Wustrau-Altfriesack

Wustrau-Altfriesack
Wustrau-Altfriesack
Gemeinde Fehrbellin
Koordinaten: 52° 51′ N, 12° 52′ O52.8512.866666738Koordinaten: 52° 51′ 0″ N, 12° 52′ 0″ O
Höhe: 38 m ü. NN
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 16818
Vorwahl: 033925

Wustrau-Altfriesack ist ein Teilort der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg (Deutschland). Die Ortsteile Wustrau und Altfriesack liegen am Seeufer des Ruppiner Sees. Bereits im 13. Jahrhundert siedelten dort Slawen.

Inhaltsverzeichnis

Wustrau

Die erste urkundliche Erwähnung Wustraus findet sich im Jahre 1462. Im Dreißigjährigen Krieg fällt Wustrau einem Brand zum Opfer. Wustrau gehörte 1590 bereits zu einem Viertel einem Jacob von Zieten. Es wurde 1766 vollständig Zietenscher Besitz. Aus dem 18. Jahrhundert stammen Meldungen über Weinanbau auf dem Weinberg. Die Gewölbe des ehemaligen Weinmeisterhauses sind erhalten. Das Pfarrhaus entstammt dem Jahr 1740. Das 1908 am Anger gebaute Constanzehauses war nach Constanze Gräfin Zieten-Schwerin benannt und diente als soziale Freizeiteinrichtung. Es beherbergt heute ein Café. Seit 29. September 2000 hat in Wustrau das Brandenburg-Preußen Museum seine Pforten geöffnet, in dem auf 350 Quadratmetern die 500-jährige Geschichte Brandenburg-Preußens unter den Hohenzollern gezeigt wird.

Im Sommer spielt an der Uferpromenade das Sommertheater Wustrau, das auch als Seefestival bezeichnet wird. Die „Seeschlacht“ erinnert an dieselbe, die sich die Söhne derer von Zieten und derer von dem Knesebeck 1785 als militärische Kurzweil in den Sommermonaten ausdachten.

Eingemeindung

Hakenberg wurde am 26. Oktober 2003 nach Fehrbellin eingemeindet.[1]

Mühle

Aus dem Jahr 1418 stammte die erste urkundliche Erwähnung einer Walkmühle in Wustrau. Das heutige Mühlengebäude am Wustrauer Mühlenrhin erhielt 1918 eine Sichtfassade im Art-déco-Stil, ist jedoch seines originalen Innenlebens beraubt.

Schloss Wustrau

Schloss Wustrau, Hauptfassade
Heute Tagungsstätte der Deutschen Richterakademie: Das Schloss Wustrau

Das Kavaliershaus wurde 1690 gebaut. Das alte Gutshaus war 1699 Geburtsort von Hans Joachim von Zieten. Ein erster Schlossbau ländlich-barocken Stils entstand zwischen 1747 und 1750. Seine jetzige Gestalt erhielt Schloss Wustrau im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts unter dem Grafen Albert-Julius von Zieten-Schwerin. Der zugehörige Landschaftspark entstand um 1830. Zum Gut gehörte ab 1750 ein Eiskeller, in dem das im Winter vom See herantransportierte Eis (abgedeckt mit Stroh und Torf) bis in den Sommer hinein gelagert wurde. Der Eiskeller ist mit von Friedrich Christian Glume geschaffenen Hermen verziert, die zwischen 1991 und 2003 restauriert wurden.

Im Zweiten Weltkrieg war das Schloss zeitweilig Sitz der SS-Wehrwirtschaftsführung und zentrale SS-Führungsdienststelle. Angeblich wurden von hier aus zuletzt die Konzentrationslager Oranienburg und Ravensbrück verwaltet. Bei Kriegsende hatte SS-Chef Heinrich Himmler hier kurze Zeit seinen Befehlsstand.

Nach 1945 wurde das Schloss geplündert, anschließend verstaatlich und als Notunterkunft verwendet. Von 1950 bis 1975 war dort eine Berufs- bzw. Oberschule untergebracht. Das DDR-Ministerium der Justiz betrieb ab 1981 im Schloss eine Fortbildungsstätte, das Institut für Weiterbildung. Im Park wurden zu diesem Zweck zwei bis heute erhaltene Gästehäuser errichtet. Nach der Wende fand die Fortbildungseinrichtung der Justiz des Landes Brandenburg bis 1993 ein Zuhause im Schloss. Seitdem ist es die zweite Tagungsstätte der Deutschen Richterakademie.

„Seeschlacht“-Denkmal (von Matthias Zágon Hohl-Stein) an der Uferpromenade
Zieten-Schloss (Detail)

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Schifferkapelle (auf dem fiktiven Friedhof des Landrats von Zieten)
  • „Seeschlacht“-Denkmal
  • Fliegerdenkmal: „Den Vorkämpfern für Deutschlands Luftgeltung Joachim von Schröder und Erich Albrecht † 19.12.1929“

Bilder

Altfriesack

Das Fischerdorf Altfriesack ist von Wustrau über die Landesstraße 164 zu erreichen. Der mittelalterliche Ortskern liegt auf einer Insel in der Verbindung zwischen dem Ruppiner See und dem sich südlich anschließenden Bützsee. Altfriesack wurde 1421 erstmals urkundlich erwähnt.

Im Jahr 1787 wurde die nach holländischem Vorbild erbaute hölzerne Klappbrücke über den Rhinkanal eröffnet. Die Klappbrücke wurde 1927 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt und 1994 vollständig erneuert. Die Klappbrücke steht ebenso wie die Schleuse und das Schleusenhaus unter Denkmalschutz.

Im Neuen Museum in Berlin befindet sich der Friesacker Götze, eine slawische Kultfigur aus Eichenholz, die in Altfriesack gefunden wurde.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003

Weblinks

 Commons: Wustrau-Altfriesack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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