Lucius Aemilius Paullus Macedonicus

Lucius Aemilius Paullus Macedonicus

Lucius Aemilius Paullus Macedonicus (* um 229 v. Chr.; † 160 v. Chr.) war ein römischer Feldherr und Politiker.

Leben

Sein Vater war Lucius Aemilius Paullus, der in der Schlacht von Cannae geschlagene und getötete Consul. Lucius Aemilius Paullus war das Oberhaupt der Patrizierfamilie der Aemilii Paulli, einer aufgrund ihres Vermögens und ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Scipionen äußerst einflussreichen Gruppe.

Nach der Ableistung seines Militärdienstes als Militärtribun wurde Paullus 193 v. Chr. zum curulischen Aedil gewählt. Der nächste Schritt in seinem cursus honorum war die Wahl zum Praetor im Jahr 191 v. Chr. Mit dem Ende dieses Amtes ging er in die hispanischen Provinzen, wo er von 191 bis 189 v. Chr. mit wechselndem Erfolg gegen die Lusitanier kämpfte. 189/88 v. Chr. gehörte er zu den zehn Mitgliedern einer Senatskommission, die gemeinsam mit Gnaeus Manlius Vulso die Verhältnisse in Kleinasien nach der Besiegung des Antiochos III. neu ordneten. Paullus wurde im Jahr 182 v. Chr. zum ersten Mal zum Konsul gewählt, mit Gnaeus Baebius Tamphilus als Kollegen. Sein nächstes militärisches Kommando, jetzt mit proconsularischem Imperium, war der Feldzug im folgenden Jahr gegen die Ingauni in Ligurien.

Im Jahr 171 v. Chr. brach der Dritte Makedonische Krieg aus, als der Konsul Publius Licinius Crassus in der Schlacht von Callicinus vom makedonischen König Perseus geschlagen wurde. Nach zwei Jahren unentschiedenen Verlaufs wurde Paullus im Jahr 168 v. Chr. mit Gaius Licinius Crassus als Kollege erneut zum Konsul gewählt. Er wurde vom Senat mit der Kriegführung in Makedonien beauftragt, und er gewann kurze Zeit später, am 22. Juni, die entscheidende Schlacht von Pydna. Perseus wurde gefangengenommen, und der Dritte Makedonisch-Römische Krieg war beendet.

Als abschreckendes Beispiel hieß Paullus die Ermordung von 500 Aitolern gut, die für ihre Opposition gegenüber Rom bekannt waren. Er schickte viele Griechen und Makedonen nach Italien in die Verbannung, konfiszierte ihren Besitz im Namen Roms, behielt aber – so Plutarch – zu viel für sich selbst. Durch Siegesfeiern und Monumente machte Paullus den Besiegten auch symbolisch klar, dass Makedonen und Griechen jetzt Rom unterworfen waren.

Auf dem Rückweg nach Rom 167 v. Chr. zeigten sich seine Legionen unzufrieden mit ihrem Anteil an der Beute. Um sie zufriedenzustellen, ließ Paullus die Armee in Epirus ihren Marsch unterbrechen, einem Land, das der Sympathie mit den Makedonen verdächtig war. Zwar war die Region bereits unterworfen, aber dennoch befahl Paullus die Plünderung von siebzig ihrer Städte. 150.000 Menschen wurden versklavt und die Region verwüstet.

Sein Einzug in Rom war prächtig. Mit der immensen Beute, die er aus Makedonien und Epirus mitgebracht hatte, feierte er einen spektakulären Triumphzug (obwohl die Volksversammlung zunächst den Triumph verweigern wollte), in dem er auch den gefangenen König von Makedonien mit sich führte. Als Geste der Anerkennung verlieh ihm der Senat den Beinamen Macedonicus.

Dies war der Höhepunkt seiner Laufbahn. Im Jahr 164 v. Chr. wurde er zum Zensor gewählt, er starb im Laufe der fünfjährigen Amtszeit im Jahr 160 v. Chr.

Mit dem Tod des Macedonicus hatte das Glück der Aemilii Paulli ein Ende. Sein politischer und militärischer Erfolg hatte keine Parallele in seinem Privatleben. Er war verheiratet mit Papiria Masonis, von der er – wieder laut Plutarch – aus unbestimmten Gründen geschieden wurde. Aus dieser Ehe hatte er vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, von denen eine mit dem Sohn des älteren Cato verheiratet war, die andere mit Aelius Tubero, einem reichen Plebejer. Paullus Macedonicus heiratete ein zweites Mal und hatte erneut zwei Söhne. Da aber vier Söhne für ihn zu viel waren, um einen erfolgreichen cursus honorum zu finanzieren, entschied er, die beiden ältesten, wie es in Rom üblich war, befreundeten Familien zur Adoption zu geben. Einer wurde als Quintus Fabius Maximus Aemilianus Adoptivsohn eines Fabius Maximus. Der andere wurde von Publius Cornelius Scipio aufgenommen, dem Sohn des Scipio Africanus, und wurde Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, Scipio Africanus der Jüngere, der Eroberer von Karthago im Dritten Punischen Krieg im Jahr 146 v. Chr. Mit den beiden ältesten Söhnen bei den mächtigsten Patrizierfamilien Roms rechnete Paullus damit, dass die beiden jüngeren seinen eigenen Namen fortsetzen würden. Beide starben jedoch jung, einer kurz nach dem anderen, zu der Zeit, als Paullus seinen Triumphzug feierte.

Literatur

  • Alberto Barzanò: Biografia pagana come agiografia. Il caso della vita plutarchea di Lucio Emilio Paolo. In: Rendiconti dell' Istituto Lombardo. Classe di Lettere. Scienze morali e storiche. 128, 1994, S. 403–424.
  • Egon Flaig: Lucius Aemilius Paullus – militärischer Ruhm und familiäre Glücklosigkeit. In: Karl-Joachim Hölkeskamp, Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Von Romulus zu Augustus. Große Gestalten der römischen Republik. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46697-4, S. 131–146.
  • Lora Holland: Plutarch's Aemilius Paullus and the Model of the Philosopher Statesman. In: The Statesman in Plutarch's Works. Proceedings of the Sixth International Conference of the International Plutarch Society, Nijmegen, Castle Hernen, May 1 – 5, 2002. Band 2: The statesman in Plutarch's Greek and Roman „lives“ (= Mnemosyne. Supplementum 250, 2). Brill, Leiden u. a. 2005, ISBN 90-04-13808-0, 269–279.
  • Elimar Klebs: Aemilius (114). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 576–580.
  • William Reiter: Aemilius Paullus. Conqueror of Greece. Croom Helm, London u. a. 1988, ISBN 0-7099-4285-0.
  • Manuel Tröster: ¿Una especie de hagiografía? Plutarco y la tradición histórica en la Vida de Emilio Paulo. In: Gerión. 28, 1, 2010, ISSN 0213-0181, S. 193–206, online (PDF; 256 KB).
  • Rosanna Vianoli: Carattere e tendenza della tradizione su L. Emilio Paolo. In: Marta Sordi (Hrsg.): Contributi dell'Istituto di storia antica. Band 1. Vita e pensiero, Mailand 1972, ISSN 188683-6, S. 78–90.

Weblinks


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