- Letische Flagge
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Flagge Lettlands
Vexillologisches Symbol: ? Seitenverhältnis: 1:2 Offiziell angenommen am: erstmals:
18. November 1918
wieder eingeführt:
27. Februar 1990Die Flagge Lettlands ist die National- und Handelsflagge (lettisch:Latvijas valsts un tirzniecîbas karogs) Lettlands.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung und Aufbau
Die Flagge zeigt zwei waagerecht verlaufende rote Streifen, die in der Mitte von einem weißen Streifen getrennt werden. Dabei sind die roten Streifen im Verhältnis doppelt so breit wie der mittlere weiße Streifen.
Der erste Ministerpräsident Lettlands Karlis Ulmanis, der auch der letzte Präsident vor der sowjetischen Invasion 1940 war, beschrieb die Bedeutung der Farben folgendermaßen: Weiß ist das Symbol für die Reinheit und die Gerechtigkeit. Das Rot symbolisiert das Blut, welches zum Erlangen der Unabhängigkeit vergossen wurde. Bemerkenswert ist die ungewöhnliche karminrote Farbe (Pantone-Farbcode 1807C), die als „Lettischrot“ (englisch: Latvian Red) bezeichnet wurde. Sie soll von Beeren stammen, welche die Letten zum Färben der Flagge verwendet haben sollen.[1]
Somit unterscheidet sich die lettische Flagge in drei Dingen von der ebenfalls rot-weiß-roten österreichischen Flagge:
- das Verhältnis der Breite der Streifen beträgt 2:1:2 (bei der österreichischen: 1:1:1)
- das Rot ist kein heraldisches (Hoch)rot, sondern Lettischrot
- das Verhältnis von Breite zu Länge ist 1:2 (bei der österreichischen: 2:3).
Geschichte
Erste Erwähnungen eines rot-weiß-roten Banners stammen aus dem Jahr 1279. In der "Livländischen Reimchronik" heißt es in den (mittelhochdeutschen) Versen 9219 bis 9233 (die die Flagge beschreibenden Verse wurden hier hervorgehoben):
- Von Wenden was zû Rîge komen
zûr lantwer, als ich hân vernomen,
ein brûder und wol hundert man:
den wart daß mêre kunt getân.
die quâmen hovelîchen dar
mit einer banier rôtgevar,
daß was mit wîße durch gesniten
hûte nâch wendischen siten.
Wenden ist ein burc genant,
von den die banier wart bekant,
und ist in Letten lant gelegen,
dâ die vrowen rîtens pflegen
nâch den siten, als die man.
vor wâr ich ûch daß sagen kan,
die banier der Letten ist.
Die lettische Flagge zählt damit zu den ältesten noch heute gebräuchlichen Flaggen der Welt. Die Quelle wurde von Jekabs Lautenbahs–Jusmins entdeckt und von Studenten der Universität Tartu als lettische Nationalflagge 1870 populär gemacht. Im Mai 1917 bezog der lettische Künstler Ansis Cirulis sich auf die in der "Reimchronik" beschriebene Christianisierung Lettlands durch Kreuzritter und entwarf die heutige Flagge Lettlands, die erstmals am 18. November 1918 angenommen wurde.
Am 17. Dezember 1918 riefen Kommunisten während des Lettischen Unabhängigkeitskriegs kurzzeitig eine unabhängige Lettische Sozialistische Sowjetrepublik LSPR aus. Erst 1920 konnten demokratische Truppen Lettlands mit deutscher und polnischer Hilfe die Kommunisten schlagen. Die LSPR verwendete eine rote Flagge mit den goldenen Initialen im Kanton.
