Leuchttürme der Färöer

Leuchttürme der Färöer

Die Färöer haben als Inselgruppe im Nordatlantik einige wichtige Leuchttürme und weitere Leuchtfeuer, die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, um die Navigation der internationalen Seefahrt zu erleichtern.

Inhaltsverzeichnis

Wichtige Leuchttürme

Beliebter Ausgangspunkt von Wanderungen ganz im Süden der Färöer: Leuchtturm Akraberg

Vorgeschichte

Im Jahre 1560 erteilte der dänische König Friedrich II. einen Erlass an seine Lehnsmänner, das Fahrwasser von Skagen bis Falsterbro am Öresund mit Leuchttürmen und Tonnen zu markieren. Damit leitete Dänemark eine Epoche von weltgeschichtlicher Bedeutung für die Seefahrt ein.

Zwar hatte es bereits in der Antike Leuchttürme gegeben, besonders im Mittelmeer und vereinzelt nördlich von Gibraltar; im Mittelalter werden einzelne primitive Leuchttürme entlang der französischen, englischen und flandrischen Küste erwähnt; doch mit der dänischen Verordnung von 1560 wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine wichtige Schifffahrtsroute in ihrer Gesamtheit markiert und befeuert. Damals hatten die Leuchttürme immer offenes Feuer, wofür Holz benutzt wurde, später Kohle.

Knapp 100 Jahre später, 1655, bekam Norwegen seinen ersten Leuchtturm, und zwar auf der Landzunge Lindesnæs. Der erste Leuchtturm in Schweden wurde 1669 bei der Einfahrt in die Stockholmer Schären errichtet.

In den entlegeneren Teilen des Nordens, z. B. den Färöern und Island, musste man jedoch noch lange warten – auf den Färöern bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Ryberg-Leuchtturm

Von einem Leuchtturm auf den Färöern hört man zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Ryberg-Kompanie, einem Transithandelsunternehmen, das von 1766 an etwa zwanzig Jahre lang Tórshavn als Umschlagplatz benutzte. In einer zeitgenössischen Quelle stößt man auf folgende kurze Bemerkung:

[Die Kompanie] soll 1782 auf der Insel Nólsoy eine Art Leuchtturm für die ankommenden Schiffe errichtet haben.

Dieser Leuchtturm hat der Überlieferung nach auf der Nordspitze der Insel gestanden; doch wie er genau ausgesehen hat, und mit welcher Art von Brennstoff das Feuer betrieben wurde, ist nicht bekannt. Es ist anzunehmen, dass dieser Leuchtturm nur kurze Zeit existiert hat.

Borðan auf Nólsoy

Der erste färöische Leuchtturm im eigentlichen Sinne wurde erst im Jahre 1893 errichtet und am 1. Oktober des Jahres in Betrieb genommen. In diesem Jahr wurden nicht weniger als sechs Leuchttürme gebaut, die für die ständig anwachsende färöische Hochseefischereiflotte sowie die immer engeren Handelsverbindungen mit den umliegenden Ländern eine unschätzbare Hilfe bedeuteten.

Der erste dieser sechs war der Leuchtturm auf Nólsoy: Borðan, der größte der Färöer, der zu den lichtstärksten Leuchttürmen im nordatlantischen Raum zählt. Borðan dient als wichtiger Navigationspunkt bei der Einfahrt nach Tórshavn aus dem Süden.

Der 14 m hohe Turm besteht aus Basalt und Granit und steht auf der südlichsten Spitze von Nólsoy. Das Feuer des Leuchtturms ist in etwa 62 m Höhe über dem Meeresspiegel sichtbar. Im Meer unmittelbar vor dem Leuchtturm liegt die Klippenformation Kápulin.

Leuchtturm Mykineshólmur

Der Leuchtturm von Mykines steht am westlichsten Punkt der Färöer auf dem Mykineshólmur. Er wurde 1909 errichtet. Sein Bau war schwierig, da zunächst eine Brücke zu dem vorgelagerten Holm errichtet werden musste.

Der Mykines-Leuchtturm besteht aus Metall und ist mit Stahltrossen gegen Sturm gesichert. Er ist 14 Meter hoch und steht 113 Meter über dem Meeresspiegel.

Luftangriffe

Während des Zweiten Weltkrieges war das Feuer der färöischen Leuchttürme erloschen – wie in allen vom Krieg betroffenen Ländern. Unter den deutschen Bombardements von 1941 wurde das Maschinenhaus, das Funkfeuer und die Nebelwarnanlage des Leuchtturms auf Nólsoy völlig zerstört und die Wohnhäuser stark beschädigt.

Auch der Leuchtturm auf Mykines war unter Beschuss, jedoch ohne Entstehung nennenswerter Schäden.

Instandsetzung und Automatisierung

Unmittelbar nach dem Krieg ging man daran, sämtliche Leuchttürme innerhalb des dänischen Königreiches auszubessern und instand zu setzen. Auf den Färöern zogen sich diese Arbeiten allerdings in die Länge, da eine Zeit lang Unsicherheit darüber herrschte, in welchem Verhältnis die Inseln in Zukunft zum dänischen Reich stehen sollten.

Nach Einführung der Selbstverwaltung im Jahre 1948 kam man überein, dass das Leuchtturmwesen gemeinsames Anliegen des Staates sein sollte, und damit konnte endlich die dringend benötigte Ausbesserung der Leuchttürme begonnen werden. Die Maschinenanlage auf Mykines, die den elektrischen Strom für den Leuchtturm liefern sollte, musste vollständig ausgewechselt werden, und der Leuchtturm auf der Insel Groß-Dimun war nach einem Bergrutsch kurz davor, ins Meer zu stürzen.

Die drei größten Leuchttürme – auf Nólsoy, Mykines und Akraberg (auf Suðuroy) – erhielten eine neue Maschinenanlage und ein Funkfeuer für die Navigation bei schlechter Sicht.

Im Zuge der technischen Entwicklung sind die Leuchttürme im Laufe der letzten Jahre automatisiert und das Personal entsprechend reduziert worden.

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