Lugknitz

Lugknitz
Łęknica
Wappen von Łęknica
Łęknica (Polen)
DEC
Łęknica
Łęknica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Żary
Fläche: 16,4 km²
Geographische Lage: 51° 32′ N, 14° 44′ O51.53333333333314.7333333333337Koordinaten: 51° 32′ 0″ N, 14° 44′ 0″ O
Höhe: 142 m n.p.m
Einwohner: 2.612 (30. Juni 2007)
Postleitzahl: 68.208
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FZA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BerlinBreslau,
Droga krajowa 12
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jan Bieniasz
Adresse: ul. Żurawska 1
68-208 Łęknica
Webpräsenz: www.leknica.pl

Łęknica (deutsch Lugknitz, sorbisch Wjeska) ist eine Stadt im Westen Polens. Sie liegt südöstlich von Bad Muskau am rechten Neißeufer im polnischen Teil der Oberlausitz im Landkreis Żary (Woiwodschaft Lebus) und gehört der Euroregion Neiße an. Zwischen Bad Muskau und Łęknica besteht ein Grenzübergang.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das auf beiden Ufern der Neiße gelegene Dorf Lugknitz wurde urkundlich erstmals im Jahr 1505 erwähnt und gehörte spätestens seit 1595 zur Standesherrschaft Muskau. Lugknitz gehörte zu dem Teil der Oberlausitz, den Sachsen 1815 als Resultat des Wiener Kongresses an Preußen abtreten musste.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich am rechten Ufer der Neiße einige Industriebetriebe an. Auf Grund reicher Tonvorkommen handelte es sich vor allem um keramische Betriebe, aber auch kleinere Braunkohlegruben entstanden. Auch eine Hohlglashütte und eine Möbelfabrik siedelten sich an. Mit der 1898 gebauten Eisenbahnstrecke von Muskau nach Sommerfeld (Lubsko) erhielt das Dorf einen Bahnhof. Aus dem sorbischen Bauerndorf wurde innerhalb weniger Jahre ein deutsches Industriedorf. Im Februar 1914 hatte das Dorf „eine Glashütte mit vier Öfen, eine Zweigniederlassung der Deutschen Ton- und Steinzeugwerke (Charlottenburg), ein Zweigwerk der Deutschen Steinzeugröhrenfabrik (Hoffmann-Bunzlau), zwei Dachstein- und Chamottefabriken, Ziegelein, zwei Tonwarenfabriken, eine Spezialfabrik für Ausziehtische und eine im Vollbetriebe stehende Kohlengrube.[1]

Mit der Wiederinbetriebnahme der Grube Babina (sorbisch für ‚Großmutter‘) im Jahr 1921 wurde Lugknitz durch den Braunkohlebergbau geprägt. Dieses Bergwerk wurde zu einem der innovativsten Braunkohlebergbaubetriebe Preußens; es wurde beispielsweise ein neues Abbauverfahren entwickelt, das später in mehreren Gruben mit adäquaten geologischen Bedingungen Anwendung fand.

Am 1. Februar 1933 wurde im Kreis Rothenburg (Ob. Laus.) der Amtsbezirk Lugknitz gegründet.[2] Dieser umfasste die sechs Landgemeinden Berg, Burglehn Muskau, Gablenz, Köbeln, Krauschwitz und Lugknitz. Zum 1. April 1938 wurde der Amtsbezirk um die Gemeinde Krauschwitz verkleinert, die mit Rudolfhütte (vormals Keula) zusammengeschlossen wurde und in den neu gegründeten Amtsbezirk Krauschwitz kam.

Zum 1. April 1940 wurde die Gemeinde Lugknitz aufgelöst. Etwa zwei Drittel wurden gemeinsam mit der Gemeinde Berg der Stadt Muskau eingegliedert, der Rest wurde etwa zu drei Vierteln in Sagar und einem Viertel in Krauschwitz eingegliedert. Der verkleinerte Amtsbezirk wurde in Amtsbezirk Gablenz umbenannt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Lugknitz, wie das gesamte Muskauer Stadtgebiet, stark zerstört.

Nach dem Krieg entstand die, nun auf polnisch verwaltetem Gebiet liegende, Gemeinde Łęknica neu, wobei die Fluren westlich der Neiße bei Muskau verblieben und stattdessen die östlichen Vororte Muskaus und große Teile des Pückler-Parks zu Łęknica kamen. 1956 wurde der Ort zur stadtartigen Siedlung und erhielt 1969 Stadtrecht.

Łęknica wurde 1950 in die neu gegründete Woiwodschaft Grünberg eingegliedert und verblieb in dieser auch nach der Umstrukturierung der Woiwodschaften im Jahr 1975.

Nach der politischen Wende in Ostmitteleuropa in den Jahren 1989/1990 entstand an der Grenzbrücke einer der größten Märkte an der deutsch-polnischen Grenze.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 181
1885 369
1905 1164
1910 1465
1919 1439
1933 1919
1939 1857
1955 1451
1961 2100
1970 3032
2004 2648

In der preußischen Provinz Schlesien fanden 1825 die ersten Volkszählungen statt, bei denen nicht mehr die Form und Anzahl der Wirtschaften im Vordergrund standen, sondern jeder Einwohner gleich stark berücksichtigt wurde. Im sorbischen Bauerndorf Lugknitz wurden in dem Jahr 181 Einwohner gezählt. Bis 1885 verdopoppelte sich deren Zahl auf 369.

Durch die zunehmende Industrialisierung verdreifachte sich diese Zahl innerhalb von zwanzig Jahren, so dass 1905 bereits 1164 Einwohner gezählt wurden. Bis 1910 stieg die Zahl nochmals auf 1465. Durch den Ersten Weltkrieg kam es zu einem Wachstumsstillstand, so dass der Bevölkerungsstand im Jahr 1919 mit 1439 Einwohnern nahezu unverändert war.

In der Zwischenkriegszeit stieg die Einwohnerzahl wieder an und erreichte 1933 einen Stand von 1919. Bis 1939, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Zahl leicht auf 1857 zurückgefallen.

Nach dem Kriegsende und der Westverschiebung Polens wurden Einwohner der ehemals polnischen Ostgebiete angesiedelt, während die noch verbliebenen deutschen Einwohner den Ort verlassen mussten. Sorben wurde ein Bleiberecht eingeräumt.

Zehn Jahre nach Kriegsende hatte Łęknica 1451 Einwohner. Bereits sechs Jahre später überstieg die Einwohnerzahl von etwa 2100 das Vorkriegsniveau des Ortes. 1970 hatte Łęknica, inzwischen zur Stadt erhoben, 3032 Einwohner. Diese Zahl ging bis zur Jahrtausendwende leicht zurück, so dass 2004 noch 2648 Einwohner verzeichnet wurden.

Wappen

Blasonierung

Im weißem Schildhaupt in Schwarz der Stadtname, darunter gespalten von Rot und Grün ein weißer Adler mit goldener Krone, Krallen und Schnabel am Spalt. Hinten ein weiß-rot gestreifter Grenzstein auf braunem Hügel und blauen Wellen.

Bedeutung

Das Wappen Łęknicas in seiner jetzigen Form wurde 1990 eingeführt. Es symbolisiert Łęknicas Zugehörigkeit zu Polen (polnischer Wappenadler) und seine Grenzlage an der Neiße.

Fußnoten

  1. Muskauer Anzeiger Nr. 189 vom 29. Mai 2006. Abgerufen am 9. Mai 2008.
  2. Amtsbezirk Gablenz. Abgerufen am 9. Mai 2008.

Weblinks


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