Leitzordner

Leitzordner
Ein Ordner
Exzentermechanik mit Klemmbügel

Ein Aktenordner ist ein Hebelordner mit Exzenterverschluss, der als Mittel zur Ordnung der Schriftgutverwaltung dient.

Er dient der nach bestimmten Gesichtspunkten (chronologisch, alphabetisch, thematisch) sortierten Sammlung von ursprünglich losen Blättern. Diese Blätter werden vor dem Abheften mit in der Regel zwei Löchern auf der linken Blattseite versehen, die mittels eines Lochers gestanzt werden. Die Löcher dienen zur Blattablage.

Der Tippklemmer, die Öffnungs- und Schließmechanik, dient zum Fixieren der Blätter innerhalb des Aktenordners. Die Basis besteht aus Metall, meist Aluminium, wodurch die Festigkeit garantiert wird. In der Basis befestigt, befinden sich zwei parallel verlaufende, längs der Basis ausgerichtete Eisenstäbe. Auf der Basis ist ein Hebel (Kunststoff oder Aluminium) angebracht, der durch Drücken die darunter befindlichen Eisenstäbe in der Mitte auseinander drückt. An den beiden Enden der Eisenstäbe bewirkt die Hebelbetätigung ein Zusammenrücken der Eisenstäbe, wodurch die Laufringe des Ordners eingespannt werden. Somit sitzt der Tippklemmer fest am Ordner und verhindert das Verrutschen der Blätter.

Der Ordner hat auf seinem Rücken das sogenannte Rückenschild. Auf dieses kann der Inhalt des Ordners in Form einer groben Umschreibung notiert werden. Weiterhin hat der Ordner auf seiner Rückseite ein Griffloch. Dieses ermöglicht es, den Ordner rasch aus einer Ansammlung weiterer Ordner zu ziehen. Zusammengedrückt werden die abgehefteten Blätter mit Hilfe des sogenannten Klemmbügels. In Deutschland und den meisten anderen Ländern mit A4-Papier wird ein Zwei- bzw. Vierloch-Ringsystem verwendet. In den USA hingegen wird ein Dreilochsystem verwendet. Auch innerhalb Europas sind die Systeme aber nicht immer kompatibel. Beispielsweise wird in Schweden ein Vierlochsystem mit anderen Lochabständen als in Deutschland verwendet, auch die Ordnermechanik unterscheidet sich etwas.

Manche Ordner sind mit Raumsparschlitzen ausgestattet. Das sind zwei schlitzförmige Öffnungen in einem der seitlichen Deckel, durch die im geschlossenen Zustand die Metallbügel herausschauen. Dadurch können sie platzsparender aufgestellt werden.

Ordner von sogenannten Loseblattsammlungen dienen nicht der Sammlung von Akten. Aktenauszüge werden in behördeninternen Vorgängen auch in Schnellheftern weitergereicht.

Geschichte

Erfunden wurde der moderne Ordner im Jahr 1886 von Friedrich Soennecken aus Bonn, der auch Erfinder des Lochers in seiner heutigen Form war. Weiterentwickelt zur heutigen Form wurde der Ordner dann durch Louis Leitz in seiner gleichnamigen Firma in Stuttgart-Feuerbach. Neben Leitz war auch sein Konkurrent Erich Kraut mit der Firma Elba in Wuppertal an der Entwicklung des modernen Ordners beteiligt. In der Schweiz wurden Aktenordner erstmals 1908 hergestellt, von der 1900 gegründeten Schreibbücher- und Papierwarenfabrik Biel (später Biella). Die Herlitz AG in Berlin produzierte 2007 über 90 Mio. Briefordner und ist damit weltweit Marktführer in der Ordner-Produktion. Als Synonym wird in Deutschland auch die Bezeichnung Leitz-Ordner verwendet, wobei auch „Briefordner“ im Vertriebswesen gebräuchlich ist. In der Schweiz werden Aktenordner seit den 1920er Jahre auch als Bundesordner bezeichnet. Erst 1989 ließ Biella den Begriff als Marke schützen.

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