- Ludwig von Hanau-Lichtenberg (1464–1484)
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Ludwig von Hanau-Lichtenberg (* 23. August 1464; † 30. Dezember 1484 in Trient) war ein nachgeborener Sohn des Grafen Philipp I. (des Älteren) von Hanau-Lichtenberg und seiner Ehefrau Anna von Lichtenberg.
Inhaltsverzeichnis
Stammbaum
Ahnentafel des Grafen Ludwig von Hanau-Lichtenberg Urgroßeltern Ulrich IV. von Hanau (* ca. 1330; † 1380)
∞
Elisabeth von Wertheim (* 1347; † 1378)Heinrich II. von Nassau-Beilstein (* ?; † 1412)
∞
Katharina von Randerode (* ?; † 1415)Ludwig IV. von Lichtenberg (* 1387; † 1434)
∞
Anna von Baden (* 1399; † 1421)Albrecht I. von Haus Hohenlohe (* 1370; † 1429)
∞
Elisabeth von Hanau (* 1395; † 1475)Großeltern Reinhard II. von Hanau (* 1369; † 1451)
∞
Katharina von Nassau-Beilstein (* ?; † 1459)Ludwig V. von Lichtenberg (* 1433; † 1471)
∞
Elisabeth von Hohenlohe (* 1441; † 1488)Eltern Philipp I. von Hanau-Lichtenberg (* 1417; † 1480)
∞
Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474)Ludwig von Hanau-Lichtenberg
Jugend und Regierungsbeteiligung
Ludwig studierte 1476 in Heidelberg und später in Mainz. Nach dem Tod des Vaters erhob er gegenüber seinem älteren Bruder, Philipp II., Ansprüche auf die Herrschaft. Die Primogenitur war zwar in den Hanauer Familienstatuten seit dem 14. Jahrhundert verankert, gleichwohl sprach aber das allgemeine Erbrecht für eine Landesteilung. Unter Vermittlung von Graf Philipp I. von Hanau-Münzenberg kam es innerhalb kurzer Zeit zu einem Ausgleich, und Ludwig verzichtete auf seinen Anspruch.
Pilgerfahrt nach Jerusalem und Tod
Am 27. April 1484 brach er zusammen mit Graf Johann V. von Nassau zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf. Dazu hatte er sich zuvor extra eine „Instruction“[1], also einen „Reiseführer“, von Bernhard von Breidenbach erstellen lassen, der gerade aus dem Heiligen Land nach Mainz zurückgekehrt war. Die Reiseaufzeichnungen von Graf Ludwig sind erhalten[2], enthalten allerdings vorwiegend buchhalterische Angaben und eine Liste der besuchten Stätten. Auf dem Rückweg der Reise starb Ludwig am 30. Dezember 1484 in Trient, wo er in der Simeonskirche beigesetzt wurde.
Familie
Ludwig war nicht verheiratet, hatte aber außereheliche Verhältnisse mit mindestens zwei Frauen[3], deren Namen nicht bekannt sind, mit denen er aber mindestens zwei Kinder hatte. Eine der Frauen wird als „von Rumpenheim“ bezeichnet[4], was wohl eher als Herkunftsbezeichnung denn als Adelstitel zu werten ist.
Die Zuordnung von Hans und von Cornelius von Hanau[5] als seine Söhne ist aber unzutreffend, denn Cornelius ist 1511 voll lehensfähig, müsste also spätestens um 1486 geboren sein (das Volljährigkeitsalter betrug damals 25 Jahre), Ludwig selbst aber ist aber ebenfalls erst 1487 geboren.
Siehe auch: Zur Familie Herren und Grafen von Hanau
Einzelnachweise
- ↑ Abgedruckt bei Röhricht, Deutsche Pilgerreisen (1880), S. 122ff
- ↑ Abdruck des Reiseberichts in: Röhricht, Die Jerusalemfahrten, S. 90ff
- ↑ Spieß, S. 224, Anm. 113
- ↑ Heinzelmann, S. 226f
- ↑ Spieß, S. 224, Anm. 113 u. S. 382, Anm.: 339
Literatur
- Emil Becker: Die Pilgerfahrt des Grafen Johann V. von Nassau-Dillenburg nach dem heiligen Lande 1484/85. in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Marburg 2.1952, S. 58ff. ISSN 0073-2001
- Eduard Haug: Groß-Arnsburg im Baerental. in: Wasgau-Blick. Zeitschrift für Heimat, Kultur und Geschichte. Nothweiler 19. Jg. 1991, Nr.10, S.364ff u. Nr.11, S.412 (419). ISSN 0175-7679
- Joseph Heinzelmann: Das "Gothaer Liebespaar" ist ein Liebespaar. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. Darmstadt 57.1999, S.209ff. ISSN 0066-636X
- Reinhold Röhricht: Deutsche Pilgerreisen nach dem heiligen Lande. Gotha 1889, S.181.
- Reinhold Röhricht: Deutsche Pilgerreisen nach dem heiligen Lande. Berlin 1880.
- Reinhold Röhricht: Die Jerusalemfahrten der Grafen Philipp, Ludwig (1484) und Reinhard von Hanau (1550). in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. NF 16. Kassel 26.1891, S. 85ff. ISSN 0342-3107
- Karl-Heinz Spieß: Familie und Verwandtschaft im deutschen Hochadel des Spätmittelalters. Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte. Bd 111. Steiner, Stuttgart 1993. ISBN 3-515-06418-4
- Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. in: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Heydt, Hanau 1894.
- Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 – 1662. Bd 1. Heidelberg 1884, S. 350.
- Ernst J. Zimmermann: Hanau - Stadt und Land. 3. Auflage. Hanau 1919, 1978 (Repr.).
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