Antlerit

Antlerit
Antlerit
Antlerite-199904.jpg
Antlerit aus der Chuquicamata Mine, Región de Antofagasta, Chile
Chemische Formel Cu3(SO4)(OH)4
Mineralklasse Wasserfreie Sulfate mit fremden Anionen
7.BB.15 (8. Auflage: VI/B.01-20) (nach Strunz)
30.01.12.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m [1]
Farbe grün, smaragdgrün bis schwarzgrün, in feinen Krusten hellgrün.
Strichfarbe blassgrün
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) 3,8 bis 3,9
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {010]
Habitus prismatisch bis nadelige Kristalle, krustige Überzüge, erdige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,726 β=1,738 γ=1,789 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,063 [2] ; zweiachsig positiv
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 53 °
Pleochroismus lebhaft: gelbgrün-blaugrün-blaugrün [1]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in verdünnter Schwefelsäure
Ähnliche Minerale Brochantit, Dolerophanit

Antlerit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3(SO4)(OH)4 und entwickelt meist kurze, prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch krustige Überzüge und erdige Aggregate von smaragd- bis schwarzgrüner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Antlerit wurde im Jahr 1889 von Hillebrand gefunden und nach der Typlokalität, der Antler-Mine in Arizona benannt. Das Mineral war schon 1886 von Weisbach bei Zwickau gefunden und unter dam Namen Arnimit beschrieben worden. Die Übereinstimmung war wegen ungenauen Messmethoden jedoch nicht entdeckt worden. Als auf Grund genauerer Untersuchungen eine Übereinstimmung beider Minerale gefunden wurde, wurde der Name Antlerit beibehalten.[3]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Antlerit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings präziser nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral steht daher entsprechend in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Antlerit in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Zusammensetzung (A B)m(XO4)pZq, dabei ist m:p>2:1“.

Bildung und Fundorte

Antlerit bildet sich sekundär unter sauren Bedingungen in der Oxidationszone von Kupferlagerstätten. Diese Bedingungen herrschen vor allem bei aridem Klima, unter dem sich bevorzugt Antlerit bildet, aber auch in Schlacken von antiken Kupferhütten vor. Begleitet wird Antlerit von anderen sekundären Kupfermineralen wie Atacamit, Brochantit, Chalkanthit, Kröhnkit, Linarit und Natrochalcit.

Es sind viele Fundorte bekannt. Die größten liegen in Chile, in der dortigen Chuquicamata-Mine ist Antlerit sogar das Haupterz. Daneben sind Funde in vielen US-Bundesstaaten (vor allem Arizona, Nevada, Utah), Australien und Europa (unter anderem Frankreich, Griechenland und Italien) bekannt. Auch in [Deutschland] (unter anderem im Schwarzwald und Erzgebirge), Österreich (Salzburg, Tirol, Kärnten, Steiermark) und der Schweiz (Wallis) sind Funde bekannt.

Kristallstruktur

Antlerit kristallisiert in einem orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnma mit den Gitterkonstanten a=822,4 pm, b=662 pm und c=1198,7 pm sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Verwendung

Antlerit ist ein möglicher Rohstoff für die Kupfergewinnung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Antlerit (engl.)
  2. a b - Antlerite (engl.)
  3. P. Kokkoros: Antlerit aus Lavrion. Eventuelle Identität des Arnimits mit Antlerit. In: Mineralogy and Petrology, 1953, 3, 4, S. 295-297 doi:10.1007/BF01135345.
  4. R. Rama Subba Reddy, S. Lakshmi Reddy, G. Siva Reddy, B. J. Reddy: Spectral Studies of Divalent Copper in Antlerite Mineral. In: Cryst. Res. Technol., 2002, 37, 5, S. 485-490.

Literatur

Weblinks


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