- Liste der Tunnels auf den Färöern
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Die Liste der Tunnels auf den Färöern nennt die Tunnel chronologisch nach dem Jahr ihrer Inbetriebnahme. Insgesamt sind 17 Straßentunnel in Betrieb.
Waren die ersten Tunnel noch einspurige, unbelüftete und unbeleuchtete Bergtunnel, so werden heute ehrgeizige hochmoderne Unterseetunnel realisiert. Ziel dieser über 40-jährigen konstanten Tätigkeit ist es nicht nur, die Ballungszentren miteinander zu verbinden, sondern auch kleine Dörfer vor der Entvölkerung zu bewahren. Im letzteren Fall sind es freilich weiterhin die dunklen einspurigen Tunnel mit ihren Ausweichbuchten.
Die ca. 48.000 Färinger leben zwar abgeschieden im Nordatlantik, aber ihr Straßennetz umfasst etwa 500 Kilometer Landstraßen auf 1.400 Quadratkilometern und 10 Inseln (von 17 bewohnten). 2003 waren hier rund 24.000 Kraftfahrzeuge angemeldet, darunter 17.000 PKW bei etwa der gleichen Zahl an Privathaushalten. Ein biltúrur (Autotour) ist für viele Insulaner eine beliebte Freizeitbeschäftigung.
Inhaltsverzeichnis
Regionalentwicklung 1960er bis heute
Suðuroy
Den Anfang machte 1963 der Tunnel auf der Südinsel Suðuroy für die Straße vom Hauptort Tvøroyri nach Hvalba im Norden. Diese Straße wurde 1969 mit einem zweiten Tunnel nach Sandvík vollendet, während in den Süden der Insel Küstenstraßen und Bergpässe führten. 1997 änderte sich das, als der Tunnel nach Sumba, dem südlichsten Ort des Landes, eröffnet wurde. Hierbei gab es erhebliche Verzögerungen durch eindringendes Wasser im porösen Fels. Norwegische Experten mussten herbei geholt werden, und erst nach zehn Jahren war der Tunnel fertig.
Am 23. Januar 2006 wurde die erste Sprengung für den vierten Tunnel auf der Südinsel ausgelöst, der die Fahrtzeit zwischen den beiden Städten Tvøroyri und Vágur über Øravík und Hov verkürzt und mehr Sicherheit gewährt. Der Tunnel wurde am 20. Oktober 2007 in Betrieb genommen. Er ist beleuchtet und bietet als erster färöischer Tunnel überall Radioempfang.
Nordinseln
Auf den sechs extrem bergigen Nordinseln wurde 1965 der erste Tunnel eingeweiht, der Teil der Straße von Klaksvík auf Borðoy nach Viðareiði auf Viðoy ist. Der erste Abschnitt führt nach Árnafjørður, wo die Straße nur kurz das Tageslicht erblickt, um in einem weiteren Tunnel zu verschwinden, der 1967 den Weg nach Hvannasund schuf, der durch einen Straßendamm zwischen beiden Inseln komplettiert wurde.
Um die bevölkerungsarmen Inseln Kalsoy und Kunoy vor der drohenden Entvölkerung zu bewahren, wurden hier in den 1980ern alle Orte miteinander verbunden. Während von Kunoy (wo nur Haraldssund und Kunoy-Dorf durch einen Tunnel verbunden werden mussten) ein Straßendamm nach Borðoy existiert, wird Kalsoy nach wie vor nur durch eine Fähre mit Klaksvík verbunden. Es waren nicht weniger als fünf Tunnel notwendig, die der länglichen Insel seitdem im Volksmund den Beinahmen Blockflöte eingehandelt haben. Sie verbinden Húsar, Mikladalur und Trøllanes.
Am 29. April 2006 (drei Monate früher als ursprünglich angenommen) wurde der Nordinselntunnel eröffnet, der mit über sechs Kilometern der längste (und zweite unterseeische) färöische Tunnel ist. Durch den Bau dieses Tunnels können die Nordinsulaner rund um die Uhr zum Rest des Landes gelangen. Die Fähre nach Leirvík wurde damit überflüssig.
Eysturoy
1976 entstand der erste zweispurige Tunnel der Färöer. Er ist Teil der Straße 10 von Tórshavn in den Norden Streymoys, über die Brücke am Sundini zur Ostinsel Eysturoy und weiter zum Ballungszentrum am Skálafjørður. Der Tunnel selbst beginnt gleich hinter der Brücke bei Norðskáli.
1985 folgte der Tunnel von Gøta nach Leirvík, der die bisherige Küstenstraße zu diesem wichtigen Fährhafen abkürzt.
Der Nordinselntunnel (s. o.) verbindet Leirvík seit 2006 mit der Fischereimetropole Klaksvík.
