
  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Erster Teil – Die Grafschaft Ruppin

Einzelnachweise

  1. Märkische Oderzeitung, 30. September 2005, S. 9
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Georg Dehio et al.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Bezirke Berlin/DDR und Potsdam; Akademie-Verlag Berlin 1988, S. 274
  4. Langen-Chronik (pdf, Seite 11)

Weblinks

 Commons: Langen (Fehrbellin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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