Formal wurde ein Dekret über die Nationalflagge am 21. Juni 1921 beschlossen. Am 15. Februar 1922 beschloss die lettischen Versammlung ein Flaggengesetz und am 23. Januar 1923 wurde es vom Präsidenten unterzeichnet. Daneben wurden die Flaggen des Präsidenten, des Ministerpräsidents und andere militärische und zivile Flaggen festgelegt. Insgesamt 17 verschiedene.[2]
1940 annektierte die Sowjetunion die Baltischen Staaten. Lettland erhielt zunächst als Sowjetrepublik eine Flagge entsprechend jener der Sowjetunion mit ihren Initialen. 1953 wurde das Design aller Flaggen der Sowjetrepubliken geändert und Lettland erhielt eine Sowjetflagge mit einem weiß-blauen Wellenmuster, die große Ähnlichkeit mit der Flagge der Estnischen Sowjetrepublik hatte. Allerdings waren die Wellenkämme bei der estnischen Flagge spitz und bei der lettischen rund. Zudem befand sich das lettische Muster am unteren Rand, während das estnische nochmals ein rotes Feld unterhalb hatte. Die Vorderseite der Flagge zeigte überdies ein Hammer-und-Sichel-Symbol und einen roten Stern. Die alte Flagge Lettlands wurde von Letten im Exil weiter genutzt.
Mit Erlangung der Unabhängigkeit wurden einfach die sowjetischen Gesetze, die die Flagge Lettlands für illegal erklärt hatten, für nichtig erklärt und die lettische Flagge am 27. Februar 1990 erneut vom Parlament angenommen.
1:2 ?Flagge Lettlands (1918-1940)
1:2 ? Flagge der ersten Lettischen SSR (1919-1920)
1:2 ? Flagge der zweiten Lettischen SSR (1953–1990)
1:2 ? Rückseite der Flagge der Zweiten Lettischen SSR
Flaggentage
An folgenden Tagen wird die Flagge Lettlands offiziell gesetzt:
- 16. Februar: Unabhängigkeitstag Litauens
- 24. Februar: Unabhängigkeitstag Estlands
- 25. März: Gedenktag für die Opfer des kommunistischen Terrors
- 1. Mai:Einberufung der Verfassunggebenden Versammlung der Republik Lettland 1920, Tag der Arbeit
- 4. Mai: Ausrufung der Unabhängigkeit der Republik Lettland 1990
- 14. Juni: Gedenktag für die Opfer des kommunistischen Terrors
- 17. Juni: Besetzung der Republik Lettland
- 4. Juli: Gedenktag an dem Völkermord an den Juden
- 21. August: Verabschiedung des Verfassungsakts zur Wiederherstellung der Republik Lettland
- 11. November: Gedenktag für die lettischen Freiheitskämpfer
- 18. November: Ausrufung der ersten Republik Lettland 1918
- 7. Dezember (erster Sonntag): Gedenktag für die Opfer des Völkermordes am lettischen Volk durch das totalitäre, kommunistische Regime.
An diesen Tagen müssen alle Hausbesitzer ihre Gebäude mit Flaggen schmücken. Nichtbeflaggung oder falsche Beflaggung wird mit Geldbußen bestraft.
Subnationale Flaggen
Die Gemeinden Lettlands verfügen über eigene Flaggen. Wie oft bei Gemeindeflaggen üblich, wird oft das Gemeindewappen auf der Flagge abgebildet. Ungewöhnlich ist die immer wieder verwendete graue Farbe. Hier einige Beispiele.
Militärische Flaggen
? 2:3, Seekriegsflagge der Republik Lettland
Weitere Flaggen Lettlands
Literatur
- Kurlands Wort, Nr. 134, Donnerstag, 16.6.1921 Bericht über den Parlamentsbeschluss vom Vortag
Weblinks
- Flags of the World - Latvia (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Cleveland H. Smith and Gertrude R. Taylor: Flags of All Nations. Thomas Y. Crowell Co., New York, 1946, S. 101
- ↑ "The Flag Bulletin" VIII:3, Flag Research Center, Box 580, Winchester, Mass 01890 USA, Summer 1969, ISSN 0015-3370
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