Streymoy
1977 wurde der erste Tunnel auf der Hauptinsel Streymoy eingeweiht, der die schmale Uferstraße am Leynavatn umgeht. Damit ist die Reise von Kollafjørður und Tórshavn nach Leynar und weiter nach Vestmanna bequemer geworden. Inzwischen (2006) denkt man über einen Tunnel von Leynar nach Vestmanna nach, der die verschlungene Küstenstraße ablösen soll.
Der Weg von der Hauptstadt in den Norden führte aber weiterhin über die Straße 10, die an diesem Abschnitt eine Bergstraße ist - häufig von Nebel eingehüllt und entsprechend gefährlich. Seit 1992 existiert dieses Problem nicht mehr, denn der gesamte Reiseverkehr wird nun an der Ostküste entlang geleitet, wo ein Tunnel ab Kaldbaksbotnur durch den Berg gebohrt wurde.
Bereits 1989 wollte man mit der festen Querung nach Vágar beginnen, doch finanzielle Schwierigkeiten ließen den Vágartunnel erst 2002 Wirklichkeit werden. Für färöische Verhältnisse ist er ein Tunnel der Superlative: Erster Tunnel unter dem Meer zwischen zwei Inseln, dabei gleichzeitig längster und teuerster Tunnel, und erster Tunnel, der durch Maut refinanziert wird. Allerdings ist die Maut nicht höher als der bisherige Fährpreis, und die Reise zum Flughafen Vágar verkürzt sich um eine Stunde. Gleichzeitig erfreut sich Vágar seitdem gestiegener Besucherzahlen.
2005 wurde eine Machbarkeitsstudie für den Sandoytunnel vorgelegt, der Streymoy künftig mit der südlichen Region von Sandoy verbinden soll. Hier spricht man von einem Weltrekordversuch: Längster Straßentunnel unter dem Meer.
Vágar
Während der britischen Besetzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg wurde nicht nur der Flughafen Vágar gebaut, sondern auch eine Straße, die alle großen Orte miteinander verbindet und nach Oyrargjógv im Osten führt, wo dann nach Streymoy übergesetzt wurde. Mit dem Vágartunnel von 2002 gehört diese Fähre der Geschichte an.
Ein Dorf wurde allerdings „vergessen“: Gásadalur ganz im Westen der Insel. Fast fand man sich schon damit ab, dass dieser isolierte Ort 1.700 Meter von der Zukunft entfernt war (dänischer Dokumentarfilmtitel), inzwischen mit dem Hubschrauber versorgt wurde, und womöglich in der Zukunft vollständig verlassen worden wäre. Auch wenn es nur um 12 Bewohner ging, ermöglichte der färöische Staat diesen Landsleuten den Anschluss an die Außenwelt mit einem Tunnel, der 2004 fertig wurde. Bisher (bis zum 21 Dezember.2006) war er nur mit einem Schlüssel zu öffnen, der im Wesentlichen den Dorfbewohnern vorbehalten ist. Die offizielle Freigabe für den Verkehr fand am 21. Dezember 2006 statt [1].
Damit gibt es auf den Färöern keinen Ort mehr, der isoliert auf einer Insel liegt, wo es mindestens noch einen anderen Ort gibt. Anders ausgedrückt: Alle Orte der Färöer sind auf dem Festland durch Straßen miteinander verbunden.
Sandoy
Bereits 1916 entstand auf der relativ flachen Sandinsel Sandoy die erste Landstraße. Sie verbindet Skopun im Norden mit dem Hauptort Sandur im Süden. Auch alle anderen Straßen zu den Orten Sandoys erforderten keinen Tunnel. Hier wird aber schon seit längerem ein stetiger Bevölkerungsrückgang in dieser kleinsten Region der Färöer beobachtet. Doch werden 2006 präliminäre seismische Tests für den Dalstunnilin beginnen, der dem Ort Dalur, dem südlichsten der drei Orte im Osten der Insel, eine sichere Transportroute geben soll.
Möglicherweise kann der Sandoytunnel, mit dessen Planungsbeginn nicht vor 2006 gerechnet wird, den Bevölkerungsrückgang aufhalten. Die feste Querung in die Hauptstadtregion würde es Pendlern ermöglichen, in Tórshavn zu arbeiten und auf Sandoy zu leben.
Zukunftsvisionen
Während dieser Tunnel kaum vor 2012 fertig sein wird, gehen die Gedanken vieler Färinger schon weiter: Der Anschluss nach Suðuroy. Aufgrund der Entfernung nach Sandoy (etwa 30 Kilometer) ist das freilich weitab jeder konkreten Vorstellung. Sollte es eines Tages Realität werden, würde man so mit dem Auto vom nördlichsten Ort Viðareiði bis zum südlichsten Ort Sumba gelangen - durch mindestens 12 Tunnel auf einer Luftlinie von etwa 120 Kilometern.
