Ludwig Pielen

Ludwig Pielen

Ludwig Pielen (* 26. März 1910 in Aachen; † 18. November 1998 in Bonn) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler. Er hielt Vorlesungen über Saatgut an der Universität Bonn. Ab 1956 betreute er das Referat für Acker- und Pflanzenbau im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, seit 1965 leitete er dort die Abteilung "Landwirtschaftliche Erzeugung".

Leben und Wirken

Ludwig Pielen studierte Landwirtschaft an der Universität Bonn und promovierte 1939 bei George Sessous an der Universität Gießen mit einer Dissertation über die Möglichkeiten der Eiweißfuttererzeugung durch Zwischenfruchtbau auf schwerem Boden. 1944 habilitierte er sich in Gießen mit einer Arbeit über pflanzenbauliche Maßnahmen beim Anbau von Winterweizen und erwarb die Venia legendi für die Fachgebiete Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung. Von 1948 bis 1955 arbeitete er als Referent für Saatgut und Pflanzenzüchtung bei der Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn. Während dieser Zeit hielt er als Privatdozent, ab 1953 als außerordentlicher Professor Vorlesungen über Saatgut an der Universität Bonn.

1956 wurde Pielen als Referatsleiter in das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten berufen, wo er als Ministerialrat 1957 die Unterabteilung "Pflanzliche und tierische Produktion sowie Agrartechnik" übernahm. Seit 1965 leitete er dort als Ministerialdirektor die Abteilung "Landwirtschaftliche Erzeugung". In diesen Funktionen war er auch zuständig für das Saatgutwesen. Seine engen Verbindungen zur Wissenschaft hat er jedoch stets weiter gepflegt und als Lehrbeauftragter an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn in jedem Wintersemester Vorlesungen über Saatgut und Sortenkunde abgehalten. 1970 wurde ihm der Titel Honorarprofessor verliehen.

Als Beauftragter des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gehörte Pielen mehreren wissenschaftlichen Gremien und Beiräten deutscher Forschungseinrichtungen an. Auch auf internationalen Tagungen übernahm er staatliche Hoheitsaufgaben und vertrat dort besonders die Interessen der deutschen Saatgutwirtschaft. Im Rahmen kultureller und wirtschaftlicher Austauschprogramme zwischen der Bundesrepublik Deutschland und anderen Staaten organisierte Pielen landwirtschaftliche Studienreisen und veröffentlichte darüber Berichte. Mehrere Beiträge über Saatgut publizierte er in der Zeitschrift "Saatgutwirtschaft".

In den Jahren nach 1950 hat sich Pielen engagiert dafür eingesetzt, in Deutschland eine eigenständige wissenschaftliche Fachgesellschaft für landwirtschaftlichen Pflanzenbau zu etablieren. In der 1956 gegründeten "Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften" war er bis 1963 erster Geschäftsführer und seit 1993 Ehrenmitglied.

Publikationen (Auswahl)

  • Möglichkeiten der Eiweißfuttererzeugung durch Zwischenfruchtbau auf schwerem Boden. Diss. phil. Univ. Gießen 1939. – Zugl. in: Landwirtschaftliche Jahrbücher Bd. 87, 1939, S. 774-838.
  • Versuche über den Einfluß der Bestandesdichte, insbesondere der Drillweite und Saatstärke auf Entwicklung, Ertrag und Kornausbildung des Winterweizens in Hinsicht auf die Möglichkeit arbeitssparender Pflegemaßnahmen. Habil.-Schr. Univ. Gießen 1944. Maschinenschrift.
  • Saatguterzeugung und Saatgutversorgung, Pflanzenzüchtung und Pflanzenprüfung in Schweden (gemeinsam mit A. Grisbeck, K. Weller und H. G. Prien). Verlag Kommentator GmbH Frankfurt/Main 1953. Herausgegeben im Auftrag des AID (Land- und Hauswirtschaftlicher Auswertungs- und Informationsdienst) = Bericht über Studienreisen im Rahmen der Auslandshilfe der USA Heft 40.
  • Möglichkeiten der Erzeugung von Futterpflanzensaatgut in USA. In: Saatgutwirtschaft Bd. 12, 1960, S. 67-70.
  • Das deutsche Saatgutgesetz, die Grundlage für hochwertiges Saatgut. In: Saatgutwirtschaft, Sondernummer zum Weltsaatgutjahr 1961, S. 7-9.
  • Ackerbaulich-bodenkundliche Studienreise in die UdSSR vom 20. 6. 1960 bis 13. 7. 1960. Zusammengestellt von L. Pielen. Herausgegeben vom AID (Land- und Hauswirtschaftlicher Auswertungs- und Informationsdienst) = Berichte über Studienreisen Heft 1, Bonn [1961].

Literatur

  • Prof. Dr. Ludwig Pielen 50 Jahre. In: Saatgutwirtschaft Bd. 12, 1960, S. 80.
  • Ministerialdirektor Professor Dr. Pielen 60 Jahre. In: Saatgutwirtschaft Bd. 22, 1970, S. 222 (mit Bild).
  • Nachruf auf Prof. Dr. Ludwig Pielen. In: Nachrichten der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften, Ausgabe Dezember 1999 (3/99), S. 1.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pielen — ist der Familienname folgender Personen: Ludwig Pielen (1910–1998), deutscher Pflanzenbauwissenschaftler Silke Pielen (* 1955), deutsche Schwimmerin Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demsel …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Aachen — Die folgende Liste enthält Personen, die in Aachen geboren wurden sowie solche, die zeitweise dort gelebt und gewirkt haben, jeweils chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.… …   Deutsch Wikipedia

  • George Sessous — (* 25. Juli 1876 in Berlin; † 25. Mai 1962 in Gießen) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Forschungsschwerpunkte 3 Ehrungen und Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Sessous — George Sessous (* 25. Juli 1876 in Berlin; † 25. Mai 1962 in Gießen) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Forschungsschwerpunkte 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Von Seidel — Seidel bezeichnet: ein spezielles Trinkgefäß, siehe Humpen ein Hohlmaß, siehe Alte Maße und Gewichte Seidel ist der Familienname folgender Personen: A Amalie Seidel (1876–1952), österreichische sozialdemokratische Politikerin und Frauenrechtlerin …   Deutsch Wikipedia

  • Seidel (Familienname) — Seidel ist ein deutscher Familienname. Varianten Seydel Seidl Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nordhorn — Nordhorn …   Wikipedia

  • Nordhorn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”