- Laterankonzil
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Die Laterankonzilien (auch Lateransynoden) sind jene fünf ökumenischen Konzilien der katholischen Kirche, die im römischen Lateran stattfanden.
- 1. Laterankonzil 1123
Nach Beendigung des sog. Investiturstreits mit dem Wormser Konkordat 1122 traf sich die hohe Geistlichkeit des gesamten Abendlandes, um Beschlüsse zu den innerkirchlichen Probleme zu fassen, die während des Konflikts zwischen geistlicher und weltlicher Macht entstanden oder zu Tage getreten waren. - 2. Laterankonzil 1139
versuchte, ein aktuelles Schisma (Gegenpapst Anaklet II.) zu überwinden, und beschloss den Zölibat für Priester. - 3. Laterankonzil 1179
regelte vor allem den Modus der Papstwahl. Sie sollte durch ein Konklave von Kardinälen erfolgen und erst mit Zweidrittelsmehrheit gültig sein. So sollten Unklarheiten wie bei der Papstwahl 1159, bei der es zur Wahl des Gegenpapstes Viktor IV. (Oktavian) kam, fortan vermieden werden. - 4. Laterankonzil 1215
fand unter Papst Innozenz III. und im Beisein von über 1.200 Bischöfen und Äbten statt. Nach gründlichen Diskussionen verurteilte das Konzil die Lehren der Katharer und Waldenser und formulierte ein Glaubensbekenntnis und die Lehre von der Transsubstantiation von Brot und Wein bei der Heiligen Messe. Es wurden außerdem Regeln zur Abgrenzung zwischen Christen und Juden beschlossen. Darin einbegriffen waren Bestimmungen über kennzeichnende Kleidung und der Ausschluss von öffentlichen Ämtern. Damit trug das Konzil dazu bei, Juden zu einer erkennbar ausgegrenzten Gruppe zu machen. - 5. Laterankonzil 1512-1517
Das 5. Konzil im Lateran wurde von Papst Julius II. einberufen und unter Leo X. nach dessen rascher Wahl fortgesetzt. Es begann die Kirchenreform, konnte sich aber in einigen theologischen Streitpunkten nicht einigen.
Die Kirchenversammlung untersagte den Druck von nicht autorisierten Büchern und bestätigte das Konkordat von Bologna aus dem Jahre 1516 zwischen Leo X. und Frankreichs König Franz I. Dadurch wurden französische Eroberungen aus den Italienkriegen anerkannt, aber die Loslösung der französischen Kirche von Rom aufgehoben.
Das durch die Reformation notwendig gewordene nächste Konzil fand wegen der ausgelösten politischen Wirren erst 25 Jahre verzögert statt - als Konzil von Trient 1545-1563.
Weitere Synoden im Lateran
Im Lateran, der Bischofskirche der Päpste, fanden über die genannten fünf Konzilien auch weitere Synoden statt, die jedoch nicht als Ökumenische Konzilien betrachtet werden:
- Lateransynode unter Papst Martin I., 649
verurteilte den Monotheletismus - Lateransynode unter Papst Nikolaus I., 863
exkommunizierte den Patriarchen Photius von Konstantinopel - Lateransynode unter Papst Nikolaus II., 1059
beschloss das Papstwahldekret - Lateransynode unter Papst Nikolaus II., 1060
erklärte den Gegenpapst Benedikt X. endgültig für abgesetzt
Weblinks
Ökumenische Konzilien der katholischen und orthodoxen Kirchen:
Nicäa I | Konstantinopel I | Ephesos | Chalcedon | Konstantinopel II | Konstantinopel III | Nicäa IIWeitere ökumenische Konzilien der römisch-katholischen Kirche:
Konstantinopel IV | Lateran I | Lateran II | Lateran III | Lateran IV | Lyon I | Lyon II | Vienne | Konstanz | Basel/Ferrara/Florenz | Lateran V | Trient |
Vatikan I | Vatikan II - 1. Laterankonzil 1123
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