Realistischer erscheint ein Tunnel zwischen Hvítanes auf Streymoy und Nes auf Eysturoy. Die beiden größten Ballungszentren - Tórshavn und der Skálafjørður - wären dann nur noch ca. 7 Kilometer Autofahrt voneinander entfernt.
8 der 17 bewohnten Inseln der Färöer werden wahrscheinlich noch sehr lange auf einen unterseeischen Tunnelanschluss warten müssen, beziehungsweise ihn nie bekommen:
- Mykines im Nordwesten
- Fugloy und Svínoy im Nordosten
- Nólsoy vor Tórshavn
- Hestur und Koltur an der Südwestküste Streymoys
- Skúvoy und Stóra Dímun im Süden
Liste der Tunnel
Jahr Färöischer Name Länge (m) Insel(n) verbindet... Bemerkung 1963 Hvalbiartunnilin 1.450 Suðuroy Tvøroyri und Hvalba einspurig 1965 Árnafjarðartunnilin 1.680 Borðoy Klaksvík und Árnafjørður einspurig 1967 Hvannasundstunnilin 2.120 Borðoy Hvannasund und Árnafjørður einspurig, Fortsetzung des Árnafjarðartunnilin 1969 Sandvíkartunnilin 1.500 Suðuroy Hvalba und Sandvík einspurig, Fortsetzung des Hvalbiartunnilin 1976 Norðskálatunnilin 2.520 Eysturoy Ballungsgebiet am Skálafjørður und Norðskáli zweispurig, Verlängerung der Brücke von Streymoy zum Ostteil Eysturoys 1977 Leynatunnilin 760 Streymoy Tórshavn und Kollafjørður mit Leynar und Vestmanna zweispurig, löst eine schmale Uferstraße am Leynavatn ab 1979 Villingadalstunnilin 1.193 Kalsoy Húsar und Mikladalur einspurig. Erster Tunnel der „Blockflöte“ Kalsoy 1980 Mikladalstunnilin 1.082 Kalsoy Húsar und Mikladalur einspurig, weitere Etappe 1980 Ritudalstunnilin 683 Kalsoy Húsar und Mikladalur einspurig, dritte Etappe 1985 Teymur í Djúpadal 220 Kalsoy Mikladalur und Trøllanes einspurig, vierte Etappe 1985 Trøllanestunnilin 2.248 Kalsoy Mikladalur und Trøllanes einspurig, Vollendung der „Blockflöte“ 1985 Leirvíkartunnilin 2.238 Eysturoy Gøta und Leirvík zweispurig, löst eine sehr schmale, fast gefährliche, Küstenstraße ab 1988 Kunoyartunnilin 3.031 Kunoy Haraldssund und Kunoy-Dorf einspurig, Ergänzung zum Straßendamm nach Borðoy 1992 Kollfjarðartunnilin 2.816 Streymoy Tórshavn und Kollafjørður zweispurig, löst die Bergstraße von Tórshavn in den Norden ab 1997 Sumbiartunnilin 3.240 Suðuroy Sumba und Lopra zweispurig, löst 10 km Bergpass ab 2002 Vágatunnilin 4.940 Streymoy und Vágar Leynar und Sandavágur zweispurig, verbindet die Hauptstadt mit dem mit Flughafen Vágar, löst Fähre von Vestmanna ab 2006 Norðoyatunnilin 6.300 Eysturoy und Borðoy Leirvík und Klaksvík zweispurig, verbindet die Nordinseln mit dem Rest des Landes und löst Fähre ab 2006 Gásadalstunnilin 1.400 Vágar Bøur und Gásadalur einspurig, verbindet einen der isoliertesten Flecken Europas mit der Außenwelt 2007 Hovstunnilin 2.437 Suðuroy Øravík und Hov zweispurig, löst einen 9 km einspurigen Bergpassweg ab ? Sandoyartunnilin 12.000 (ca.) Streymoy und Sandoy Tórshavn über Gamlarætt nach Skopun Machbarkeitsstudie April 2005, zweispurig, Ausschreibung nicht vor Einweihung des Norðoyartunnilin 2006, löst Fähre ab, Weltrekordversuch Weblinks
- Tunnil.fo (auf Färöisch. Aktuelles über den Vágartunnel und den Nordinselntunnel)
- Landsverk.fo (auf Färöisch. Nationaler Straßenbaubetrieb)
- Hagstova.fo (auf Englisch und Färöisch. Statistisches Landesamt, Liste der Tunnel)
- ↑ http://www.portal.fo/?lg=35189 Portal.fo: Alment loyvt at koyra til Gásadals (Offiziell erlaubt, nach Gásadalur zu fahren), 19. Dezember 2006.
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