Lisbeth Grolitsch

Lisbeth Grolitsch

Lisbeth Grolitsch (* 1922) ist eine deutsche Publizistin und führende Vertreterin neofaschistischer und völkischer Ideologie. Grolitsch war bis 1945 Gau-Unterführerin des Bund Deutscher Mädel (BDM). Nach Kriegsende war sie Mitgründerin zahlreicher rechtsradikaler Organisationen, die mit Ausnahme der Wikingjugend vereinsrechtlich noch bestehen, darunter der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V., die Nationalistische Front, die Deutsche Kulturgemeinschaft, das Deutsches Kulturwerk Österreich und der Freundeskreis Ulrich von Hutten.

1983 gründete sie gemeinsam mit zwischen 1952 und 1994 sechsmal rechtskräftig wegen Volksverhetzung verurteilten Holocaustleugner Otto Ernst Remer den bis heute aktiven Freundeskreis Ulrich von Hutten. Dessen Sprachrohr ist die Zeitschrift Huttenbriefe (zur rechtlichen Bedeutung der Positionen Grolitschs und Remers siehe auch Remer-Prozess). Diesem ersten Prozess im Jahr 1952 folgten fünf weitere, einer Haftstrafe entzog sich Remer durch Auswanderung nach Spanien. Die Zeitschrift wird seit Remers Tod im Jahre 1997 von Grolitsch herausgegeben, der Verlagssitz in Deutschland ist Stockstadt am Main und für Österreich (Hauptsitz der Schriftleitung) Graz.

Alle von Lisbeth Grolitsch gegründeten und geleiteten Organisationen gelten als verfassungsfeindlich und werden vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet. In den Huttenbriefen publizierte der Völkerrechtler Hans Werner Bracht und vertrat im Mai 2006 (postum) die These, dass Adolf Hitler am Zweiten Weltkrieg nur eine Teilschuld hatte und das Deutsche Reich völkerrechtlich noch in den Grenzen vor 1945 bestehe. Auch die Juristen Horst Mahler und Jürgen Rieger haben in den von Grolitsch herausgegeben Zeitschriften veröffentlicht. Ein weiterer regelmäßiger Autor ist der mehrfach in Österreich wegen Wiederbetätigung rechtskräftig verurteilte Herbert Schweiger. Ebenfalls regelmäßig erscheinen Beiträge des österreichischen Publizisten Lothar Greil.

Die inhaltlichen Standpunkte von Lisbeth Grolitsch und dem Freundeskreis Ulrich von Hutten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Aufruf zur Abschaffung der Demokratie
  • Rückkehr zu einer arisch-germanischen Volksgemeinschaft
  • Verkündigung einer heidnisch-germanischen Urreligion
  • Rechtfertigung des Kampfes der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
  • Forderung nach einem Deutschen Reich in den Grenzen vor 1918

Der Berliner Dirigent Rolf Reuter geriet kurz vor seinem Tod in öffentliche Kritik, da er am 13. Mai 2006 gemeinsam mit Grolitsch einen „Singleiterkurs“ des Freundeskreises Ulrich von Hutten eröffnete und Vorträge vor dieser Organisation hielt. Reuter distanzierte sich auf öffentlichen Druck vom Gedankengut der Organisation. Einer Forderung des Berliner SPD-Politikers Tom Schreiber, einem Mitglied des Abgeordnetenhaus von Berlin, dem Dirigenten das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen wurde seitens des Bundespräsidialamtes nicht stattgegeben. Durch Reuters umstrittene Vorträge vor dem Freundeskreis Ulrich von Hutten „Das deutsche Volkslied als Mutterboden der Hochkultur“ und „Anton Bruckner und die deutsche Volksseele“ kam die bereits 1983 gegründete Organisation von Grolitsch erneut in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses.[1]

Grolitsch hat zahlreiche Artikel und Bücher veröffentlicht, die alle in ihren eigenen Verlagen erschienen sind. Eine Zusammenfassung ihres Gedankengutes findet sich in dem in ihrem Buch- und Zeitschriftenverlag Huttenbriefe in Graz erschienenen Buch Notwende.

Quellen

  1. Quellen: FAZ, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel im September 2007

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